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0167 - Ich stand im anderen Lager

0167 - Ich stand im anderen Lager

Titel: 0167 - Ich stand im anderen Lager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich stand im anderen Lager
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die Scheinwerfer aus der Finsternis rissen. Angestrengt, jede Faser des Körpers gespannt, starrte ich geradeaus. Ich wartete auf das Rattern einer Maschinenpistole, auf das plötzliche Auftauchen eines Hindernisses. Ich wartete auf das Erscheinen des Todes in irgendeiner Gestalt.
    Der Tod kam nicht. Ein beleuchtetes Schild tauchte auf: Dreihundert Yards Einfahrt zum Parkplatz Bronx Stars Klub.
    Bunte Lichter schaukelten in der Dunkelheit. Dann kam ein riesiger Pfeil aus Neonröhren, der nach links zeigte.
    Ich ließ den Studebaker eine sanfte Kurve beschreiben. Der Wagen rollte auf den Parkplatz, der sich mitten zwischen den Bäumen befand und von drei oder vier großen Flutlichtern erhellt wurde. Ein paar Dutzend Autos standen in mehreren Reihen.
    Im Scheinwerferlicht erschien eine winkende Gestalt: der Parkplatzwärter. Er zappelte vor uns her, um uns eine Lücke anzuweisen. Ich stoppte den Wagen, ohne mich um den Mann zu kümmern. Phil und ich wechselten einen Blick miteinander.
    »Essig!«, stellte Phil vielsagend fest.
    Ich nickte. »Scheint so. Es sei denn, sie würden es im Inneren des Klubs versuchen.«
    Der Parkplatzwächter kam an die Fahrerseite des Wagens. »Guten Abend, Sir!«, wünschte er. »Soll ich Ihren Wagen an seinen Platz bringen?«
    ■ Ich nickte.
    »Komm mit!«, forderte ich Phil auf. »Ich habe immer noch das Gefühl, einen Leibgardisten zu brauchen.«
    Ich öffnete den Schlag und stieg aus. Der Platzwärter hielt die Tür offen. Ich tat zwei oder drei Schritte, als ich die Scheinwerfer eines abgestellten Wagens aufblinken sah.
    Es gibt Augenblicke, in denen man mit dem Instinkt und der Schnelligkeit eines Tieres handelt.
    Fast aus dem Stand heraus hechtete ich in einem flachen Sprung gegen das nächste Auto, das mir als Deckung dienen konnte. Die Entfernung war für einen einzigen Sprung zu groß. Sobald ich auf dem Boden aufschlug, zog ich die Beine an, gab meinem Körper Schwung und rollte mich um die eigene Achse.
    Das alles tat ich, bevor noch ein einziger Schuss gefallen war. Wenn ich Pech hatte, so blamierte ich mich bis auf die Knochen. Ein aufblendender Scheinwerfer auf einem Parkplatz braucht nicht mehr zu bedeuten, als dass ein harmloser Bürger mit seinem Wagen fortfahren will.
    Doch schon hackte die erste Maschinenpistolengarbe in den Kies, und ich war die Sorge um eine Blamage los. Dafür hatte ich die Sorge um mein Leben am Hals, denn der Schütze korrigierte noch während der ersten Garbe die Zielrichtung. Der Kies sprang in kleinen Fontänen weg. Ich richtete mich auf und versuchte in drei, vier Sätzen um das Auto herumzugelangen.
    Es muss ausgesehen haben, als zöge ich die Kugeln hinter mir her. Dieser verdammte Platz war ausreichend beleuchtet, um diesem Virtuosen auf der MP jede meiner Bewegungen zu zeigen. Er hob seine Kugelspritze. Der Wagen, an dem ich entlangpreschte, erhielt ein Lochmuster und verlor die Seitenscheibe. Und es war gar keine Frage, dass mich die Serie erwischen würde, wenn ich nicht die rettende Kurve um das Wagenheck drehen konnte.
    Ich erreichte das Heck, warf mich zur Seite und kugelte mit einem halben Salto in die Deckung; und erst als ich lag, wurde mir klar, dass ich noch lebte, dass die Maschinenpistole vor zwei Sekunden ihr Rattern eingestellt hatte, und dass es ein einzelner Pistolenschuss gewesen war, der als letztes Abschussgeräusch an mein Ohr gedrungen war.
    Ich zerrte die Smith & Wesson aus der Tasche.
    »Phil!«, brüllte ich.
    »Hier!«, schrie er. »Pass auf! Es ist der Lincoln neben der Einfahrt.«
    Ich richtete mich auf und schob die Nase über das Wagenheck. Der Lincoln stand schräg neben der Parkplatzeinfahrt. Ich konnte erkennen, dass die Fenster heruntergedreht waren, denn die Flutlichter spiegelten sich nicht darin.
    Ich legte den Sicherungsflügel der Smith & Wesson zurück.
    »Kommt heraus!«, rief ich.
    Die hintere Seitentür des Lincoln wurde aufgestoßen. Es sah so aus, als wollten sie der Aufforderung folgen, aber dann fifel die schlaffe Gestalt eines Mannes auf den Kies, und einen Augenblick später hagelte eine neue MP-Serie durch die Nacht. Gleichzeitig röhrte der Motor des Lincoln auf. In ruckartigen Sprüngen setzte sich der Wagen in Bewegung, raste dann auf die Ausfahrt zu.
    Ich pfiff auf jede Deckung und jagte dem Wagen die Hälfte meines Magazins nach, aber es ist nicht einfach, mit einer Pistole einen Wagen fahruntüchtig zu schießen. Ich schoss im Laufen. Es nützte nichts. Der Lincoln zischte durch die

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