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017 - Blick in die Vergangenheit

017 - Blick in die Vergangenheit

Titel: 017 - Blick in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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legte die kurze dunkelgraue Waffe an und zielte auf den Dampfer, der den letzten Kanonenschuss abgegeben hatte. Der dünne rote Strahl des Ziellaser aus dem oberen Lauf bohrte sich in das seitliche Schaufelrad des feindlichen Dampfers. Dann ein kaum sichtbarer Blitz aus dem größeren unteren Lauf der Waffe - und das Mitteldeck des gegnerischen Schiffes stand in Flammen. »Sie nennen sich ›Disuuslachter‹ Götterschlächter.« Er schoss das nächste Schiff in Flammen.
    »Halten uns diese Wakudaschädel etwa für Götter?!«, krächzte Honnes.
    »Uns nicht.« Laserkaskade um Laserkaskade zuckte über das Wasser. Rulfan visierte die Schiffe an, die dem Steamer am nächsten waren und über denen Pulverdampf stand. Er wollte vermeiden, dass sie sich einschießen konnten.
    »Wen dann?«, knurrte Honnes.
    »Freunde von mir.« Rulfan beobachtete die brennenden Schiffe durch sein Binocular. »Sie leben in Britana.«
    Die Schiffe verloren an Fahrt, doch Rulfan machte sich nichts vor. Eine derart große Flotte der Nordmänner konnte nur eines bedeuten: Krieg. Dass sie Britana zufällig als Ziel eines Raubzuges ausgesucht hatten, mochte er nicht glauben. Horden der Wandernden Völker, die in den letzten Jahren am Großen Fluss entlang nach Süden gezogen waren, hatten berichtet, die Nordmänner würden Jagd auf »Götter« machen, die unter der Erde lebten. Auf Leute wie Rulfans Vater also.
    »Sie haben Schaufelräder auf beiden Seiten!«, brüllte Ulfis. »Sie sind schneller als wir! Und es sind fast hundert Schiffe!« Rulfan drehte sich um und spähte bugwärts auf die Küste. Sie war noch mindestens zwei Kilometer entfernt.
    Wieder richtete sich der Ziellaser auf eines der Schiffe, wieder der Kaskadenblitz, wieder Flammen auf einem gegnerischen Schiff. Rulfan drückte den Abzugshebel eine leere Galliumpatrone fiel auf die Deckplanken. Mit leisem Klicken rutschte ein neuer Galliumspeicher aus dem Magazin in den Mikroreaktor der Waffe.
    »Sie feuern nicht mehr!«, jubelte Willer.
    »Die Scheiße kocht ihnen im Arsch! Das hat dein Todesrohr fertiggebracht!« Er stand am Heck - am Schaufelrad vorbei spähte er auf die lange Reihe der Verfolgerschiffe. »Gibs ihnen, Rulfan! Heiz ihnen ein! Bis sie abdrehen!«
    Rulfan glaubte nicht, dass die Nordmänner abdrehen würden. Er hatte schon gegen sie gekämpft. Sie verachteten den Tod und das Leben. Er zielte jetzt vor allem auf die feindlichen Dampfer, die parallel zum Steamer fuhren. Ihr Manöver war durchsichtig - sie wollten das kleine Schiff überholen und ihm den Weg abschneiden. Rulfan betätigte den Laserbeamer im Sekundentakt. Unter keinen Umständen durfte es den Nordmännern gelingen, seinen Steamer einzukesseln! Das würde unwiderruflich das Ende bedeuten.
    Bald blieben dreizehn brennende Dampfer zurück. Honnes, Ulfis und die anderen jubelten.
    Plötzlich dröhnte ohrenbetäubendes Donnern.
    An den Seiten etlicher Dampf er blitzte Mündungsfeuer auf. Kanonenkugeln rauschten heran und schlugen bedrohlich nah neben dem Steamer ein. Einige so nahe, dass die Männer an der Reling nass wurden. Der Lupa lief winselnd und mit eingeklemmten Schwanz zwischen Honnes und Rulfan hin und her.
    Kurz darauf erfolgte die nächste Salve - eine Kanonenkugel schlug durchs Kajütendach in den Maschinenraum und explodierte dort. Eine zweite donnerte ins Heck. Sie detonierte zwischen Schaufelrad und Heckreling. Dort wo Ulfis und Willer gestanden hatten!
    Rulfan stürzte seitlich gegen die Reling. Er sah Gliedmaßen, Holzsplitter und Köpfe durch die Luft fliegen. Das Schiff neigte sich… Frühmorgens wachte Matt auf. Er rappelte sich hoch. Draußen dämmerte es. Zwei Schritte vor dem Unterschlupf kniete Aruula zwischen den umgestürzten Stämmen. Geduldig wartete er, bis sie aufhörte zu lauschen und den Kopf hob.
    ***
    »Ich kann ihre Geister spüren«, flüsterte sie.
    »Sie sind aufgeregt. Ich fühle Wut und Angst zugleich. Und ich sehe einen großen Fluss und viele Ruinen.«
    Die Themse, dachte Matt. »Dann haben sie London erreicht«, sagte er leise. Die Nähe der ehemaligen Weltstadt elektrisierte ihn. Er weckte Lu und sie brachen auf.
    Nach fast vier Stunden erreichten sie die ersten Ruinen. Zunächst nur Mauerreste zwischen Büschen und von Farn und Dornenhecken überwucherte Schutthügel. Bald aber wurde das Unterholz niedriger und die Bäume standen so licht, dass sie den Blick nicht mehr einengen konnten - Andeutungen ehemaliger Straßenzüge wurden erkennbar. Immer öfter

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