0168 - Die Eisfalle
Versuchten sie bereits, unter das Eis einzudringen, um den Feind aufzuspüren?
Der junge Leutnant verzog grimmig das Gesicht. War der Tod im Eis nicht besser als der unter den verbrennenden Strahlen gatasischer Waffen? Es war durchaus möglich, dass man versuchen würde, sie alle in Gefangenschaft zu bringen, denn ein Studium ihrer Körper würde den Blues wertvolles Wissen über sie geben. Die Anwesenheit der vielen Spezialisten gab Kilmacthomas Zuversicht. So schnell gaben diese Männer nicht auf. Sie wussten auch nicht in scheinbar aussichtslosen Situationen zu wehren.
Oberst Hakru hatte damit begonnen, mit Hilfe einiger Männer große Pakete unmittelbar vor dem Schacht aufzustapeln. Doch er hatte diese Arbeit noch nicht richtig begonnen, als die Flutwelle kam. „Alles festhalten, damit keiner aus der Höhle gespült wird!" schrie Kilmacthomas.
Das Wasser toste durch den offenen Schacht zu ihnen herein, eine quirlende schäumende Masse, auf deren Oberfläche scheinbar schwerelos die Eisbrocken tanzten.
Kilmacthomas warf sich zu Boden und krallte sich an einer Maschine fest. Die Flut spülte über ihn hinweg und zerrte mit mächtigen Kräften an seinem Körper.
Trotzdem war es nicht so schlimm, wie der Leutnant erwartet hatte. Das konnte nur bedeuten, dass die Abstrahlanlage noch arbeitete und jetzt bereits große Mengen abgetauten Eises an die Oberfläche strahlte.
Die Flutwelle brach sich an der Rückwand der Höhle, schwappte wie ein Riesenmaul zurück und warf sich erneut über die Männer.
Kilmacthomas fühlte den Sog der Wassermassen, aber er hielt sich eisern fest. Dann war die Wucht des Ansturms durch die Höhlenwand gebrochen. Kilmacthomas stand auf. Das Wasser reichte ihm bis an die Brust. Es wurde wieder hell, als immer mehr Männer auftauchten und das Licht ihrer Scheinwerfer die Höhle beleuchtete. Kilmacthomas atmete erleichtert auf, als die triefende Gestalt Oberst Hakrus auf ihn zuwatete. Bei einer kurzen Zählung stellten sie fest, dass es keinen weiteren Toten gegeben hatte.
Es schien, als würde sich das Glück wieder auf ihre Seite schlagen.
„Diese verteufelte Maschine scheint noch zu arbeiten, Leutnant", rief Hakru. „Man müßte ihrem Hersteller eine Medaille überreichen."
„Tun Sie das bei unserer Rückkehr zur Erde, Sir", schlug Kilmacthomas vor.
Es sah Melbar Kasom, den riesenhaften Ertruser, wie ein urweltliches Tier durch das Wasser stampfen. Kasom hatte mehreren Männer als Halt gedient, als die Flutwelle in die 'Höhle gedrungen war.
Kilmacthomas hatte schon viel über die körperlichen Kräfte des USO-Spezialisten gehört, aber bis zu diesem Zeitpunkt nicht an die Wahrheit dieser Geschichten geglaubt. Jetzt musste er seine Meinung ändern.
„Wir werden warten, bis das Wasser so weit gesunken ist, dass wir ohne Gefahr aus der Höhle können, Sir", sagte er zu Hakru.
Der Schutzanzug des Kommandanten der TRISTAN glänzte vor Nässe. Unter der Sichtscheibe war Hakrus Gesicht bleich, aber nicht angespannt. Es schien, als seien die Männer von neuem Optimismus beseelt.
Das Wasser fiel nicht schnell, aber stetig. Ein großer Teil der in der Höhle gelagerten Ausrüstung war zerstört oder zumindest unbrauchbar. Der Boden war glatt, so dass jede Bewegung einen Sturz auslösen konnte.
„In einer der Höhlen befindet sich ein Hyperkomgerät", erinnerte sich Hakru. „Wenn es uns gelingt, es zu finden, können wir einen Funkspruch absetzen."
„Die Höhle kann eingestürzt sein, Sir", wandte einer der Spezialisten ein. „Oder das Gerät kann zerstört sein."
„Richtig", bestätigte Hakru. „Trotzdem müssen wir es versuchen."
Kilmacthomas pflichtete dem Oberst im stillen bei. Es war eine Nervenprobe, hier in der Höhle zu stehen und nichts anderes zu tun als auf das Absinken des Wassers zu warten. Sie mussten ständig damit rechnen, dass der Schacht wieder einstürzte, oder die Decke über ihnen nachgab.
Sie schwebten in unmittelbarer Lebensgefahr, aber daran dachte wohl kaum einer unter ihnen.
Kilmacthomas watete bis zum Schacht, um zu untersuchen, ob ein Ausgang freigeblieben war. Bis auf einige Eisbrocken, die sich dort verklemmt hatten, gab es keine Hindernisse. Da ihre Thermostrahler unempfindlich gegen extreme Temperaturen oder Nässe waren, bildeten die Sperren keine unüberwindlichen Hindernisse. Sie konnten sie leicht zerstrahlen.
Kilmacthomas' nächster Gedanke galt dem Gravitationsbohrer.
Wenn er noch arbeitete, war er ihre einzige Möglichkeit, an die
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