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017 - Der Engel des Schreckens

017 - Der Engel des Schreckens

Titel: 017 - Der Engel des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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und Dekorateuren.
    Die Reise an die Riviera kam gerade in einem günstigen Augenblick. Mrs. Morgan würde die Arbeiten überwachen, so daß ihr neues Heim nach ihrer Rückkehr in zwei Monaten bereit sein würde, die junge Herrin zu empfangen. Zugleich mit anderen Dingen würde dadurch auch die ständige Frage ›Jaggs‹ ein für allemal erledigt sein.
    Als er am nächsten Abend kam, sprach sie mit ihm.
    »Übrigens, Mr. Jaggs - in der nächsten Woche reise ich nach dem Süden.«
    »Nach allem, wat man hört, muß es da sehr fein sein«, brummte Jaggs.
    »Wundervoll - nach allem, was man hört«, wiederholte Lydia lächelnd. »Und Sie werden Ferien bekommen, Mr. Jaggs. Was bin ich Ihnen eigentlich schuldig?«
    »Der Herr bezahlt mir. Der Rechtsanwalt, wissen Se.«
    »Gut, dann muß er Sie auch bezahlen, wenn ich verreist bin. Ich bin Ihnen so sehr dankbar und möchte Ihnen eine Kleinigkeit schenken; gibt es nichts, was Sie gern haben möchten, Mr. Jaggs?«
    Mr. Jaggs fuhr sich durch den Bart, kratzte den Kopf und meinte, daß er ganz gut eine Pfeife gebrauchen könne.
    »Sie sollen die schönste Pfeife haben, die ich auftreiben kann«, sagte das junge Mädchen. »Aber ein so unbedeutendes Souvenir!«
    Am Abend bezog er pünktlich seinen Posten, war aber am Morgen ihrer Abreise schon verschwunden, obgleich sie sehr zeitig aufgestanden war. Lydia war etwas enttäuscht, denn sie wollte ihm die hübschen Pfeifen, die sie gekauft hatte, selbst geben und hätte ihm gern noch gedankt. Sie hatte das Gefühl, sich dem Mann zuwenig erkenntlich gezeigt zu haben, der ihr zweimal das Leben gereuet hatte.
    »Haben Sie ihn denn nicht weggehen sehen?« fragte sie Mrs. Morgan.
    »Nein, Miss«, antwortete die rundliche Frau und schüttelte den Kopf. »Ich bin um sechs aufgestanden, aber der Alte war nicht mehr da, nur sein Stuhl stand im Gang -ich glaube, er hat immer auf dem Stuhl geschlafen, wenn er überhaupt zum Schlafen gekommen ist.«
    »Der alte Mann tut mir leid. Ich fürchte, ich bin nicht sehr freundlich zu ihm gewesen und verdanke ihm doch so viel.«
    »Vielleicht läßt er sich mal wieder sehen«, antwortete Mrs. Morgan hoffnungsvoll. Sie besaß das mütterliche Gefühl dem Alter gegenüber, das einer der Vorzüge ihrer Klasse ist.
    Mrs. Morgan bedauerte Lydias Abwesenheit, weil sie dadurch nicht nur ihre junge Herrin, sondern auch den alten Jaggs verlor. Der Alte ließ sich nicht mehr blicken. Auch auf dem Bahnhof konnte Lydia ihn nicht entdecken.
    Sie und Mrs. Cole-Mortimer reisten mit dem Elf-Uhr-Zug. Die ältere Dame hatte vorgeschlagen, eine Nacht in Paris zu bleiben, und Lydia war froh, nach der rauhen Überfahrt nicht noch eine Nacht im Zug verbringen zu müssen.
    Der Süden Frankreichs war eine Offenbarung für Lydia. Von einem nassen, kalten Paris kam sie in ein Wunderland von Sonnenschein und sanften Lüften, von den öden Feldern der Champagne in ein halbtropisches Land voller Blumenduft, sah weiße Buchten an der tiefblauen See und einen wolkenlosen Himmel über sich.
    Die unvergleichliche Schönheit der Landschaft, der lachende Sonnenschein, die warme, weiche Luft ließen sie kaum zu Atem kommen. Alles war für sie ein Wunder: die Zitronenbäume, deren Äste sich unter der Last der gelben Früchte senkten, die Kletterrosen auf den Mauern, der blendendweiße Staub der Landstraßen, die Pracht der goldenen Mimosen, deren Duft ihre Wangen umfächelte.
    Von Nizza fuhren sie im Auto über die Grande Corniche; Mrs. Cole-Mortimer wollte Monte Carlo einen Besuch abstatten. Lydia hatte sich in die Polster des Wagens zurückgelehnt und trank die Schönheit dieser einzigartigen Gegend in sich hinein.
    Monte Carlo! Das Städtchen sah so sauber, so frisch aus, als ob es sorgfältig unter Glas gehalten würde. Aber das Kasino enttäuschte sie - ein protziges Gebäude aus Gips und Stuck, das den Eindruck machte, wie eine Ausstellungshalle nur für kurze Zeit errichtet zu sein.
    Dann fuhren sie einen Teil des Weges wieder zurück und kamen auf die Halbinsel Cap Martin. Lydia sah wundervolle Villen hinter Pinien und Zypressen versteckt, kleine, schmale Wege, die in geheimnisvolle Schluchten führten. Endlich hielten sie vor einem eleganten Hause, bei dessen Anblick sogar Mrs. Cole-Mortimer einen Ausruf zufriedener Überraschung nicht unterdrücken konnte.
    Lydia war im Glauben, es sei Eigentum ihrer Begleiterin.
    »Sie sind wirklich zu beneiden, Mrs. Cole-Mortimer«, rief sie entzückt. »Es muß himmlisch sein, hier leben zu

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