Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
017 - Das Höllenschwert

017 - Das Höllenschwert

Titel: 017 - Das Höllenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
ein Märchen aufzutischen.
    Der Kaufmann erzählte viel über sich, seine Frau Anne und seine Kundinnen. Vor allem über Mrs. Wimmerforce, eine penetrante Dorfklatschtante, erfuhren wir eine ganze Menge.
    Die Fahrt mit Nimoy war sehr kurzweilig. Der Mann verstand es sehr geschickt, uns abzulenken, einzulullen. Nie wären wir auf die Idee gekommen, daß er unser Feind war, daß das Böse ihn lenkte, daß uns von ihm große Gefahr drohte.
    Die Straße wurde kurvenreich. Rechts ging es ziemlich steil nach unten. Der Hang war felsig, und für mein Empfinden fuhr Nimoy ein bißchen zu schnell.
    Da wir ihm aber dankbar sein mußten, daß er uns mitnahm, wollte ich seine Fahrweise nicht kritisieren.
    Er kannte die Strecke bestimmt sehr genau und wußte vermutlich, wie weit er mit seinem fahrerischen Können gehen konnte, ohne daß etwas passierte.
    »Was haben Sie denn in Morglanssie zu erledigen?« fragte ich, um die Unterhaltung in Fluß zu halten.
    »Eigentlich muß ich nicht direkt nach Morglanssie«, sagte Ken Nimoy.
    »Sondern?«
    »Blackrock Hall«, sagte der Kaufmann zu meiner großen Verwunderung.
    »Auf das Schloß? Kennen Sie den Schloßherrn?«
    »Ammorgh? Ja.«
    »Hatten Sie mit ihm schon mal zu tun?«
    »Nein.«
    »Eben sagten Sie, Sie würden ihn kennen.«
    »Nun ja, das ist vielleicht ein bißchen schwer zu verstehen«, sagte Ken Nimoy. »Sagen wir, ich kenne Ammorgh deshalb, weil er seit kurzem in mir ist.« Der Kaufmann ließ schlagartig die biedere, freundliche Maske fallen, mit der er uns getäuscht hatte. Ein haßerfülltes, grausames Gesicht kam zum Vorschein. »Ich soll Sie von ihm grüßen!« knurrte Nimoy, und gleichzeitig riß er das Steuer nach rechts.
    Wir rasten auf den Abgrund zu! Mir wurde angst und bange. Ken Nimoy hatte die Absicht, sich mit uns in die Tiefe zu stürzen. Daß er dabei auch sein Leben verlor, schien ihm nichts auszumachen.
    Wichtig war ihm nur eines: daß wir mit ihm draufgingen!
    ***
    Ratten!
    Hungrige Ratten! Hollis Waxman sah sich einer Legion dieser schwarzgrauen Biester gegenüber. Ihn ekelte vor diesen Tieren. Die Besessenen von Morglanssie schienen gewußt zu haben, was ihn hier drinnen erwartete, deshalb waren sie ihm nicht gefolgt.
    Ihre Aufgabe war erfüllt. Sie brauchten sich nicht mehr um Waxman zu kümmern, konnten in ihr Dorf zurückkehren. Was weiter mit ihm passierte, interessierte sie nicht mehr.
    Da stand er nun, mit der Sichel – dieser lächerlichen Waffe – in der Hand. Hinter ihm befand sich das Gitter, das eine Flucht aus dem Stollen unmöglich machte. Vor ihm waren diese vielen Ratten, die nach seinem Fleisch, nach seinem Blut gierten…
    Waxmans Herz schlug kräftig, seine Schlagadern am Hals zuckten. Noch griffen die Ratten ihn nicht an.
    Wie lange würde es dauern, bis sie sich auf ihn stürzten? Was tun? Abwarten? Dazu fehlte ihm die nervliche Kraft.
    Zuviel war an diesem schrecklichen Tag schon passiert. Er fragte sich, wie die Ratten reagieren würden, wenn er sich langsam, ganz vorsichtig in Bewegung setzte.
    Würden sie ihn durchlassen? Würden sie ausweichen?
    Wohin führte dieser Gang? Das war die zweite Frage, die Hollis Waxman beschäftigte.
    Er nahm all seinen Mut zusammen und tat den ersten Schritt. Seine Nerven waren in diesem Moment bis zum Zerreißen angespannt.
    Beinahe trat er auf einen der Nager drauf. Das Tier rührte sich nicht von der Stelle. Das ärgerte Hollis Waxman so sehr, machte ihn so wütend, daß er der Ratte einen Tritt gab.
    Das Nagetier stieß einen hellen Piff aus, flog durch die Luft und knallte gegen die Felswand.
    Der Piff war das Startsignal für die anderen Tiere. Jetzt griffen sie an. Der Boden geriet in aufgeregte Bewegung. Tierleiber türmten sich übereinander. Jede Ratte schien Hollis Waxman als erste erreichen zu wollen.
    Sie schnellten an ihm hoch, bissen ihn in die Beine. Er brüllte auf, schüttelte sie ab, zertrat etliche von ihnen, stürmte vorwärts.
    Der süßliche Geruch seines Blutes machte die kleinen Bestien rasend. Sie sprangen ihm auf die Brust, ins Kreuz, auf die Schultern.
    Er hackte mit der Sichel nach ihnen, packte sie, riß sie sich vom Körper, schleuderte sie gegen die Wand, stürmte weiter – die Biester hinter ihm her.
    Er kickte sie fort, warf sie kraftvoll auf den Boden, wehrte sie ab, so gut er konnte, doch sie erwischten ihn immer wieder.
    Blind hetzte er durch die Dunkelheit. Ab und zu hatte er den Eindruck, jemand würde ihm die Nager entgegenschleudern, denn sie flogen ihm

Weitere Kostenlose Bücher