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017 - Blick in die Vergangenheit

017 - Blick in die Vergangenheit

Titel: 017 - Blick in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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zweiter Lord auf Matt und versuchten ihm die Beretta zu entreißen. Das Chaos war perfekt.
    Matt rammte seinen linken Ellenbogen gegen einen der Körper über ihm. Seine Rechte klammerte sich an der Beretta fest, und Bäika drosch brüllend auf seinen Arm ein, um an die Waffe zu kommen. Matt sah das dunkle Metall einer Axt über sich, sah die Klinge eines Schwertes durch die Luft schwirren, hörte ihr tödliches Fauchen, dann ein dumpfes, widerliches Geräusch. Bäikas Körper erschlaffte. Matt rollte sich ab und zielte auf den zweiten Angreifer. Der robbte auf allen Vieren ins Gestrüpp, sprang auf und lief hakenschlagend in den Wald.
    Matt richtete die Waffe auf Littlord Juudsch.
    Der blonde Bursche hatte schon wieder seinen Bogen in der Hand und legte eben einen Pfeil in die Sehne. »Fallenlassen«, keuchte Matt. »Lass das Ding los und hau ab…« Der junge Waldschrat rührte sich nicht. Die gefesselte Frau kauerte drei Schritte entfernt von Juudsch im Wurzelwerk der Eiche. Matt hob die Waffe.
    »Dann stirb eben…« Der Littlord ließ den Bogen fallen und verschwand zwischen den Büschen.
    Matt sah sich um. Drei reglose Körper lagen im Gestrüpp: Milla, Bäika und die junge Frau. Hinter ihm stand Aruula breitbeinig, geduckt und mit blutiger Klinge. »Sie sind alle weg…«, flüsterte sie atemlos. Matt konnte es kaum glau- ben. Der Tod ihres Biglords schien die wilde Truppe ausgehebelt zu haben. Oder war es der Schuss, der sie derart in Panik versetzt hatte? Aruula schritt von einem der Körper zum anderen. »Tot«, sagte sie leise. Sie ging vor der Frau zwischen den mächtigen Eichenwurzeln in die Hocke und befreite sie von ihren Fesseln.
    Matt stand auf. Den Pistolenkolben mit beiden Händen umklammert, sicherte er nach allen Seiten. Der Kampf hatte nur wenige Au- genblicke gewährt. Er konnte nicht fassen, dass er schon vorbei war. Und dass sie diese wieselflinken, gerissenen Burschen in die Flucht geschlagen hatten.
    »Wie heißt du?«, sprach Aruula die junge Frau auf Englisch an.
    »Lu«, flüsterte die Frau. Traurig betrachtete sie den Leichnam ihrer Schwester. Ihr Körper zuckte, ihre Unterlippe verzerrte sich, dann begann sie zu schluchzen. Aruula nahm sie in die Arme und streichelte sie.
    Mit Bäikas Axt scharrte Matt eine Kuhle in den Waldboden. Darin bestatteten sie die Tote.
    Sie hieß Mi, und ihre Ältere Schwester sang ein Klagelied für sie, während sie zwischen Matt und Aruula an ihrem Grab stand.
    Die Leichen Millas und Bäikas zerrten sie ins Unterholz und bedeckten sie notdürftig mit Ästen und Gestrüpp.
    Aruula hängte sich den zurückgelassenen Bogen des Littlords um die Schultern und Matt griff sich das Beil des toten Simplords. Eine kurzstielige Waffe, ziemlich schwer.
    Lederriemen um den Stiel machten sie griffig. Die Klinge war kurz, ihre Rückseite lief dick und hammerartig aus, die Schneide war hoch und geschwungen. Und gut geschärft. Die Waldschrate schienen etwas von Metall- bearbeitung zu verstehen.
    »lahabt mia de Lebe gewettet«, sagte Lu irgendwann. »Dankdank…« Sie trat zu den beiden und legte ihnen nacheinander die Hände auf die Brust. »Dankdankdank - Owguudoo gäbeuch imme Esseun Twinke…«
    »Orguudoo?« Matt machte ein erstauntes Gesicht.
    »Oja! Gwoße Gott Owguudoo - nich kenne?«
    »Wudan ist der größte aller Götter!« Abscheu und Verblüffung mischten sich in Aruulas Miene. »Orguudoo ist böse und grausam!«
    Erschrocken legte Lu die Hände auf den Mund. Sie blickte sich um, als fürchtete sie, jemand könnte Aruulas Statement mitgehört haben. »Ninie!«, flüsterte sie. »Ninie! Sowas dafse nichsage Gwanload Paacival tötejede, desowas sacht. Owguudoo isse Gwangod, amächtige God…«
    Matt konnte sehen, wie es in seiner Gefährtin arbeitete. Aruulas Gesicht hatte jenen kantigen Zug angenommen - seit Matt sie kannte, signalisierte dieser Zug ihm Zorn und Angriffslust. In ihren dunkelblauen Augen blitzte es. Natürlich - in den Ohren einer gläubigen Wudan-Anhängerin musste Lus Bekenntnis haarsträubend klingen. Er legte seine Hand auf Aruulus Bücken. »Lass gut sein - et fa comu fa.« Und dann zu Lu: »Dein Glaube in Ehren, aber lass uns ein andermal darüber reden. Kennst du den Weg, auf dem die Lords zurück nach Landän gehen werden?«
    Sie nickte hastig. Fast ehrfürchtig beäugte sie dabei Matts Beintasche. Die Pistole beulte den Stoff aus. »De Schitloads füachte de Feuawohwe«, sagte sie zaghaft.
    Matt zog die Beretta heraus. »Kennen sie

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