0167 - Ich stand im anderen Lager
wurden registriert. Morgen oder übermorgen würden wir damit beginnen, sie unter die Lupe zu nehmen.
Ich saß also meine Bürostunden ab. Als ich nach dem Hut griff, um zu gehen, erkundigte sich Phil: »Triffst du Miss Kent heute Abend?«
»Ja, ich nehme es an. Trawn lud mich auf ihren Vorschlag in den Bronx Stars Klub ein. Das ist ein Lokal im Cordtland Park.«
»Holst du sie vorher ab?«
»Ja, falls ich sie antreffe.«
»Viel Vergnügen«, wünschte Phil.
Noch einmal wählte ich Dorothys Telefonnummer, aber wieder war es vergeblich.
***
Ich fuhr mit dem Jaguar zu der kleinen Kneipe, in der ich abends zu essen pflege. Dann ging ich in meine Wohnung. Wieder blieben alle meine Bemühungen, Dorothy zu erreichen, vergeblich. Unruhe erfasste mich. Ich zischte die Treppe hinunter, sprang in den Jaguar und fuhr zu Dorothy. Vergeblich bearbeitete ich den Klingelknopf. Hinter der Tür rührte sich nichts.
Ich kann jedes einfache Türschloss mit einem gebogenen Draht öffnen. Das Sicherheitsschloss an Dorothys Wohnungstür erforderte eine bessere Ausrüstung, aber einige der neuesten Dietrichmodelle liegen ständig im Handschuhfach des Jaguars. Ich ging hinunter und holte sie.
Ein paar Minuten lang stocherte ich in dem Schloss herum. Dann fasste der Dietrich. Ich drückte die Tür auf, schlüpfte in die Wohnung und schloss hinter mir zu.
Dorothys Wohnung bestand aus Wohnzimmer, Schlafzimmer, einer winzigen Küche und einem riesigen Bad. Die Wohnung war aufgeräumt. Nichts schien ungewöhnlich zu sein. Ich wusste, dass Dorothy eine Aufwartefrau bezahlte, die unregelmäßig kam, gewöhnlich nur, wenn Dorothy sie anrief. Sonst versorgte Dor ihre Wohnung selbst.
Ich überlegte. Ich hatte mit Dorothy um neun Uhr telefoniert. Etwa um elf Uhr hatte mich Matthew Trawn angerufen. Zu diesem Zeitpunkt musste Dorothy ihre Wohnung schon verlassen haben. Ich ging ins Badezimmer. Die Handtücher waren trocken. Ich drehte den Hahn der Brause auf. Das Wasser war lau und abgestanden. Erst nach ein oder zwei Minuten wurde es kalt und frisch.
Ich ging ins Wohnzimmer zurück, und nahm den Hörer vom Apparat. Das Freizeichen summte. Das Telefon war also in Ordnung. Grimmig kaute ich auf meiner Unterlippe. Dorothy hatte bestimmt nicht morgens um elf Uhr ihre Wohnung in einem Cocktail-Kleid verlassen. Sie war aber auch nicht zurückgekommen, um sich umzuziehen. Ich war gespannt, in welchem Dress ich sie heute Abend im Bronx Stars Klub sehen würde. Soviel ich wusste, war das kein Laden, in dem man mit einem Jackenkleid auf kreuzen konnte.
Am liebsten wäre ich auf kürzestem Weg zum Cordtland Park gefahren, aber noch steckte ich im Straßenanzug. Genauso wie Dorothy für den Bronx Star Klub ein Cocktail-Kleid braucht, so braucht ein Mann, der nicht vom Portier gestoppt werden will, einen Smoking. Also fuhr ich nach Hause und stieg in den frisch gereinigten Smoking um.
Beim letzten prüfenden Blick in den Spiegel musste ich an jenem Abend denken, an dem die Sache in der Delancey Street passiert war. Damals hatte ich auch einen Smoking getragen.
Ich rief das Hauptquartier an.
»Welche Meldungen liegen von der Überwachungsgruppe Sonn vor?«
»Letzte Nachricht ist etwa eine Stunde alt. Sonn hat sich in die Christopher Sportschule begeben.«
Ich pfiff leise durch die Zähne. »Ist das die ganze Meldung?«
»Ja. Keine sonstigen Bemerkungen.«
»Kann ich eine Verbindung mit der Überwachungsgruppe bekommen?«
»Selbstverständlich! Sie haben einen Funksprechwagen bei sich.«
Unsere Überwachungsgruppen bestehen gewöhnlich aus drei Leuten. Einer von ihnen bleibt auf den Fersen des Mannes, der beschattet werden soll. Der zweite Beamte dient als Verbindungsmann zu dem begleitenden Funksprechwagen, der gewöhnlich außerhalb des eigentlichen Beschattungskreises postiert ist und nur dazu dient, wichtige Meldungen durchzugeben. In unmittelbare Aktion tritt der Wagen nur, wenn die überwachte Person ein Auto benutzt.
Es dauerte einige Minuten, bis ich den Wagen an der Strippe hatte.
»Hier spricht Cotton! Du hast vor einer Stunde eine Meldung über Sonn durchgegeben. Kann ich Einzelheiten haben?«
»Hoog gab mir die Meldung. Er ist augenblicklich am Mann. Wenn du ihn sprechen willst, hole ich ihn heran.«
»Ja, ich warte!«
Ich musste fast zehn Minuten warten. Dann hörte ich die Stimme von Berry Hoog.
»Hallo, Berry! Ich hörte von der Zentrale, dass Teddy Sonn in die Christopher-Schule gegangen ist.«
»Ja, und er befindet sich
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