Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0167 - Ich stand im anderen Lager

0167 - Ich stand im anderen Lager

Titel: 0167 - Ich stand im anderen Lager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich stand im anderen Lager
Vom Netzwerk:
nicht lässt, wird es dir schlecht ergehen!«
    Diesen Satz schien Teddy Sonn zu verstehen. Sein Gesicht zeigte einen Ausdruck von großer Verwirrtheit.
    Ich stieß sofort nach. »Wenn Sie Angst bekommen haben, so nehme ich es Ihnen nicht übel. Sie sind ja noch jung, Sonn!«
    Seine Augen flammten auf. »Ich habe keine Angst.«
    »Na also«, sagte ich. »Dann können wir ja anfangen.«
    Ich riss mir die Jacke herunter und zog das Hemd über den Kopf. Auf alles andere verzichte ich.
    Ich wollte Welton keine Zeit lassen, Sonn irgendwelche Verhaltensmaßregeln einzuhämmern.
    Mit einem Sprung war ich im Ring.
    »Komm!«, rief ich. »Handschuhe brauchen wir nicht. In der Delancey Street wurde auch ohne Handschuhe geboxt.«
    Sonn zog sich mit einer langsamen Bewegung den Trainingsanzug aus. Hank Slide ging zu ihm hin und half ihm, aber ich sah, dass der Gangster auf ihn einredete.
    »Slide, wenn Sie nicht sofort zehn Schritte von Sonn fortgehen, boxe ich vorher noch eine Runde mit Ihnen!«, pfiff ich ihn an. .
    Er warf mir einen schrägen Blick zu, zog sich aber zurück.
    Teddy Sonn kletterte in den Ring.
    Noch einmal versuchte Welton, ihn in seine Gewalt zu bekommen.
    Er brüllte: »Wenn du dem G-man auch nur ein Haar krümmst, bringe ich dich um!«
    »Auf die gleiche Weise wie Hel Voor?«, fragte ich.
    Welton kaute nervös auf seiner Zigarre, und Phil sagte freundlich: »Wenn Sie den Mund noch einmal zu irgendeinem anderen Wort öffnen als zu einem ›Stop‹, oder ›Go‹, werde ich mir erlauben, Ihre Fähigkeiten im Nehmen auf die Probe zu stellen.«
    Sonn stand mir mit hängenden Armen gegenüber. Er hatte begriffen, dass ich ihn in eine Sache hineingelockt hatte, die die Leute, die hier kommandierten, nicht wünschten, und nun wusste er nicht, wie er sich herauswinden sollte.
    »Vorwärts!«, sagte ich.
    Phil stieß Welton an. »Bitte, Mr. Zeitnehmer, betätigen Sie den Gong!«
    Walt Welton rührte sich nicht. Phil griff an ihm vorbei nach dem Klöppel und schlug auf das Becken.
    Ich ging Sonn an. Er war prächtig gebaut. Seine Haut lag locker über den Muskeln, aber er schien nicht mehr kämpfen zu wollen. Erst als ich mit dem ersten Wischer sein Gesicht traf, riss er die Fäuste zur Deckung hoch und ging zurück. Ich folgte ihm.
    Die nächsten drei Minuten wurden zu einer unfreundlichen Würgerei, die jedes Publikum mit einem höllischen Pfeifkonzert begleitet hätte. Sonn duckte, pendelte, deckte, aber er schlug nicht zurück.
    Ich brachte einiges bei ihm unter, aber es waren höchstens halbe Sachen. Ein- oder zweimal, als ich mir zu offensichtliche Blößen gab, zuckten seine Fäuste zu Konterschlägen heraus, aber er stoppte seine Hiebe auf halben Weg ab, sodass ich kaum davon berührt wurde. Offensichtlich wollte er nicht richtig kämpfen.
    Phil schlug auf den Gong, um den Rundenschluss zu markieren.
    »Brauchen wir eine Pause, Sonn?«, fragte ich. »Nein? Dann kann es gleich weit ergehen!«
    Noch einmal hampelten wir zwei Minuten lang herum. Er ging nicht aus sich heraus. Ein rascher Blick, den ich auf Welton warf, zeigte mir, dass er erleichtert aufatmete.
    Ich wusste, dass ich Sonn wehtun musste, wenn ich ihn aus der Reserve herauslocken wollte. Ein Boxer, der nicht zurückschlägt, muss sich von seinem Gegner treiben zu lassen, und ich trieb Sonn, rechts wegzusteppen. Ich schoss einen rechten Haken nach seinem Kopf ab. Er drehte sich in den Hüften, um ihn zu vermeiden, und dadurch wurde seine linke Seite frei. Ich ließ die Faust sinken und schlug ziemlich hart zu.
    Es war ein Treffer, der hart an der Grenze des Erlaubten lag, knapp über dem Gürtel und schon so weit hinten, dass die Nieren noch davon berührt wurden; ein Treffer, der Schmerz genug auslöste, um auch einem besonnenen Mann die kalte Vernunft zu rauben.
    Aus Sonns Kehle kam ein unterdrückter Laut. Aus der Hüfte heraus wirbelte er herum.
    Dann waren sie da, die Pferdehuf-Hiebe, aus der Delancey Street. Sie trafen meine Brust, die Rippen, und zwei oder drei von der Sorte trafen auch meinen Kopf. Ich wurde bis zur Ringmitte zurückgeworfen. Sonn kam wie ein Tornado herangefegt.
    Ich stoppte ihn mit zwei Konterschlägen, die zwar gut saßen, die aber sicherlich nicht ausgereicht hätten, ihn zu stoppen. Aber sie brachten ihn zur Besinnung. Er brach nun seinen Angriff ab. Für die Dauer von zehn Sekunden stand er völlig deckungslos da und sah verwirrt zu Welton hin. Ich hätte ihn abschießen können wie eine Schaufensterpuppe. Dann erst

Weitere Kostenlose Bücher