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017 - Der Engel des Schreckens

017 - Der Engel des Schreckens

Titel: 017 - Der Engel des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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lösen, aber ein Blick auf die »Jungle Queen« verriet ihr, daß das Geld hierfür weggeworfen war.
    Mr. Marcus Stepney, der ein leises Interesse für Motorboote und ein sehr großes für jede Art von Vergnügen hatte, das sich ihm auf Kosten anderer bot, war bis jetzt der einzige Benutzer der »Jungle Queen« gewesen. Beinahe jeden Morgen fuhr er einige Stunden spazieren, gewöhnlich allein, manchmal auch in Begleitung einer neuen Bekanntschaft, von der er sich allerhand Nutzen erhoffte.
    Die Geschäfte gingen sehr schlecht; der Zufluß reicher und vertrauensvoller Jugend schien plötzlich eingetrocknet zu sein, und die kleinen Spielpartien in seinem Privatsalon wurden von Tag zu Tag seltener. Seinen Lebensunterhalt schafften sie ihm ja noch, aber das ständige Pech an den öffentlichen Spieltischen verschlang den größten Teil seiner privaten Gewinne. Hinzu kam, daß sein Selbstvertrauen durch Jeans rücksichtsloses Verhalten und Lydias Gleichgültigkeit etwas erschüttert war. Trotzdem hatte er noch nicht die Hoffnung aufgegeben, sich beide jungen Mädchen gefügig zu machen, wenn er nur den richtigen Weg einschlagen würde.
    Jean? - Er war auf einen Gedanken gekommen, dessen Ausführung er sich für einen späteren Zeitpunkt vorbehielt.
    Und Lydia? - Jeans Vorschlag erschien ihm ganz annehmbar.
    Nach einer langen und sehr verlustreichen Nacht im Kasino faßte er Mut und fuhr zur Villa Casa. Er kam sehr früh an, aber Lydia hatte bereits ihr Frühstück beendet und war durch seinen Besuch nicht sehr angenehm überrascht.
    »Heute bade ich nicht, Mr. Stepney«, sagte sie, »und Sie sehen auch nicht aus, als ob Ihnen viel daran läge.«
    Mr. Stepney war in vollendeter Jachtkleidung: weiße Beinkleider, weiße Schuhe, dunkelblaues Jackett mit Messingknöpfen. Die Mütze des Jachtklubs saß in korrektem Winkel auf seinem schwarzen Haar.
    »Sie haben recht, Mrs. Meredith. Ich hatte die Absicht, zum Fischen hinauszufahren, und würde mich sehr freuen, wenn Sie mitleidig genug wären, mir Ihre Gesellschaft zuteil werden zu lassen.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Es tut mir sehr leid - ich habe heute vormittag etwas anderes vor.«
    »Können Sie das nicht aufschieben?« bat er. »Ich habe schon alle Vorbereitungen getroffen - ein kleines, ausgezeichnetes Frühstück ist an Bord - und Sie versprachen mir doch, mich gelegentlich beim Fischen zu begleiten.«
    »Ich würde wirklich sehr gern mitkommen, aber heute geht es nicht. Ich habe etwas sehr Wichtiges vor.«
    »Ich würde Sie zurückbringen, wann Sie wünschen«, bettelte er. »Bitte, kommen Sie doch mit, Mrs. Meredith. Sie verderben mir sonst den ganzen Tag.«
    »Ich kann mir nicht denken, daß Lydia einer solchen -Unfreundlichkeit fähig sein sollte«, rief Jean, die gerade hereinkam. »Worum handelt es sich denn, Lydia?«
    »Ich soll Mr. Stepney auf der Jacht begleiten.« Jean lachte.
    »Ich freue mich, daß Sie von einer Jacht‹ sprechen«, sagte sie trocken, »Sie sind jetzt der zweite Mensch, der dies hochtrabende Wort gebraucht. Der erste war natürlich der Vermieter. Holen Sie Lydia doch morgen ab, Marcus.«
    Jeans Augen funkelten belustigt, und Marcus fühlte, daß Jean den eigentlichen Grund seiner Bitte erraten hatte.
    »Also gut«, antwortete er in einem Ton, der deutlich verriet, daß er es nichts weniger als ›gut‹ fand.
    »Ich habe Sie übrigens heute morgen mit Ihrem gelbgesichtigen Chauffeur durch Nizza fahren sehen, Jean.«
    »Waren Sie denn schon so früh auf den Beinen?«
    »Angezogen war ich noch nicht; ich sah gerade aus dem Fenster - mein Zimmer geht auf die ›Promenade des Anglaise‹. Wissen Sie, ich kann den Menschen nicht ausstehen.«
    »Lassen Sie ihn das nur nicht fühlen«, erwiderte Jean kühl. »Er ist sehr empfindlich. Es gibt übrigens eine Menge Menschen, die Sie auch nicht leiden können.«
    »Meiner Ansicht nach lassen Sie ihm etwas zuviel Freiheit«, fuhr Mr. Marcus Stepney fort. Er war in schlechter Stimmung, und das Bewußtsein, das junge Mädchen zu reizen, gab ihm Mut. »Gibt man diesen französischen zösischen Chauffeuren nur den kleinen Finger, so nehmen sie gleich die ganze Hand.«
    »Da haben Sie vielleicht nicht so unrecht«, versetzte Jean nachdenklich. »Was macht denn Ihre Hand, Marcus?«
    Marcus brummte etwas vor sich hin und vergrub die Hand in der Tasche seines Jacketts.
    »Danke, es wird besser«, sagte er bissig und fuhr wütend nach Monaco und zu der auf ihn wartenden »Jungle Queen« zurück.
    »Noch ist

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