0167 - Kampf der schwarzen Engel
weitere seinen Leuten. Und die ließen uns keinen Moment aus den Augen. Wir waren zu viert.
Eine fünffache Übermacht mindestens stand uns gegenüber. Was tun?
Suko warf mir einen Blick zu.
Ich nickte kaum merklich.
Das war das Zeichen, das auch Myxin und Kara verstanden hatten. Wir würden es versuchen, wir mußten es versuchen und diesen verdammten Kreis sprengen.
Doch es kam anders.
Ganz anders.
Urplötzlich hörten wir ein Brausen in der Luft, und unsere Blicke glitten automatisch in die Höhe. Da sahen wir sie.
Von zwei Seiten flogen sie heran, und sie waren gewaltig in ihrer Größe, denn sie warfen lange Schatten, als sie über den Marktplatz huschten.
Die, auf die Don Causio so gehofft hatte, waren endlich erschienen.
Die schwarzen Engel!
***
Der Anblick faszinierte mich.
Die beiden Engel flogen nicht mehr über uns, sondern waren gelandet. Sie standen jetzt auf dem Dach des Hauses, das Don Causio gehörte. Dort wirkten sie wie zwei steinerne Figuren, denn sie hatten ihre Arme erhoben, so daß die Sonne sich in den funkelnden langen Kristallen ihrer Schwerter spiegelte.
Diese Schwerter, die ich hatte in die Hände bekommen wollen. Die Engel besaßen keine Gesichter, sondern waren ganz in Schwarz gekleidet. Sie wiesen eine menschliche Form auf, nur ihre Körper waren fast doppelt so groß wie bei einem normalen Menschen. Und wie sie dort standen wirkten sie wie eine finstere Drohung.
Nicht nur wir sahen unsere Gegner, auch die Menschen aus dem Ort. Kaum hatten die Engel zur Landung abgesetzt, da warfen sich die Leute zu Boden und preßten ihre Köpfe gegen die Erde. Furcht, Angst und Demut ließen sie so reagieren.
Wie eine Glocke lastete plötzlich das Schweigen über dem Platz. Da sprach keiner mehr, da stockte sogar uns der Atem.
Nur Suko blieb gelassen. »Da können wir uns ja die Schwerter zurückholen«, meinte er leise.
»Vorsicht!« warnte Myxin, »die sind gefährlich!«
»Ich weiß.« Suko hob seine rechte Hand. Er wollte die Finger so nahe wie möglich an seine Waffe heranbringen, die er noch nicht sehr lange besaß.
Es war der bewußte Stab, den er von einem Mönch bekommen hatte. Dieser wiederum hatte ihn von Buddha, dem großen Gelehrten bekommen. Ein Erbe, das nur in die Hand eines Würdigen fallen sollte. Suko war dazu ausersehen, denn wenn er ein bestimmtes Wort rief, dann konnte er die Zeit für fünf Sekunden anhalten. Alle Personen um ihn herum erstarrten zur Bewegungslosigkeit, nur er konnte handeln. Allerdings keinen Gegner töten, sondern nur ausschalten, denn der große Buddha war ein Mann des Friedens gewesen.
»Es wird kaum klappen!« zischte ich. »Die Engel sind zu weit entfernt.«
»Abwarten!«
Ich schaute an Suko vorbei und warf Myxin einen Blick zu. Der kleine Magier hatte sein Gesicht zur Grimasse verzogen, als würde er körperliche Schmerzen erleiden.
»Die Magie!« keuchte er und taumelte. »Sie ist zu stark. Tut was, bitte…«
Zu spät.
Zwei Sekunden zuvor hätten wir es unter Umständen geschafft, doch jetzt nicht mehr.
Die schwarzen Engel reagierten.
Zwei Blitze lösten sich aus den grünen, kristallenen Klingen ihrer Schwerter.
Und sie trafen genau.
Zuerst erwischte es Suko und Myxin. Der kleine Magier bekam plötzlich einen ungeheuren Schlag, der ihn hart zurückwarf und damit gegen die Körper der knienden Menschen. Myxin konnte sich nicht mehr rechtzeitig fangen, stolperte und fiel rücklings über die Anhänger der schwarzen Engel.
Suko hätte es fast geschafft. Aber wirklich nur fast. Wahrscheinlich berührten seine Fingerspitzen schon den Stab, als auch ihn dieser grüne Strahl mit voller Wucht traf. Der Chinese machte einen regelrechten Sprung, sein Gesicht verzerrte sich, aus dem Mund drang ein dumpfes Röcheln, fast willenlos fuhren die Arme in die Höhe, dann brach auch er zusammen.
Kara wurde das dritte Opfer.
Ein Treffer schüttelte sie durch. Für den Bruchteil einer Sekunde schien sie zu wachsen, dann wurden ihr die Beine unter dem Körper weggerissen, und sie fiel zu Boden.
Auch auf mich raste der Strahl zu. Obwohl er nur dünn war, nahm er doch einen Teil meines Sichtfeldes ein. Ich duckte mich, wollte irgend etwas tun und war doch so hilflos.
Der Strahl raste schräg unter meinem Kinn vorbei und hieb voll in meine Brust.
Unzählige winzige Nadeln schienen meinen Körper zu durchbohren, als ich den Treffer bekam. Für einen Augenblick war ich regelrecht paralysiert, dann spürte ich das gewaltige Brennen vor und auf
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