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0169 - Der Teufel ohne Maske

0169 - Der Teufel ohne Maske

Titel: 0169 - Der Teufel ohne Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel ohne Maske
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fassungslos nach.
    Eine halbe Stunde später hielt ich bereits wieder vor Joes Speiselokal. Ich deutete auf das Nachbarhaus. »Da! Siehst du was?«
    Phil nickte: »Rote Expreß-Gesellschaft. Botengänge aller Art zu jeder Tages- und Nachtzeit.«
    Wir betraten Joes Lokal. Joe stand mit seinem Neffen hinter der Theke und rechnete eine Aufstellung nach.
    »Hallo?« sagte er verwundert. »Schon wieder da? Habt ihr etwas vergessen?«
    Ich nickte und legte ihm den Brief auf die Theke. »Sag mal, Joe, kennst du diese Schrift?«
    Aus den Augenwinkeln beobachtete ich seinen farblosen Neffen. Er glaubte, er könne sich noch verdrücken. Wie ein Wiesel wollte er an mir vorbeihuschen. Ich erwischte ihn am Rockärmel. Er wollte mit der Faust auf mich los.
    Ich verabreichte ihm zwei Ohrfeigen. »Das«, sagte ich dabei, »ist meine Meinung von einem Verräter. Joe, diesen Kerl bist du los! Er hat alles, was wir dir erzählten, Norman zugetragen. Wieviel zahlte Norman denn für deine Spitzeldienste? He, gib Antwort!«
    »100 Dollar«, sagte er tonlos.
    Joe konnte es zuerst gar nicht fassen. Aber er gab zu, daß es die Schrift seines Neffen sei. Gleich darauf mußten wir ihn daran hindern, seinen sauberen Neffen vernehmungsunfähig zu machen.
    Eine halbe Stunde später konnte ich Mr. High den Mann vorstellen, der uns die Explosion durch seinen Verrat eingebrockt hatte.
    Wir verhörten ihn sofort. Er saß in Mr. Highs Zimmer, und der Chef hörte zu. Ich bot dem Burschen eine Zigarette an, die er, verwundert über meine Freundlichkeit, annahm.
    »Wie heißen Sie?« fing ich an.
    »Buddy Lanes.«
    »Wie alt?«
    »28«
    »Amerikanischer Staatsbürger? In New York wohnhaft?«
    »Ja.«
    Ich steckte mir selbst eine Zigarette an. In der dadurch entstandenen Pause sah Buddy angelegentlich auf seine Fußspitzen. Er schämte sich offensichtlich. Was nicht gerade ein schlechtes Zeichen war.
    »Wie sind Sie bloß auf den Gedanken gekommen, alles, was Sie aufschnappten, an Norman weiterzutragen?«'
    Leise, stockend gab er Antwort: »Ich — ich habe Schulden. Von meinem Gehalt kann ich sie nie bezahlen. Und mein Gläubiger hat mich unter Druck gesetzt. Ich wußte schon seit Tagen nicht mehr aus noch ein. Und dann kamen Sie und erzählten Joe von der Norman-Sache. Ich dachte, da könnte man vielleicht Geld herausschlagen.«
    »Wie hoch sind Ihre Schulden?«
    »2600 Dollar.«
    »Bei wem haben Sie diese Schulden?« Es dauerte lange, bis er sich zu einer Antwort entschloß: »Bei Mr. Leape.«
    »Wer ist das?«
    »Ein Bekannter. Er wohnt in der 89th Street.«
    Ich stutzte. »In der 89th Street? Wieso haben Sie bei diesem Mann Schulden?« Wieder gab es eine lange Pause, weil er mit der Antwort zögerte.
    Ich wiederholte meine Frage und fügte hinzu: »Hören Sie Buddy, Sie können Ihre Lage nur durch Offenheit verbessern!« Er hob den Kopf. In seinen Augen schimmerte es feucht. Er stand dicht davor zu weinen. »Ich habe bei Mr. Leape gespielt. Roulette. Meistens habe ich verloren. Als mein Geld alle war, hat mir Mr. Leape etwas geliehen.«
    »Auf den Gedanken aufzuhören, kamen Sie wohl nicht?«
    »Ich wollte doch mein verlorenes Geld wiedergewinnen!«
    Ich stieß die Luft hörbar aus. »Oh, Buddy, Sie Kindskopf! Von 100 Spielern gelingt es nicht einmal zehn, ihr Geld wiederzugewinnen. Na ja, jetzt ist es passiert. Mr. Leape lieh Ihnen das Geld?«
    »Ja. 2600 Dollar.«
    »Okay, Buddy. Sie bleiben für zwei Tage bei uns. In einer Zelle. Dann werde ich mich noch einmal mit Ihnen unterhalten. Mal sehen, was wir für Sie tun können. Sind Sie vorbestraft?«
    Er sagte mit ehrlicher Entrüstung: »Nein! Natürlich nicht!«
    »Was glaubten Sie, was passieren würde, wenn Sie Norman vor den Aktionen gegen ihn warnen?«
    Er zuckte die Achseln: »Was sollte schon passieren? Ich dachte, er würde an dem Abend dann nicht spielen lassen.«
    »Daß er dafür eine Höllenmaschine mit Zeitzünder in die betreffenden Räume stellt, um uns in die Luft zu jagen, das haben Sie nicht angenommen, nein?«
    Er schluckte und krächzte heiser: »Oh, wenn ich das gewußt hätte…«
    »Na ja«, sagte ich. »Lassen Sie sich das eine Lehre sein, Buddy! Denken Sie in den nächsten zwei Tagen ein bißchen nach! Zeit und Ruhe werden Sie dafür haben. Kommen Sie, wir bringen Sie runter!« Wir lieferten ihn in unseren Zellentrakt im Keller ein. Als wir darauf wieder bei Mr. High erschienen, fragte er: »Was wollen Sie mit ihm machen, Jerry?«
    Ich zuckte die Schultern: »Er ist kein

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