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0167 - Horror-Hochzeit

0167 - Horror-Hochzeit

Titel: 0167 - Horror-Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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sich nicht, machte nicht einmal Anstalten dazu. Die Energie, die in ihm war, reichte aus.
    Das Jahrtausendereignis, dachte er. Nur alle tausend Jahre wurde ein Dämon unter dem Zeichen des Dunklen Pentagramms geboren, ein Dämon der oberen Ränge, einer, der Macht in sich vereinte. Die Geburt von niederen Wesen der Hölle erforderte zwar auch ähnliche Zeremonien, aber das Entstehen von solch vergleichsweise minderwertigem satanischen Leben war nicht annähernd ein solches Ereignis wie die Geburt eines Jahrtausenddämons. Die Minderwertigen wurden zu Dutzenden geboren. Und sie waren auch immer die ersten, die ausgeschickt wurden, um das Unheil auf die Welt der Menschen zu tragen. Sie bereiteten den Weg für die wirklich Mächtigen.
    Mahats Flammenkörper diffundierte. Aus der wirbelnden Spirale wurde ein glitzernder Teppich, der sich über die sieben schimmernden Kegel senkte, sie einhüllte, Kraft in das entstehende Dämonische sickern ließ.
    Mahat fühlte Glück. Jede Angst war jetzt aus ihm verschwunden. Diese Keimzellen waren der Grundstein für eine eigene Dynastie. Und noch in hunderten von Jahren würde man von diesem denkwürdigen Tag sprechen.
    Und dann war auch schon alles vorbei. Die Kraft des menschlichen Todes war in die sieben Kegel übergegangen, die nun heller zu erstrahlen begannen. Das Wallen im Innern wurde intensiver.
    »Bald wird er geboren werden, der neue Dämon im Dunklen Pentagramm. Er wird unsere Macht stärken.«
    Die Welt der Dämonen flüsterte und wisperte. Mahat fühlte die ihm zuteil werdende Ehre.
    »Geh nun wieder hinaus, Mahat, sammle weiter Kraft, die das Wachstum deiner Brut und der von Xadina beschleunigt. Und hüte dich vor dem Geisterjäger!«
    »So sei es!«
    Wieder trieb Mahat davon, überwand die magische Barriere, die das Reich der Hölle von der Welt der Menschen, des anderen Lebens, trennte. Er konzentrierte sich, lenkte seinen entmaterialisierten Körper in die Richtung, in der sein Schlupfwinkel lag. Keine Impulse deuteten auf die Nähe des Weißen Magiers hin. Also war Zamorra noch immer in dem schwarzmagischen Bann, in der anderen Welt gefangen. Vielleicht, hoffte Mahat, war er sogar umgekommen. Dann war der Weg endgültig frei.
    Doch plötzlich war dort noch etwas anderes, ein Ruf von Haß, grenzenlosem Haß, der ihn einzuhüllen begann und sein Ich aus der Bahn drängte.
    Ein Mensch, stellte Mahat fest.
    Mahat hatte jetzt Zeit. Er ließ sich in die neue Richtung treiben, modifizierte den Ruf, streckte seine Tastsinne aus.
    Es war nur gut, wenn er außer Belkholm und Nicole noch in einem dritten Menschen wohnen konnte. Eine dritte Hülle würde die Erfüllung seiner Aufgabe nur beschleunigen.
    Und vielleicht gelang es sogar, eine dauerhafte dämonische Basis auf dieser Welt, zu errichten, von der das Unheil ausgesät werden konnte.
    ***
    »Das Amulett!« brachte Zamorra erschrocken hervor. »Diese Kerle haben mir das Amulett abgenommen!«
    Das war nicht nur fatal, das war sogar höchst bedrohlich. Ohne das Amulett hatten sie keine Chance, diese Welt wieder zu verlassen, ins London des zwanzigsten Jahrhunderts zurückzukehren und den Kampf gegen die beiden Dämonen aufzunehmen, die dort ihr Unwesen trieben. Und nicht nur das. Wenn er das Amulett nicht innerhalb kürzester Zeit zurückerhielt, dann war die Spur, die die beiden Teuflischen hinterlassen hatten, verflogen, und es war fraglich, ob sie dann die Dämonen schnell genug aufspüren konnten, um Nicole noch zu retten.
    »Oh, mein Kopf«, stöhnte der Constabler und umfaßte seinen Schädel mit beiden Händen. Der Meister des Übersinnlichen murmelte eine schmerzbannende Formel, und der Fünfzigjährige hob überrascht die Augenbrauen.
    »Magie«, erklärte Zamorra knapp und sah sich um.
    Sie befanden sich in einem Kerker, daran konnte kein Zweifel bestehen. Es waren roh behauene Wände, feucht, teilweise mit einer glitschigen Schicht besetzt. An einer Wand brannte eine Fackel, die aber nur wenig Licht verbreitete. Dicht neben dem Meister des Übersinnlichen kroch eine dicke schwarze Spinne über den Stein. Zamorra beobachtete sie eine Weile, schüttelte dann den Kopf und richtete seinen Blick auf die Tür aus schweren Holzbohlen. Er stand auf, schlug versuchsweise dagegen, aber sie war natürlich verriegelt.
    »Zamorra, um Himmels willen, tun Sie etwas«, brachte der Polizist hervor. »Sonst verliere ich nämlich bald meinen Verstand. Ich halte das einfach nicht mehr aus. Ich sehne mich nach meinem Zuhause,

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