0168 - Die Eisfalle
Oberfläche zu gelangen.
Hakru tauchte neben ihm auf.
„Wie sieht es aus?" fragte er. Kilmacthomas leuchtete auf die Stellen, an denen sie sich gewaltsam einen Weg bahnen mussten.
„Sonst ist alles in Ordnung", erklärte er ruhig. „Sobald das Wasser gefallen ist, können wir losmarschieren."
*
Die Fontäne fiel in sich zusammen, als habe sie nur Kraft für diesen einzigen, wilden Ausbruch besessen. Trotzdem quoll der Strom nach wie vor aus der Öffnung im Eis. Leclerc überwand das Entsetzen und blieb stehen. Die ausströmende Flüssigkeit bildete keine Gefahr mehr - sie war nie gefährlich gewesen, nur für die beiden Blues, die sich in den Schacht gewagt hatten, gab es keine Rettung: Außerhalb des Kanals war nichts zu befürchten.
Leclerc sammelte seine Gedanken und begann intensiv zu überlegen. Die Menge des ausströmenden Wassers wurde allmählich weniger. Früher oder später würde die wieder frei sein, dann konnten sie weitere Antigravscheiben in die Tiefe schicken.
Leclerc glaubte nicht, dass sich der verhängnisvolle Zwischenfall wiederholen würde. Er beruhigte die Männer im Schiff und forderte weitere Antigravplatten an. Außerdem ließ er seine Begleiter mit Vibratorstrahlern ausrüsten. Falls es dort unten noch Überlebende gab, dann wollte er sie lebend in seine Gewalt bringen. Die einmalige Chance, den Gegner zu studieren, würde sich so rasch nicht wieder bieten.
Der Kommandant war ehrgeizig, nicht zuletzt dachte er an Ruhm und Beförderung, die ihm zuteil werden würden, wenn ihm die Gefangennahme einiger Feinde gelang. Doch für solche Überlegungen war jetzt keine Zeit. Er musste sich voll und ganz der bevorstehenden Aufgabe widmen.
Er wählte siebzig Männer aus, die mit Vibratorstrahlern ausgerüstet wurden. Ihre Schutzanzüge waren zusätzlich mit einem Molkexschutz umgeben, so dass ihre Träger vor feindlichen Waffen sicher waren.
„Sobald dieser Kanal frei ist, werden wir in die Tiefe vorstoßen", gab er bekannt.
Er wusste, dass sich viele scheuten, ihm auf diesem gefahrvollen Weg zu folgen, aber er war Kommandant und hielt es nicht für richtig, seine Anordnungen mit Untergebenen zu diskutieren.
Sie bildeten einen Ring um die Öffnung im Eis und warteten.
Warteten auf jenen Moment, da das Wasser versiegen und der Weg abwärts für sie frei sein würde.
Darin unterschieden sie sich nicht von den Menschen in sechshundert Metern Tiefe. Nur, dass diese nach oben wollten. Als ihm das Wasser noch bis zu den Knöcheln reichte, begann Kilmacthomas damit, die im Weg liegenden Eisklötze zu zerstrahlen. Er ging dabei vorsichtig zu Werke, um zu verhindern, dass die Decke nachrutschte und sie erneut gefangen waren.
Schweigend sahen ihm die Männer zu. Er war Experte für Eiswelten, deshalb unternahm niemand den Versuch, ihn zu beeinflussen auch ranghöhere Offiziere nicht. Über dem Leutnant bröckelte Eis ab, und er hielt sofort inne. Atemlos starrten unzählige Augen auf die gefährdete Stelle. Dann, als es sicher war, dass sich der Riß nicht vergrößern würde, setzte Kilmacthomas sein riskantes Unternehmen fort.
Auf diese Weise gelang es ihm, den Schacht so freizulegen, dass sie die Höhle verlassen konnten. Das Schmelzwasser war jetzt vollkommen abgeflossen, nur noch kleine Lachen bedeckten den Boden, die jedoch rasch gefroren.
Kilmacthomas befestigte den Thermostrahler am Gürtel des Schutzanzuges und schaltete den Scheinwerfer ein. Behutsam kroch er durch die geschaffene Öffnung in den Schacht. Er leuchtete jeden Zentimeter der Decke ab, da. er wusste, dass das Eis nach der Explosion unruhig war. Ein Einsturz der Decke würde jetzt das Ende bringen. Er sah Risse, die Unbehagen in ihm erzeugten, aber es blieb ihnen nichts anderes übrig, als unter Mißachtung der Gefahr durch den Gang zu kriechen. Er gab den anderen mit dem Scheinwerfer ein Zeichen. „Wie sieht es aus, Leutnant?" erkundigte sich Oberst Hakru.
Der Lautsprecher von Kilmacthomas Helmempfänger arbeitete undeutlich, aber er hatte jetzt keine Zeit, sich darüber Sorgen zu machen.
„Wenn wir Glück haben, kommen wir durch den Gang zum Kanal", gab er Hakru zu verstehen. „Die Männer sollen nach und nach durch den Schacht kommen." Er leuchtete den Boden vor sich ab. „Niemand darf einen Thermostrahler benutzen ohne meinen ausdrücklichen Befehl."
Einer nach dem anderen folgten die. Raumfahrer und Agenten dem Eisspezialisten. Kilmacthomas hatte ein trocken Gefühl im Hals. Im ersten Augenblick
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