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0167 - Horror-Hochzeit

0167 - Horror-Hochzeit

Titel: 0167 - Horror-Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Detektiv wirbelte herum und sah in die funkelnden Augen John Tuckers. Er wunderte sich keine Sekunde lang darüber, wie es Tucker gelungen war, unbemerkt von ihm die Halle zu erreichen. Er wußte, daß er in Gefahr war, in höchster Gefahr. Ein Klappern hinter ihm, und er zuckte erneut herum. Er war wie gelähmt, als er sah, daß Bewegung in die matten Knochen gekommen war, daß sich das Skelett erhob. Knochenhände umfaßten den Knauf eines langen Schwertes. Und dann kam das Skelett auf ihn zu! »Helfen Sie mir!« brüllte er in Tuckers Richtung. »O Gott, helfen Sie mir doch!«
    Lautes Lachen drang an seine Ohren, übertönte sogar das Scheppern der Knochen. Aus den Augenwinkeln sah Mercant, wie Tuckers Konturen verschwammen und für den Bruchteil einer Sekunde eine Gestalt sichtbar wurde, die ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    »Ich träume!« stieß er in panischem Entsetzen hervor.
    »O nein, du träumst nicht, Mensch. Es ist- die Wirklichkeit, die du hier siehst, und nun kämpfe!«
    Ein jäh entstandenes Gewicht zerrte an seinem rechten Arm, und er sah, daß er jetzt ebenfalls ein Langschwert in Händen hielt. Der Knochenmann war heran, führte einen ersten Hieb, dem er gerade noch ausweichen konnte. Er taumelte zurück, holte aus und zielte mit der blitzenden Scheide auf den Kopf des Skeletts. Der Knochenmann duckte sich spielerisch und tauchte unter dem Hieb hinweg. Sein Schwert zuckte durch die Luft, und Mercant spürte plötzlich einen brennenden Schmerz an seiner linken Schulter.
    Blut! raste es ihm durchs Hirn.
    Erst jetzt wurde ihm klar, daß dies hier Ernst war, tödlicher Ernst. Er verstand nicht im geringsten, was hier vor sich ging, aber er begriff, daß sein Leben auf dem Spiel stand. Das Skelett würde ihn vernichten, wenn er nichts dagegen unternahm.
    Tucker, der nicht mehr Tucker war, lachte. Mercant sprang zur Seite und hoffte, daß ihm von dieser Seite aus keine Gefahr drohte. Gerade noch rechtzeitig wich er einem weiteren mörderischen Hieb des Knochenmannes aus. Er keuchte schwer. Das Schwert in seiner Rechten war eine mehr als ungewohnte Waffe. Die Knochen knackten, als der Schreckliche zu einer neuen Attacke ausholte. Mercant wartete bis zur letzten Sekunde, dann ließ er sich auf den Boden fallen und führte gleichzeitig einen Streich aus, der seine ganze Kraft erforderte. Die Scheide seines Schwertes prallte hart gegen die Beinknochen des Skelettes, zerschmetterten sie. Der Knochenmann fiel zu Boden, es schepperte laut.
    Antony Mercant atmete schwer und wollte die Waffe schon aus der Hand legen, als seine Augen etwas Unglaubliches wahrnahmen. Die Knochensplitter fügten sich wieder zusammen. Es war ein Prozeß, der ihm eisige Schauer den Rücken hinabjagte, und ehe er reagieren konnte, hatte sich das Skelett wieder regeneriert. Mit einem eleganten Satz war der Knochenmann wieder auf den Beinen, packte das Schwert und stürmte auf Mercant los. Ein machtvoller Hieb, ein jäher, kaum zu ertragender Schmerz an seiner linken Seite. Etwas klatschte.
    Mein linker Arm! gellte es in ihm. Die Bestie hat meinen linken Arm abgetrennt.
    Panik entstand in ihm, genährt von der Pein, die seinen Blick vernebelte. Mercant ließ die Waffe fallen, drehte sich um und stürmte die Treppe hinauf. Ein geisterhaftes Lachen begleitete ihn, und in seinem Rücken kam das Scheppern von Knochen immer näher.
    Nein! Nein! Das darf nicht sein!
    Ein Singen in der Luft, ein leises Heulen. Antony Mercant konnte dem Hieb nicht mehr ausweichen. Die Scheide traf ihn am Hals und löschte sein Leben aus.
    ***
    Mahat war Belkholm, und Belkholm war Mahat. Der Dämon war erschöpft in den menschlichen Körper zurückgekehrt. Er wußte ganz genau, daß die Dämonenhochzeit ihn bis an die Grenze seiner Belastungsfähigkeit erschöpft hatte.
    Mahat wußte nicht, wie lange er in der Erschöpfungsstarre gefangen gewesen war. Als er wieder zu sich kam, wußte er sofort, daß er in der Zeit des Nichtdenkens im Körper Belkholms eine Ortsveränderung erlebt hatte. Sie waren nicht mehr in dem Hotel, in dem es von menschlichem Leben wimmelte, wo aber auch die Macht des Weißen Magiers namens Zamorra so schrecklich nahe war.
    Mahat hatte mit Belkholm einen Pakt geschlossen, der ihn normalerweise dazu zwang, nur in der Nacht aktiv zu werden. Jetzt aber schlief Belkholm unter dem Einfluß eines starken Medikaments, und das erlaubte dem Dämonen, erneut aktiv zu werden. Die gezeugte Höllenbrut war hungrig, und er durfte ihr auf gar

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