0169 - Museum der Monster
allein?«
»Ja, ich muß leider noch etwas erledigen.«
»Gestatten Sie, daß ich der Dame ein wenig Gesellschaft leiste? Ich lade sie an die Bar ein. In allen Ehren natürlich, denn meine Frau freut sich ebenfalls, Miß Collins kennenzulernen. Sie hatte am frühen Abend noch zu tun. Und wenn Sie wiederkommen, sind Sie natürlich ebenfalls eingeladen.«
Himmel, der Knabe redete wie ein Wasserfall. Ich sagte zu allem Ja und Amen, nur damit ich meine Ruhe hatte. Dann endlich fuhr ich ab.
Den Weg hatte ich mir gemerkt. Außerdem war er kaum zu verfehlen.
Ich mußte bis zum Dorfende, und dann hatte ich mein Ziel schon fast erreicht.
Unterwegs rauchte ich eine Zigarette: Gern hätte ich noch mehr Waffen dabeigehabt, aber die Dämonenpeitsche und den geheimnisvollen Stab besaß Suko. Ich hatte mich aus dem Koffer eingedeckt und den Dolch, sowie die Gemme mitgenommen. Die hatte mir beim letzten Fall gute Dienste geleistet, als es uns im letzten Moment gelungen war, das Einlaufen der Teufeldschunke in London zu verhindern.
Ich fuhr sehr langsam und wollte auch nicht mit dem Bentley bis vor das Zelt, sondern ihn am Straßenrand abstellen. Von meinem Vorhaben wußte außer Jane niemand. Die Detektivin würde ihren Mund halten, bei den anderen war ich mir nicht sicher. Zudem konnte die Polizei am anderen Tag offiziell forschen.
Links sah ich einen Weg, der in die Felsen führte. Ich fuhr noch langsamer und schätzte die Breite ab.
Ja, das mußte klappen.
Ich drehte das Volant herum, und der Bentley rollte über den Weg auf das Feld. Nach zehn Yards blieb ich stehen und stieg aus. Ich hatte keine Lust, den Weg über die Straße, zu nehmen, sondern folgte dem, auf dem auch der Wagen stand.
Von der Seite her näherte ich mich meinem Ziel. Da die Nacht relativ klar war, nur hin und wieder wurde der Mond von einigen Wolken verdeckt, erkannte ich auch das große Zelt, das sich mit seinen Umrissen scharf von der Erde abhob.
Wie ein dunkler, drohender Schatten kam es auf mich zu, und ich fragte mich, welche Geheimnisse sich hinter der Leinwand verbargen.
Fünf Minuten später hatte ich das Zelt erreicht. Einmal umrundete ich es bis zur Hälfte.
Als ich in die Nähe des Eingangs gelangte, konnte ich auch die beiden Wagen sehen. Hinter den Fenstern des ersten Wohnwagens brannte noch Licht.
Demnach war Halifax noch nicht zu Bett gegangen. Aber was tat er noch um diese Zeit?
Meine Neugierde siegte. Abermals bewegte ich mich auf Zehenspitzen voran, duckte mich unter dem Fenster zusammen und schob mich dann langsam in die Höhe.
Leider konnte ich nichts sehen, weil ein Vorhang mir die Sicht nahm. Das war dumm. Doch Jane hatte von einem Stöhnen und Schmatzen berichtet, das aus dem zweiten Wohnwagen zu hören gewesen war.
Vielleicht sollte ich dort mal nachschauen?
Die Wagen trennten nur ein paar Schritte voneinander. Schnell hatte ich den zweiten erreicht und blieb vor der Tür stehen, um dann mein Ohr an das Holz zu legen und zu lauschen.
Hinter der Tür war es still. Da stöhnte und schmatzte niemand mehr.
Kein Geräusch, das mich hätte mißtrauisch machen können.
Hatte Jane sich geirrt?
Nein, das glaubte ich nicht. Die Detektivin war keine Spinnerin. Wenn sie so etwas sagte, dann hatte sie auch einen konkreten Grund.
Während ich hier stand, wurde ich an den Spiegel-Dämon erinnert. Auch da hatte ich vor einem Wohnwagen gestanden und war in ihn eingedrungen.
Plötzlich hörte ich das Klappen einer Tür.
Sofort zog ich mich zurück, sprang von der Treppe und preßte mich eng gegen die Wand des Wagens.
Ich drehte den Kopf, schaute an der Wand vorbei und sah Peter Halifax, wie er seinen ersten Wagen verließ. Für einen Moment verdunkelte er den aus dem Fenster fallenden Schein. Ich konnte erkennen, daß er noch immer dieselbe Kleidung trug wie vor zwei Stunden. Sein Gang war staksig. Er schlug den Weg zum Zelt ein und war bald in der Dunkelheit verschwunden.
Was wollte er dort?
Ich würde es nicht herausfinden, wenn ich auf dem Fleck stehenblieb, deshalb nahm ich die Verfolgung des seltsamen Vogels auf. Er bemühte sich nicht, leise zu sein, sondern schritt normal aus. Unter seinen Füßen knirschten kleinere Steine. Gegen größere schlug er auch mit der Spitze seines Stocks und schleuderte sie zur Seite.
Ich machte mich möglichst klein und ließ immer soviel Zwischenraum, daß er mich auch nicht sehen konnte, wenn er sich blitzschnell umdrehte.
Die Gestalt vor mir war nicht mehr als ein verschwimmender
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