0167 - Horror-Hochzeit
keinen Fall selbst zum Opfer fallen. Vorsichtig tastete der Dämon umher. Ein Krankenhaus. Belkholm befand sich in einem Hospital, und ganz in der Nähe spürte er auch die Ausstrahlung Nicole Duvals. Also war es Zamorra gelungen, sich aus dem magischen Spiegel zu lösen und auch Nicole zu befreien. Offenbar aber hatte der Meister des übersinnlichen noch immer keinen Verdacht geschöpft. Er vertraute Richard Belkholm, und Mahat beglückwünschte sich dazu, daß ihm der Zufall diese körperliche Hülle geschenkt hatte. Aber der Dämon wußte auch, daß er nicht leichtsinnig werden durfte. Er brauchte dringend neue Kraft, auch, um selbst gewappnet zu sein. Blarash hatte inzwischen sicher genügend Tod gestreut, um ihm die notwendige Energie zurückzugeben.
Plötzlich hatte Mahat eine Idee. Nicole war in seiner Nähe, und sie war wehrlos. Er konnte sie mitnehmen zu dem Domizil Blarashs. Und sie konnten Zamorra mit ihrer unfreiwilligen Hilfe eine Falle stellen, aus der er sich unmöglich befreien konnte. Der Meister des Übersinnlichen war stark, ungeheuer stark, und wenn es ihm gelang, die Kraft des Dämonenjägers in sich aufzunehmen, dann mußte sich Mahat keine Sorgen mehr machen. Dann war das Wachsen und Gedeihen des neuen Dämonen gesichert.
Mahat lachte lautlos. Die Hilfe Blarashs war ihm sicher. Ein einfacher Befehlsbann genügte. Und Mahat war sich auch sicher, daß es Zamorra durch eine entsprechende Vorbereitung nicht gelingen konnte, zwei Dämonen zugleich zu erledigen. Blarash würde sicher zugrundegehen, aber er war ohnehin nur ein niederes Geschöpf, des höllischen Lebens eigentlich nicht wert.
Mahat entfaltete sich weiter in dem Körper des Deutschen, und Richard Belkholm erhob sich. Aus seinen Augenhöhlen drang ein düsteres, nichts Gutes verheißendes Licht. Niemand außer ihm war im Zimmer. Gut.
Schwarze Magie tastete nach dem reglosen Körper Nicole Duvals in einem anderen Zimmer. Mahat fühlte die Anwesenheit eines anderen Mensehen, aber das störte ihn nicht. Kein Verdacht konnte auf ihn fallen.
Eine einzige Beschwörung genügte, und Mahat und Nicole wurden gleichzeitig von einem kalten Feuer eingehüllt. Die Krankenschwester in dem Zimmer der jungen Französin hatte gerade noch Zeit einen erschrockenen Schrei von sich zu geben, dann war der Körper der jungen Frau auch schon verschwunden. Die Schwester stierte auf das leere Bett, dann rannte sie aus dem Zimmer heraus, das Gesicht voller Angst und Schrecken.
***
»Keine Reaktion«, sagte Zamorra müde und fuhr sich mit der Hand über die Haare. Das Amulett in seiner rechten Hand blieb kühl und zeigte nicht das geringste Anzeichen einer magischen Aktivität.
Der Constabler sah ihn fragend an.
»Das bedeutet«, sagte der Meister des Übersinnlichen, »das von den hier anwesenden Teilnehmern der Magung niemand unter einem düsteren Einfluß steht. Mit anderen Worten: Wir treten auf der Stelle. Niemand von ihnen hat den Bannkreis unterbrochen, was schließlich zum Tode Damonas geführt hat. Sie können alle Personen entlassen.«
Der Constabler nickte langsam.
»Aber was dann? Sie sagten doch, daß dieser… dieser Dämon noch immer umherspukt.«
»Um ganz ehrlich zu sein: Ich weiß nicht mehr weiter. Meine einzige Hoffnung war, den Bannkreisunterbrecher zu isolieren und so auch auf die Spur des entkommenen Dämonen zu kommen.«
Das Telefon auf dem Schreibtisch klingelte, und der Uniformierte nahm den Hörer ab. Sein Gesicht nahm einen interessierten Ausdruck an, dann legte er den Hörer wieder auf die Gabel und erhob sich.
»Das war das Krankenhaus, in das Nicole Duval und Richard Belkholm gebracht worden sind. Ein Arzt namens Melbert sagte mir, daß er eine höchst verwirrende Entdeckung gemacht hat, etwas, das er sich absolut nicht erklären kann.«
Zamorra sprang ebenfalls auf. Plötzlich hatte er das deutliche Gefühl, daß im Krankenhaus genau der Hinweis auf ihn wartete, nach dem er verzweifelt suchte. Wenn er nur daran dachte, daß jetzt in London irgendwo ein Dämon sein Unwesen trieb. Bis jetzt war bei der Polizei noch keine Meldung eingegangen, die ihn auf die Spur des Finstermannes hätte bringen können. Das konnte alles bedeuten, eins aber ganz sicher nicht, nämlich daß der Dämon keine bösen Aktivitäten entfaltete.
Sie erreichten das Krankenhaus nach fünf Minuten. Der Arzt, ein Mann von etwa sechzig Jahren mit einem blassen Gesicht, erwartete sie schon. Seine Augen flackerten, und in Zamorra war plötzlich eine
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