017 - Das Höllenschwert
was er vorhat. Als ich dann erfuhr, daß er diesen Dämonenjäger anforderte, war das ja schon nicht mehr zu verhindern. Aber mach dir deswegen keine Sorgen. Ammorgh weiß sich zu schützen. Ich bin sicher, er hat bereits die nötigen Abwehrmaßnahmen getroffen.«
Sie langten wieder in ihrem Dorf an. McLaren organisierte einen Löschtrupp, der den Scheunenbrand bekämpfte. Ein Schlauch wurde in den See gehängt und eine starke Motorpumpe verteilte das Wasser auf drei Spritzen. Dicke Wasserfontänen schossen in die Flammen. Bretter krachten herab. Funken stoben hoch.
Die Flammen wurden allmählich kleiner, dafür wurden die Rauch- und Dampfwolken immer größer.
Schließlich gloste das Holz nur noch.
Weiteres Wasser löschte die Glut. Das Feuer war besiegt.
»Wir haben einen Toten«, sagte Robert Goulett.
Al McLaren zuckte die Schultern. »Laßt ihn verschwinden.«
»Sollen wir ihn als Futter für die Geier auslegen?«
McLaren schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, daß sie ihn sich holen werden. Du weißt, daß sie lieber Menschen fressen, die sie selbst getötet haben. Hängt dem Toten einen Stein um den Hals und werft ihn in den See.«
Goulett nickte. Er bestimmte zwei Männer, die die Leiche mit ihm fortschaffen sollten. Sie fuhren nur ein Stück mit dem Boot auf den See hinaus.
»Faßt mit an!« verlangte Goulett.
Mit vereinten Kräften hievten sie den Toten samt Stein über den Bootsrand. Die Leiche klatschte ins Wasser und versank.
»So«, brummte Goulett. »Das wäre erledigt.«
Sie kehrten nach Morglanssie zurück.
Als sie an Land gingen, stutzte Goulett, denn es kam nicht oft vor, daß sich ein Wagen in ihr Dorf verirrte…
***
Ammorgh war in Ken Nimoy!
Und der Dämon im Kaufmann verlangte von diesem, daß er sich mit uns in seinem Wagen in die Tiefe stürzte.
Verdammt gerissen hatte Ammorgh das eingefädelt. Zuerst schickte er uns drei Geier, die unseren Hubschrauber zum Absturz bringen sollten.
Als das nicht so recht geklappt hatte, unser Helikopter aber immerhin so defekt geworden war, daß wir nicht mehr weiterfliegen konnten, hatte Ammorgh Ken Nimoy in Marsch gesetzt, und wir waren ahnungslos zu ihm in den Wagen gestiegen, was uns nun zum Verhängnis werden sollte.
Ammorgh verlangte unseren Tod – und Nimoy hatte zu gehorchen. Er befolgte den Befehl mit einer erschreckenden Begeisterung.
Ich spürte, wie sich alles in mir zusammenkrampfte. Der Vauxhall erreichte in diesem Moment den Straßenrand.
Ich wollte den Absturz verhindern, indem ich mich nach rechts warf und nach dem Lenkrad griff.
Doch Nimoy ließ keine Kurskorrektur zu. Wie ein Wahnsinniger lachte er aus vollem Halse.
Als würde ihm nichts passieren. Dabei war sein Leben genauso bedroht wie unseres. Es gab nur einen Unterschied: Nimoy machte es nichts aus, zu sterben. Er gab sein Leben für Ammorgh.
Wir hatten sehr viel dagegen, erschlagen zwischen Felsen herumzuliegen. Nimoy schlug nach meinen Händen. Er wehrte mich ab.
Die Katastrophe ließ sich nicht mehr vermeiden.
Schon sackte die Vauxhall-Schnauze vorne ab. Mir brach der Schweiß aus allen Poren. War das wirklich das Ende?
***
Ein fremder Wagen in Morglanssie!
Das war eine Seltenheit. Die Besessenen verschwanden sofort von der Bildfläche, wie stets, wenn Fremde in ihr Dorf kamen. Sie lagen versteckt auf der Lauer und warteten den günstigsten Moment ab, um zuschlagen zu können.
Der Wagen war ein weißer Chrysler, allerletztes Modell, blitzsauber, mit funkelndem Chrom. Das Fahrzeug dokumentierte: der Besitzer hat Geld.
Der Mann, dem der Wagen gehörte, hieß Ray Randall. Er war Fotograf und behauptete von sich, noch besser als der berühmte David Hamilton zu sein.
Auch der fotografierte fast ausschließlich junge hübsche Mädchen, und er war ständig auf der Suche nach einer Kulisse, einem wirkungsvollen Rahmen, in den er seine Girls stellen konnte.
Auf dieser Suche gelangte er nach Morglanssie, und er war von dem einsamen Dorf sofort fasziniert.
Randall trug ein weißes Pilotenhemd mit Achselklappen. In seinem Ausschnitt bauschte sich ein weinrotes Halstuch mit hellen Tupfen.
Er war nicht allein unterwegs. Susan Shawn, Aretha Stone und Doris Kelley begleiteten ihn. Sie waren seine derzeitigen Topmodelle.
Seit zwei Wochen zigeunerte er mit ihnen durch die Grampian Mountains, und die Fotos, die er nach Hause bringen würde, versprachen eine echte Sensation zu werden.
Randall sah gut aus, war groß, schlank und dunkelhaarig. Er hatte
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