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0167 - Horror-Hochzeit

0167 - Horror-Hochzeit

Titel: 0167 - Horror-Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Nein, dies war nicht mehr das Wohnzimmer im Hause des besessenen John Tuckers. Es schien sich vielmehr um das Innere einer eher primitiven Hütte zu handeln. Die beiden Dämonen mußten kurz vor ihrer Flucht eine schwarzmagische Beschwörung vorgenommen haben, die so stark gewesen war, daß sie sogar das Schutzschild seines Amuletts durchbrochen hatte.
    Ein Ortswechsel, gut. Aber wohin?
    Ein Stöhnen an seiner Seite lenkte den Professor von diesen Gedanken ab, und er war mit einigen raschen Schritten an der Seite des Uniformierten, der sich nun auch wieder regte. Seine Augen glänzten fiebrig, und seine Muskeln zitterten.
    »Fürs erste haben wir es überstanden«, sagte Zamorra und half dem Constabler hoch. Der Mann taumelte, sah sich um und erschrak wieder.
    »Wo…?«
    »Ich hab’ keine Ahnung«, entgegnete der Enddreißiger. »Aber wir werden es schon herausfinden.«
    »Mein Gott«, brachte der Polizist hervor. »Ich hätte nicht gedacht, daß es so schlimm kommen würde!«
    Zamorra nickte ernst und wandte sich dann der reglosen Gestalt Wilson O’Bannons zu. Gleich auf den ersten Blick bemerkte er etwas Seltsames: Die Verletzungen, die er selbst noch vor wenigen Minuten an dem Magus gesehen hatte, waren verschwunden, als hätten sie nie existiert.
    Der Meister des Übersinnlichen kniete sich neben dem etwa fünfzigjährigen Mann nieder und untersuchte ihn rasch aber gründlich. Langsam kam er wieder in die Höhe. Er hatte die Lippen zusammengepreßt, so daß sie nur noch zwei blutleere Striche bildeten.
    »Er ist tot«, sagte er leise.
    Das Amulett auf seiner Brust war kühl, zeigte keine Aktivität mehr. Zamorra berührte vorsichtig einige bestimmte Hieroglyphen und spürte darauf einen warmen Hauch, der von Merlins Stern ausging.
    »Aha«, murmelte er. Die beiden Dämonen waren verschwunden, aber sie hatten es nicht vermeiden können, eine Spur in Zeit und Raum zu hinterlassen, eine Spur, der Zamorra mit Hilfe des Amuletts zu folgen vermochte. Er fühlte zwar den Widerstand eines mächtigen schwarzmagischen Banns, der sie alle eingehüllt hatte, aber er war sich sicher, dennoch Merlins Stern einsetzen zu können. Vielleicht würde es etwas länger dauern, bis sie den Bann soweit abgeschwächt hatten, aber es würde gelingen.
    »He, sehen Sie sich das einmal an!« rief der Uniformierte. Zamorra drehte sich um und sah, daß der Mann aus der Hütte herausgetreten war, durch einen Vorhang aus Bambus oder einem ähnlichen Material hindurch.
    Der Professor trat an seine Seite -und staunte ebenfalls. Die Hütte, in der sie sich befunden hatten, gehörte zu einem kleinen Dorf. Und das Dorf wiederum befand sich inmitten einer bizarr anmutenden Umgebung. Es mußte am Rand eines urwüchsigen Dschungels errichtet worden sein, der wie eine undurchdringliche grüne Mauer war, die das Dorf an der einen Seite begrenzte. Auf der anderen Seite ging es in die Steppe hinaus, und nicht weit voraus, vielleicht zehn Kilometer, erblickten sie den gewaltigen Kegel eines riesigen Vulkans. Eine dünne, aber tiefschwarze Rauchwolke hüllte die oberen Regionen ein. Die Luft war heiß und stickig, und seltsame Gerüche drangen an ihre Nasen.
    Der Constabler war blaß geworden. »Sagen Sie mir bitte, daß ich träume.«
    »Schön wär’s«, entgegnete der Professor und schritt langsam auf den zentralen Platz des Dorfes, den eine große Kochstelle zierte. Um sie herum waren Geräusche, die sie nicht zu identifizieren vermochten.
    Eine schreckliche Ahnung entstand in dem Meister des Übersinnlichen. Was, wenn die Dämonen sie nicht nur im Raum, sondern auch in der Zeit versetzt hatten? Möglicherweise befanden sie sich sogar gar nicht mehr auf der Erde, sondern auf einer Parallelwelt in einem dunklen Universum, das von kaum vorstellbaren Geschöpfen beherrscht wurde. Dumpf erinnerte er sich an die Welt der Stadt und erschauerte. Welche Gefahren mochten ihnen hier drohen? Zamorra legte keinen Wert darauf, sie kennenzulernen.
    Er tastete wieder zu seinem Amulett. Er mußte sofort mit seiner magischen Arbeit beginnen. Je eher sie von hier verschwanden und je eher sie die beiden Dämonen erneut zum Kampf stellten, desto besser.
    Er berührte die Hieroglyphen, als der Constabler hinter ihm gellend aufschrie.
    »Zamorra!«
    Der Professor wirbelte herum. Gebrüll hüllte sie plötzlich ein, und aus dem nahen Dschungel stürmten Gestalten auf sie zu, die halb Mensch und halb Affe waren. Sie waren groß, fast zwei Meter, und sie waren muskelbepackt.

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