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0167 - Horror-Hochzeit

0167 - Horror-Hochzeit

Titel: 0167 - Horror-Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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einem kühlen Bier und meinen Pantoffeln. Da weiß ich wenigstens, daß ich meiner Umgebung auch trauen kann.«
    Zamorra lachte humorlos. »Das, was Sie hier sehen, ist ebenso real. Und es gibt noch mehr, viel mehr, als Sie sich vorstellen können.«
    Aber der Mann hatte recht. Er mußte etwas unternehmen, und zwar sofort. Nicole war in höchster Gefahr.
    Zamorra trat erneut vor die hölzerne Tür und konzentrierte sich auf eine andere Formel. Von seinen Lippen lösten sich Laute, die den Constabler erblassen und ihn unwillkürlich von dem plötzlich so unheimlich wirkenden Mann abrücken ließen.
    Die Tür knarrte laut, und die schweren Holzbohlen schienen sich zu winden unter den machtvollen Worten der alten Sprache. Langsam hob Zamorra die Arme. Seine Augen waren halb geschlossen, als er die Formel erneuerte, ein unsichtbares Netzwerk aus magischen Worten wob. Ein Krachen, und die Tür sprang auf. Der Riegel war zerfetzt und segelte ein paar Meter durch den Gang, auf den sie traten. Niemand war zu sehen, aber das laute Krachen konnte von den sicher vorhandenen Wächtern nicht überhört worden sein.
    Eine Bewegung an ihrer linken Seite, und Zamorra wirbelte herum. Ein schattenhafter Körper stürmte ihnen entgegen, mit bleichem Gesicht und langen Eckzähnen.
    »Nanu«, sagte Zamorra. »Vampire? Hier?«
    Der Constabler feuerte seinen Revolver ab, den ihm niemand abgenommen hatte. Vielleicht war er in dieser Welt gar nicht als Waffe erkannt worden. Die Kugel jagte durch den Vampir hindurch, doch der Finstermann lachte nur. Noch einige Schritte, und er war heran.
    »Im Namen des Lichts, im Namen des Guten!« rief Zamorra und legte seine Arme kreuzförmig übereinander. »Hebe dich hinfort. Deine Macht ist geringer als die meine!«
    Der Vampir hielt so abrupt inne, als sei er gegen ein nicht sichtbares Hindernis geprallt. Und so war es auch. Er war mit einer Mauer aus Weißer Magie kollidiert, die ihn verbrennen würde, wenn er sich nicht schnellstens daraus löste.
    Der Vampir heulte. Stinkender Rauch löste sich von seiner Gestalt, schnürte Zamorra fast die Kehle zu. Die Augen glommen rot, dann wandte sich der Vampir ab, jagte zurück und war einen Atemzug später schon wieder verschwunden.
    »Hinterher«, sagte Zamorra und zerrte den Polizisten schon mit sich, bevor er etwas zu sagen vermochte. »Vielleicht gibt es da so etwas wie ein Wachzimmer. Ich muß mein Amulett wiederhaben!«
    Selbst die Luft in dem Gang war muffig. Sie brannte in den Lungen, schien die Kraft aus ihnen herauszusaugen, statt ihnen neue zu verleihen.
    Das Amulett, wo war es?
    Der Professor konzentrierte sich, ohne im Lauf innezuhalten. Und für einen Augenblick hatte er Kontakt mit Merlins Stern. Die magische Waffe war ganz in der Nähe, aber etwas hielt sie fest, so daß sie nicht zu ihm zurückkehren konnte. Zamorra hatte es schon oft erlebt, daß das Amulett allein auf seinen telepathischen Ruf hin sich in Bewegung setzte und auch aus größerer Entfernung aus eigener Kraft zu ihm zurückkehren konnte. Nicht jedoch, wenn es selbst gefangen war.
    Sie erreichten eine schwere Holztür, ilmlich der, die ihren Kerker verschlossen hatte. Diesmal aber war der eiserne Riegel auf ihrer Seite, und Zamorra warf ihn zur Seite.
    Die Scharniere knirschten, als er die Tür herumriß. Dahinter war eine steinerne Treppe, die steil in die Höhe führte und oben erneut von einer Treppe begrenzt wurde.
    Der Constabler keuchte schwer, und seinen Zügen war anzusehen, daß er nicht mehr lange durchhalten würde. Zamorra konnte in diesen Sekunden keine Rücksicht auf ihn nehmen. Die Ausstrahlungen von Merlins Stern wurden nun stärker. Und das bedeutete, daß sie die richtige Richtung eingeschlagen hatten.
    Selbst Zamorra war außer Atem, als sie die letzte Stufe hinter sich gelassen hatten und er daranging, auch an dieser Tür den Riegel zu entfernen. Die Holzbohlen schwangen nach innen und offenbarten einen nicht sonderlich großen Raum, dessen einzige Einrichtung ein unförmiger, schreibtischähn-Sicher Tisch darstellte, hinter dem ein riesiger Affenmensch kauerte und sie überrascht anstarrte. Seine Schrecksekunde war noch kürzer als die des Professors. Ein gewaltiger Satz, und der Riesige stand vor dem Schreibtisch, hob die Arme und stürmte Zamorra und dem Constabler entgegen.
    »Nicht noch einmal, mein Freund«, preßte der Meister des übersinnlichen entschlossen hervor und formulierte rasch einen schon vorbereiteten Bann. Der Affenmensch riß die Augen

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