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0167 - Ich stand im anderen Lager

0167 - Ich stand im anderen Lager

Titel: 0167 - Ich stand im anderen Lager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich stand im anderen Lager
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mich ein, weil ich einer Einladung nicht widerstehen konnte, die auf der Schaufensterscheibe an einem Pelzgeschäft stand. Sie hatten nämlich angeschrieben: Freie Auswahl !«
    »Wann sind Sie entlassen worden?«
    »Schon vor vierzehn Tagen, aber ich hatte Besseres zu tun, als gleich in diesen Laden zu kommen.«
    Ich musterte den Burschen kühl. Er wurde unsicher und das Grinsen erlosch.
    »Slide, es handelt sich um Mord«, sagte ich. »In solchen Fällen verstehen wir keinen Spaß. Sparen Sie sich Ihren Humor für eine bessere Gelegenheit auf.«
    Unterstützt von Phil nahm ich die Männer ins Kreuzverhör. Viel kam dabei nicht heraus. Auf meine Frage, ob sie nicht gewusst hätten, dass Voor ein vorbestrafter Ganove gewesen sei, zuckten sie nur die Schultern. Solche Schönheitsfehler waren für sie ohne Bedeutung.
    Dann schoss ich die erste Breitseite ab.
    »Jetzt möchte ich von jedem wissen, was er an einem bestimmten Tag zu einer bestimmten Stunde gemacht hat.« Ich nannte das Datum des Tages und die Stunde, in der ich in der Delancey Street zusammengeschlagen wurde.
    »Keine Ahnung«, antwortete Tousten, der drahtige Mann mit dem mageren Gesicht. »Wahrscheinlich lag ich im Bett.«
    Ich sah Teddy Sonn an. Er sprach langsam mit kehliger Stimme. Sein Gehirn arbeitete offenbar nur im Zeitlupentempo. »Ich lag bestimmt im Bett«, sagte er. »Für einen Boxer ist es gut, wenn er früh schlafen geht.«
    Mir kam es so vor, als wäre Sonn der Einzige in diesem Kreis, der die Boxerei wirklich ernst nahm.
    Der blonde Howard antwortete nur mit einem knappen: »Weiß ich nicht mehr!«
    Slide probierte noch einmal ein Grinsen. »Vielleicht ein Spielchen, vielleicht im Kino. Das weiß ich nicht so genau.«
    »Und Sie?«, fragte ich den Kansas-Tornado.
    »Ich?«, fragte er zurück. »Ich war bestimmt blau, denn das bin ich immer zu dieser Zeit.«
    Ich sah Walton an. Er tat, als wäre er höchst bekümmert darüber, dass ich auch ihn verdächtigte.
    »Ich weiß es nicht, G-man, aber wahrscheinlich machte ich mir Sorgen über meine Steuererklärung. Warum fragen Sie überhaupt nach diesem Tag? Wenn ich Sie vorhin richtig verstanden habe, so war Hel zu dieser Zeit doch noch völlig in Ordnung.«
    »An jenem Abend fiel eine Horde von Ganoven über mich her«, erklärte ich. »Sie schlugen mich zusammen. Hel Voor befand sich darunter.«
    Welton sah mir ins Gesicht. »Ach so«, sagte er. »Darum sehen Sie noch etwas verquollen aus. Ich dachte schon, das wären die Merkmale des letzten Ärgers mit der verehrten Gemahlin.«
    Ich grinste zurück. »No, das sind die Spuren eines heimtückischen Überfalls. Sie hatten einen Schläger bei sich, der sich eine Menge darauf einbildete, prächtig boxen zu können. Trotzdem zog er es vor, aus der Dunkelheit über mich herzufallen, anstatt es auf einen ehrlichen Kampf ankommen zu lassen.« Ich sah langsam von einem zum anderen. »In eineta fairen Kampf hätte ich ihn wie einen Schuljungen eingehen lassen.«
    Teddy Sonn machte eine heftige Bewegung. »Sie halten sich wohl für mächtig stark, G-man?«, stieß er rau hervor.
    »Stärker jedenfalls als ein Bursche, der die Dunkelheit braucht, um mit mir fertig zu werden.«
    Sonn leckte sich die Lippen. Sein grobes, aber nicht unsympathisches Gesicht zuckte. »Ich wette, dass Sie auch unter normalen Bedingungen zu schlagen sind.«
    »Halt die Klappe, Ted!«, fauchte Welton den jungen Mann an, aber ich schob ihn zur Seite.
    »Von Ihnen?«, fragte ich.
    Er nickte. »Wollen Sie es probieren?«
    »Kommt überhaupt nicht infrage!«, brüllte Welton. »Sie sind mein Gast. Ich kann es nicht dulden, dass Ihnen hier auch nur ein Haar gekrümmt wird.«
    Ich beachtete sein Geschrei nicht.
    »Wo wollen wir starten? Hier oder in der Dunkelheit? Vielleicht brauchen Sie die Dunkelheit, um richtig kämpfen zu können, Sonn?«
    Jetzt sprang er so schnell auf, dass der Eimer wegflog, auf dem er gesessen hatte.
    »Ich brauche keine Dunkelheit!«, schrie er.
    Welton wollte auf den Jungen zugehen. Phil schob sich dem Sportschul-Unternehmer in den Weg. »Lassen Sie doch. Mein Freund Jerry ist ein gutmütiger Mensch. Er nimmt Ihre Box-Hoffnung nicht mehr auseinander als unbedingt nötig. - Vorwärts, Mr. Welton! Setzen Sie sich und übernehmen Sie das Amt des Zeitnehmers. In Abständen dürfen Sie auf den Gong oder sonst irgendetwas schlagen.«
    Er drängte Welton gegen den Stuhl, aber über seine Schulter hinweg schrie Welton Sonn zu: »Wenn du diesen verdammten Unsinn

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