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0167 - Ich stand im anderen Lager

0167 - Ich stand im anderen Lager

Titel: 0167 - Ich stand im anderen Lager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich stand im anderen Lager
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Wütend blaffte ich die Leute an: »Gehen Sie zurück, zum Henker! Ist denn niemand auf die Idee gekommen, die Polizei zu alarmieren?«
    »Doch«, rief eine Stimme. »Ich habe angerufen!«
    Ein paar Minuten später kam tatsächlich der erste Streifenwagen aus der Bronx. Dann folgten in raschen Abständen drei, vier weitere Fahrzeuge. Die Cops drängten die Leute zurück.
    Ein Sergeant meldete: »Ich habe unsere Mordkommission alarmiert, Sir!«
    »Danke! Schicken Sie einen Wagen lös. Irgendwo in diesem Park sitzt ein Kollege mit einem der Gangster. Außerdem klebt da ein Auto am Baum, in dem ein weiterer Ganove liegt.«
    »Wird gemacht, Sir«, sagte er.
    Vor meinen Füßen lag der Tote, der aus dem Lincoln geworfen worden war. Er lag auf dem Gesicht.
    Ich wollte ihn nicht anfassen, bevor der Arzt ihn untersucht hatte und die Aufnahmen gemacht worden waren. Ich bückte mich tief, um etwas von seinem Gesicht sehen zu können. Es war entstellt, aber ich konnte genug davon sehen, um ihn zu erkennen. Es war Hank Slide.
    Ich rechnete: Hank Slide, Georg Howard, Jim Bowler, die Hälfte des inneren Kreises der Box-Schule hatte ich zusammen. Es fehlten nur noch Fred Tousten, Sig Coster, der abgetakelte Kansas-Tornado, falls er dazugerechnet werden musste, und dann natürlich der Chef, Mr. Walt Welton.
    Der Sergeant kam zu mir. »Es ist ein Wagen losgeschickt, Agent.«
    »Gut, aber jetzt brauche ich den Parkplatzwächter.«
    Der Cop brüllte mit Stentorstimme: »Ist der Parkplatzwächter hier?«
    »Ja, hier!«, rief eine dünne Stimme, und der Wächter, der neben dem Studebaker gestanden hatte, drängte sich in den Kreis, den die Polizisten frei hielten. Der Mann zitterte am ganzen Körper.
    »Sind Sie okay?«
    »Ja, ich habe nichts abbekommen. Ich warf mich sofort hin, als es knallte.«
    »Es war ein Lincoln, aus dem geschossen wurde. Haben Sie gesehen, wann der Wagen auf den Platz fuhr?«
    »Natürlich. Ich ging sofort hin, aber der Mann am Steuer winkte ab und sagte, er warte auf einen Bekannten. Er würde gleich wieder fortfahren. Er gab mir einen Dollar Trinkgeld. Es muss ungefähr eine halbe Stunde vor zehn Uhr gewesen sein.«
    »Haben Sie beobachtet, dass von einem zweiten Wagen aus ein Lichtsignal gegeben wurde, bevor der Zauber begann?«
    »Nein, das habe ich nicht bemerkt.«
    »Haben sich noch andere Wagenbesitzer auffällig benommen?«
    »Nein…«, sagte er, unterbrach sich aber und fuhr fort: »Da war noch ein Wagen, dessen Fahrer nicht ausstieg. Ich glaube, es war ein Mercury. Er muss in der dritten oder vierten Reihe stehen.«
    »Zeigen Sie ihn mir?«
    Er ging die Reihe der Fahrzeuge entlang. Ich und einige der Cops folgten ihm. Vor einem hellblauen Mercury blieb er stehen.
    »Ich glaube, das ist er.«
    Das Licht der Lampen spiegelte sich in der Windschutzscheibe. Man konnte im Inneren nichts erkennen. Ich ging an den Wagen heran und öffnete die Tür auf der Beifahrerseite. Die Gestalt eines Mannes saß regungslos und in sich zusammengesunken auf dem Beifahrersitz. Langsam neigte sie sich nach rechts, bekam das Übergewicht und fiel wie eine Gliederpuppe aus dem Wagen. Mit einem dumpfen Laut schlug sie auf den Boden auf.
    Ich beugte mich zu dem Toten nieder. In seinem Nacken steckte, bis ans Heft hineingetrieben, ein Eispickel. Das massige Gesicht war fahl und blutleer. Die offenen Augen zeigten einen Ausdruck des Erstaunens. Ich hatte nicht erwartet, diesen Mann als Toten zu finden. Ich hatte ihn für den Boss im Hintergrund gehalten, und es irritierte mich, dass er jetzt regungslos vor meinen Füßen lag. Anscheinend hatte ich die Rolle Walt Weltons überschätzt, denn der Ermordete vor meinen Füßen war Walt Welton, Besitzer der Christopher Sporting School.
    »War noch jemand im Wagen?«, fragte ich den Platzwächter.
    Er konnte vor Erregung kaum antworten. »Ich bin nicht sicher. Ich habe niemanden gesehen, außer dem Mann am Steuer.«
    »War es dieser Mann?«
    Er brachte es nicht fertig, den Ermordeten anzusehen. »Ich weiß nicht«, stotterte er. »Ich kann jetzt nicht… Bitte, Sir!«
    Hinter mir brummte der Sergeant: »Der war bestimmt nicht allein im Wagen. Für einen Selbstmord wäre die Methode verdammt kompliziert.«
    Neue Polizeifahrzeuge trafen ein, darunter ein Wagen der Mordkommission mit Arzt, Fotograf und Fingerabdruckspezialisten. Der leitende Beamte war Inspektor Rank.
    »Ein FBI-Fall?«, fragte er, als wir uns kurz begrüßten.
    »Offiziell nicht, Rank. In gewissem Sinne ist es ein privater

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