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0169 - Der Teufel ohne Maske

0169 - Der Teufel ohne Maske

Titel: 0169 - Der Teufel ohne Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel ohne Maske
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übler Kerl. Mal ausgerutscht durch seine Spielleidenschaft. Aber ich denke, das wird ihm eine Lehre sein. Sollten wir ihn wirklich vor Gericht stellen?«
    Der Chef lächelte: »Nein, Jerry, natürlich nicht. Es freut mich, daß gerade Sie das sagen. Ich weiß ja, daß Sie manchmal einer meiner härtesten Leute sind. Aber es freut mich, wenn ich sehe, daß Sie auch einen Platz für weichere Gefühle haben.« Ich hustete. Wenn man von meinen Gefühlen redet, werde ich immer verlegen. Um auf ein anderes Thema zu kommen, sagte ich schnell: »Und was machen wir jetzt?«
    »Wir müssen endlich zum Schauhaus fahren und uns um den Toten kümmern, Jerry!« erinnerte Phil.
    »Ach ja, richtig. Das ist wahr. Na, dann wollen wir das hinter uns bringen. Vielleicht kommen wir dabei auf die Spur, die zu seinem Auftraggeber führt.«
    »Glauben Sie immer noch, daß der Überfall auf Sie mit Norman zusammenhängt?« wollte der Chef wissen.
    Ich grinste leicht: »Das glaube ich nicht mehr, Chef. Das weiß ich! Aber tun Sie mir einen Gefallen und fragen Sie noch nicht danach! Erst muß ich noch ein paar Bestätigungen für mein Wissen sammeln. Vor Gericht gelten bekanntlich nur einwandfreie Beweise.«
    Mr. High lächelte zurück. »Nur zu, Jerry! Ich bin gespannt, wie es kommt, daß Sie uns in diesem Fall so überlegen sind.«
    Als wir Mt. Highs Zimmer verlassen hatten, fing Phil an zu bohren. Aber ich sagte nichts. Er wußte von den ganzen Geschehnissen ebensoviel wie ich. Warum sollte ich ihm das Denken abnehmen.
    ***
    Der Aufseher im Schauhaus kannte uns von vielen Besuchen, die wir diesem traurigen Ort schon hatten abstatten müssen.
    »Hallo!« sagte er freundlich. »Ich habe mich schon gewundert, wo Sie bleiben, Mr. Cotton.«
    »Wieso?«
    »Die Polizisten, die den Mann brachten, sagten mir, daß Sie sich für eine der Leichen interessieren. Und daß ich die Papiere gut aufheben sollte.«
    »Hatte er denn Papiere bei sich?«
    »Ja. Einen Führerschein.«
    »Mehr nicht?«
    »Nur noch ein paar Bilder von Mädchen, die ein bißchen sparsam mit Stoff umgegangen sind.«
    »Geben Sie mir den Führerschein!« sagte ich. »Die Bilder können Sie behalten.«
    Er schloß umständlich eine Schublade auf. Der Führerschein lautete auf den Namen Thomas Williams. Wir steckten ihn ein, fuhren zum District Office zurück und machten uns wieder einmal im Archiv auf die Suche. Wir brauchten nur die Kartei zu bemühen und schon hatten wir unseren Mann.
    Williams hatte nicht nur einen bürgerlichen Namen, sondern auch ein paar falsche, die er von Fall zu Fall wechselte. Außerdem hatte er aber einen Spitznamen, unter dem er in der Unterwelt bekannt war: The Gunner. Was soviel wie »Der Schießer« bedeutet.
    Seine Vorstrafen waren erheblich. Von 31 Lebensjahren hatte er rund ein Drittel hinter Gittern verbracht. Wir suchten den Archivleiter auf, legten ihm die Karte vor und fragten: »Wo können wir diesen Mann finden?«
    »Im Schauhaus! Ihr wollt mich wohl auf den Arm nehmen? Seht mal auf die Karte! Was steht hier? Erschossen, als er den FBI-Agenten Cotton in New York töten wollte. Und das Datum mit der Uhrzeit. Das Archiv ist immer auf dem neuesten Stand.«
    »Entschuldige, Robby! Wir wollten dich nicht auf den Arm nehmen. Ich meine, wenn der Mann noch am Leben wäre, wo hätten wir ihn dann zu suchen?«
    »Augenblick! Da muß ich mal mit Rivers drüber reden. Das ist sein Ressort. Bin gleich wieder da.«
    Er verschwand zwischen den mannshohen Regalen. Nach ungefähr zehn Minuten kam er zurück. »Fragt mal unten am East River bei Rots Light nach dem Kerl! Erstens hat er in dieser Bude gewohnt, zweitens gehört sie ihm zur Hälfte.«
    »Danke, Robby.«
    Wir tigerten los. Rots Light kennt jeder Polizist in New York. Es ist eine verkommene Matrosenkneipe in der Nähe der Bowery.
    Wir wagten nicht, den Jaguar allein in der Bowery stehen zu lassen. Also gingen wir fast eine Meile zu Fuß. Rots Light war wie üblich bis auf den letzten Platz besetzt. Alle Sprachen der Erde schwirrten durcheinander. Sogenannte Bardamen schenkten sogenannten Whisky aus. Grell geschminkte Münder forderten einen unablässig zum Trinken auf.
    Als wir den Laden betraten, torkelte uns ein Betrunkener entgegen. Er brabbelte unverständliches Zeug vor sich hin. Wir wichen ihm aus und waren froh, als er zwischen uns hindurch den Weg auf die Straße fand. Wie in allen Spelunken dieser Art gab es ein Hinterzimmer für vertrauliche Gespräche. Wir steuerten einfach auf das

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