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017 - Blick in die Vergangenheit

017 - Blick in die Vergangenheit

Titel: 017 - Blick in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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denn solche Waffen?«
    »Vonne Maulwöafe. Doch denseia Feuawohwe machenit so viel Kwach wideine. Sinabafählicha - könne gwoße Feua anzünne…«
    »Dann kennst du auch den Eingang zu ihrer Höhle?«
    »Niman kennede genau. Nua unnefäa…«
    »Wirst du uns hinführen?« Die junge Frau zögerte.
    »Du hast gesehen - wir können dich be- schützen.« Matt klopfte auf die Pistole in seiner Tasche. Dass darin nur noch wenige Patronen steckten, verriet er nicht. »Führst du uns nach Landän?« Matt dachte nicht daran, seinen Feldstecher schon abzuschreiben. »Bringst du uns in die Nähe der Menschen, die ihr 'Maulwürfe' nennt?«
    Noch immer zögerte sie. Angst flackerte in ihrem Blick.
    »Wir haben dir das Leben gerettet.« Aruula schlug einen fordernden Ton an. »Du bist uns also etwas schuldig.«
    Endlich nickte Lu.
    Auf dem Weg zurück zur alten Auto- bahntrasse kamen sie an Brabeelensträuchern vorbei. Lu stürzte sich auf die Hecke und stopfte die Beeren in sich hinein. Auch Matt und Aruula stillten ihren größten Hunger. Danach führte Lu sie über die Otowajii Richtung Nordwesten.
    Nach etwa zwei Stunden verließen sie die alte Trasse. Lu führte sie auf einen Trampelpfad. Sie legten eine Rast ein. Aruula kniete sich hin, legte den Oberkörper auf die Schenkel und die Stirn zwischen die Knie. Sie versuchte zu lauschen. Doch es waren keine Gedanken menschlicher Wesen zu empfangen.
    »Du konntest die Lords belauschen auf dem Marsch vom Unterschlupf zu den Eichen?«, fragte Matt.
    Aruula nickte. »Ihr Geist ist habgierig und kalt. Wenn sie können, werden sie uns töten.«
    »Warum sind sie so schnell? Sie reagieren auf Bewegungen, noch bevor man sie ausführt. Können sie Gedanken lesen wie du?«
    »Ich sah das Bild deiner Pistole im Geist des Biglords, bevor du sie aus der Tasche gezogen hast.«
    »Also sind sie telepathisch begabt.«
    »Nein«, sagte Aruula bestimmt.
    »Was dann?«
    »Ich weiß es nicht…«
    ***
    Eine Zeitlang ging es nach Westen, bis der Pfad sich serpentinenartig eine steile Flussböschung hinab schlängelte. »Mätwäi«, sagte Lu und meinte damit wohl den Namen des Flusses. Kaum erreichten sie das Ufer, riss sie sich das verdreckte Wildlederkleid vom Leib und sprang in das seichte Wasser. Ihre Rippen zeichneten sich überdeutlich unter ihrer gelbli- chen Haut ab. Sie kniete im Wasser und trank gierig. Danach wusch sie sich gründlich. Matt und Aruula lagen im Ufergras und ruhten sich aus.
    Als Lu aus dem Fluss stieg, streifte sie sich das Wasser von der nackten Haut. Matts Gegenwart schien sie nicht zu stören. Sie war schön - ohne Zweifel - jetzt, wo das Wasser Dreck und Blut von ihrem Körper gespült hatte, war es nicht mehr zu leugnen: lange Beine, straffes rundes Gesäß, schmale Taille und kleine feste Brüste, die Lu ungeniert trocken rieb. Natürlich sah man ihr an, dass eine Hungerzeit hinter ihr lag - Rippen und Hüftknochen standen hervor und tiefe Grübchen senkten sich zwischen ihren knochigen Schlüsselbeinen und ihren Schultern.
    Matt war ganz in ihren Anblick versunken. Er zuckte zusammen, als Aruulas Ellenbogen ihn am Oberarm traf. Drohend blitzte sie ihn an. Er schämte sich ein bisschen. Aber nur ein bisschen.
    Die Frauen fingen einpaar Fische. Aruula spießte sie mit der Schwertspitze auf, Lu fing sie mit bloßen Händen. Sie verzehrten die ausgenommenen Tier roh nach Sushi-Art, nur mit ein paar zerriebenen Blättern gewürzt, die Lu von den Gräsern der Uferböschung zupfte. Matt musste sich zwingen, das glasige Fleisch hinunter zu würgen. Die Frauen dagegen schmatzten und mampften wie Raubtiere.
    Hin und wieder warf Aruula der Anderen lauernde Blicke zu. Matt entging es nicht.
    Es lag auf der Hand: Seine Gefährtin mochte die Jüngere nicht.
    Nach dem barbarischen Mahl wateten sie ans andere Ufer des Flusses und folgten weiter dem Trampelpfad. Er führte jetzt in nordwestliche Richtung über drei Hügelzüge. Noch immer hing Dunst in den Baumkronen. Die feuchte Luft roch modrig. Vogelgezwitscher erscholl aus dem Laubdach und aus den Büschen. Doch keiner der gefiederten Genossen zeigte sich ihnen. Manchmal krächzte es über den Baumkronen, manchmal schrie ein Tier, immer wieder raschelte es rechts und links des Pfades im Unterholz.
    Dann wurde der Wald lichter. Matt sah rötlichen Hochnebel zwischen den Baumkronen - der Abendhimmel. Zwischen den Stämmen entwurzelter Baumriesen errichteten sie ein Dach aus Ästen, belaubten Zweigen und Moos. Matt wollte nicht

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