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017 - Der Engel des Schreckens

017 - Der Engel des Schreckens

Titel: 017 - Der Engel des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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ist mit ihm?«
    »Er liegt im Krankenhaus«, sagte Mr. Briggerland. »Ich befürchte, er und Hoggins befanden sich auf unrechten Wegen - sie versuchten, in ein Haus am Cavendish Place einzudringen, wozu sie natürlich kein Recht hatten, und der arme Talmot glitt aus und stürzte vom Fensterbrett des vierten Stockes herunter. Er brach sich ein Bein, und Hoggins mußte ihn ins Krankenhaus schleppen.«
    Das junge Mädchen griff nach dem gebratenen Schinken.
    »Er hätte sich den Hals brechen sollen«, versetzte sie ruhig. »Ich nehme an, die Polizei nimmt eingehende Untersuchungen vor?«
    »Nein, nein«, beeilte sich Mr. Briggerland, sie zu beruhigen. »Niemand hat von diesem Vorfall etwas erfahren, nicht einmal der ... hm ... glückliche Besitzer der Wohnung, in die die beiden Leute augenscheinlich einbrechen wollten. Ich habe es nur erfahren, weil Mr. Faire - möchte wissen, von wem er solche Dinge immer erfährt -glaubte, die Angelegenheit würde mich interessieren.«
    »Auf jeden Fall bin ich froh, daß sie keinen Erfolg gehabt haben«, sagte Jean nach einer kurzen Pause. »Die Möglichkeit, daß die beiden so etwas versuchen könnten, hat mich beunruhigt. Leute vom Schlage Hoggins sind derartig ungeschickt, daß man von vornherein mit Sicherheit auf ein Fehlschlagen ihres Planes rechnen konnte.«
    Es war eine merkwürdige Tatsache, daß Mr. Briggerland über ihre gemeinsamen Unternehmungen nur in vorsichtigster Form und verschönenden Beiworten sprach, während Jean ein solches Versteckspielen verschmähte. Ein Psychologe würde vielleicht in Mr. Briggerlands Zurückhaltung die Spur einer früher vorhandenen Ehrlichkeit gefunden haben, während die Moralanschauungen seiner Tochter einen derartigen Begriff überhaupt nicht kannten.
    »Ich habe versucht dahinterzukommen, wer Jaggs eigentlich ist«, fuhr sie fort. »Der Mann ist mir ein Rätsel. Jeden Abend kommt er im Taxi an - mal von St. Pancras, dann wieder von Euston oder dem LondonbridgeBahnhof.« »Hältst du ihn für einen Detektiv?«
    »Ich weiß nicht - wenn er einer ist, muß er aus der Provinz gekommen sein. Auf jeden Fall ist er kein Beamter von Scotland Yard. Er könnte ja auch ein pensionierter Polizeibeamter sein, und ich habe versucht, von der Seite aus hinter seine Person zu kommen.«
    »Es sollte doch nicht so schwierig sein, über einen Menschen etwas herauszubekommen, der schon durch seine verschiedenen Gebrechen auffällt!«
    Er sah nach der Uhr.
    »Um elf Uhr muß ich in Norwood sein«, sagte er und verzog unmutig das Gesicht.
    »Wäre es dir lieber, wenn ich dort hinführe?« fragte sie.
    Nur allzugern hätte Mr. Briggerland seine Tochter nach Norwood fahren lassen, aber er wagte nicht, dies einzugestehen.
    »Du, mein Kind? Gänzlich ausgeschlossen. Ich würde niemals gestatten, daß du so etwas unternimmst. Mir macht das gar nichts aus.«
    Aber trotzdem stärkte er sich mit zwei großen Whiskys, bevor er sich auf den Weg machte.
    Sein Wagen brachte ihn bis an das Eisengitter eines viereckigen, häßlichen Gebäudes, das von hohen Mauern umgeben war. Der uniformierte Torhüter prüfte sorgfältig Mr. Briggerlands Einführungsschreiben und ließ ihn dann herein.
    Mr. Briggerland mußte sich einige Augenblicke gedulden, bis ihn ein anderer Beamter zum Chefarzt führte, der über den Besuch Mr. Briggerlands aber keineswegs übermäßig erfreut zu sein schien.
    »Ich bedaure, daß ich nicht in der Lage bin, Sie selbst zu führen, Mr. Briggerland«, begann er. »Ich habe eine wichtige Verabredung in der Stadt, aber mein Assistent, Dr. Carew, wird sich ein Vergnügen daraus machen, Ihnen die Anstalt zu zeigen. Wie Sie wissen, ist unsere Anstalt ein privates Unternehme n. Meiner Meinung nach hätten Sie mehr Material für Ihr Buch in einer der großen allgemeinen Irrenanstalten gefunden. Die Patienten, die zu uns geschickt werden, sind im allgemeinen schon schwerere Fälle, und Sie werden einige ziemlich ... hm ... peinliche Schauspiele zu sehen bekommen. Darauf müssen Sie natürlich gefaßt sein!«
    Mr. Briggerland nickte. Nach zwei großen Whiskys war er auf alles gefaßt.
    Mr. Carew war ein junger, begeisterter Nervenarzt, der in seinem Beruf aufging.
    »Hoffentlich können Ihre Nerven das vertragen; wir haben verschiedene sehr traurige Fälle hier«, sagte er, als er mit Mr. Briggerland durch einen langen, steinernen Korridor ging.
    Mr. Carew schloß ein Eisengitter auf, dessen Stäbe mit einer dicken Lage Gummi bekleidet waren, führte ihn über

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