Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0167 - Kampf der schwarzen Engel

0167 - Kampf der schwarzen Engel

Titel: 0167 - Kampf der schwarzen Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
schleift sie in die Folterkammer. Dort werden sie für die schwarzen Engel weichgemacht, und ich bin sicher, daß ihr Schreien auch den anderen anlockt. Wir brauchen ihn kaum noch zu jagen. Er wird von selbst in die Falle laufen, und dann bin ich mal gespannt, ob er ein wirklich so großer Magier ist.« Don Causio lachte und schlug in beide Hände. Während die Männer sich bückten, um seinen Befehlen nachzukommen, suchte er den Himmel ab.
    Von den schwarzen Engeln sah er nichts mehr. Ihm schien es, als habe sie der Himmel verschluckt. Das jedoch konnte nicht sein. Die schwarzen Engel hätte nur die Hölle genommen…
    ***
    Der schmale Lichtfinger traf ihn genau zwischen die Augen, als wollte er einen Punkt in die Haut bohren.
    Ich sah das Gesicht. Wirres, dunkles Haar, ein wuchernder Bart, bleiche Haut, und dann die Augen mit dem Blick, der mich schaudern ließ.
    Ich habe in meinem Leben schon oft Irre gesehen. Dieser Mann hier war irre oder zumindest nicht weit davon entfernt. Er schien nicht mehr zu wissen, was er überhaupt tat, man hatte ihn eingesperrt wie ein Stück Vieh und ihm nur das Messer gegeben.
    Er hockte auf alten Säcken, die verfault waren und stanken, denn in diesem verdammten Verlies herrschte ein widerlicher Geruch, der mir fast den Magen umdrehte.
    Nein, das war hier menschenunwürdig, das war einfach grauenhaft, womit ich konfrontiert wurde.
    Ich schwenkte den Lampenstrahl ein wenig zur Seite, damit der junge Mann nicht geblendet wurde. Ich wollte ihn nicht reizen oder ihn herausfordern, er sollte ruhig bleiben. Obwohl er nicht mehr voll vom Schein getroffen wurde, sah ich doch sein Gesicht. Und ich ließ ihn auch nicht aus den Augen.
    Die Hand mit dem Messer hatte sich noch nicht bewegt. Nach wie vor befand sich die Klinge etwa in Halshöhe. Er trug dieses Messer nicht umsonst, wahrscheinlich tötete er damit.
    Menschen?
    Ein schrecklicher Gedanke kam mir, eine schlimme Vermutung. Vielleicht waren er und die Frau ein eingespieltes Team, so daß sie ihn mit neuen Opfern versorgte.
    In dieser kleinen Stadt war alles möglich. Ich rechnete hier mit dem schlimmsten.
    Noch hatte niemand von uns gesprochen. Wir starrten uns nur an, und auch der Bärtige sagte keinen Ton.
    Dafür ich. »Wer bist du?«
    Er zuckte zusammen, als er meine Stimme hörte und schüttelte den Kopf. Für mich ein Beweis, daß er keine Antwort geben wollte.
    Ich versuchte es auf eine andere Art und Weise, streckte meinen Arm aus und reichte ihm die Hand entgegen. »Ich heiße John«, sagte ich mit leiser Stimme.
    Er starrte auf meine Hand. Dann hob er den Blick und schaute mich an.
    Verdammt, es fiel mir schwer zu lächeln, aber ich tat es.
    Und er reagierte auf seine Weise.
    Der Irre stach zu.
    Ich sah die Bewegung kaum, das Messer blitzte, und im letzten Moment zog ich die Hand noch weg, so daß die Klinge meine Finger verfehlte und in den harten Lehmboden rammte, wo sie erst einmal steckenblieb. Als der Irre sie herausziehen wollte, traf ihn mein Tritt.
    Der Mann gurgelte auf und fiel zurück. Ich hatte Zeit, das Messer an mich zu nehmen.
    Der Bärtige war auf dem Rücken liegengeblieben und hielt sich seine Schulter. Sein Mund stand offen. Unartikulierte Laute drangen daraus hervor, in seinen Augen flackerte die Angst, da ich jetzt das Messer besaß, und plötzlich verspürte ich Mitleid.
    »Es ist gut, mein Freund«, sagte ich. »Dir tue ich nichts. Du bist vielleicht der Harmloseste hier. Laß uns Freunde, sein.«
    Er lauschte dem Klang meiner Stimme nach, als wäre es ein fernes Glockenläuten. Er erwiderte dabei nichts, und als ich meine Hand in die seine legte, da drückte er zu. Für mich ein Zeichen, daß er dennoch begriffen hatte.
    Und auf einmal brach der Damm, der seinen Informationsfluß bisher gestoppt hatte. Der junge Mann fing an zu reden. Ein wahrer Wortschwall brach aus ihm hervor. Ich konnte zwar Italienisch, verstand allerdings nichts, weil der Junge zu schnell sprach und noch alles dabei durcheinander warf.
    Abrupt stockte sein Redefluß. Er drehte den Kopf und schaute nach oben, wobei er sagte: »Da, da…«
    Es wurde etwas heller. Das Licht meiner Lampe vermischte sich mit dem aus der Luke fallenden. Die Frau hatte die Klappe an der Decke hochgezogen.
    Schemenhaft sah ich ihr Gesicht, wie es als bleiches Oval inmitten des Vierecks schimmerte.
    Der Irre sprang auf und reckte seine Arme in die Höhe. Immer wieder sagte er: »Mama, Mama…«
    Da wußte ich Bescheid. Das waren Mutter und Sohn. Sie hatte

Weitere Kostenlose Bücher