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017 - Der Engel des Schreckens

017 - Der Engel des Schreckens

Titel: 017 - Der Engel des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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kleine Päckchen von Zwölftausend Franken in den Händen des Bankhalters an einem der Spieltische verschwinden zu sehen.
    Jean stieg als letzte aus dem Auto, das sie zur Villa zurückgebracht hatte. Mordon kam respektvoll auf sie zu.
    »Verzeihen Sie bitte, Mademoiselle. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie sich in der Garage die neuen Reifen ansehen wollten. Mir gefallen sie nicht.«
    Dies war ein zwischen ihnen verabredetes Zeichen, wenn er sie sprechen wollte.
    »Es ist gut, Mordon. Ich komme gleich in die Garage.«
    »Was will denn Mordon von dir?« fragte ihr Vater stirnrunzelnd.
    »Du hast es doch gehört. Die neuen Reifen passen ihm nicht«, antwortete sie kühl. »Und frag mich bitte nicht soviel. Ich habe entsetzliche Kopfschmerzen und lechze nach einer Tasse Schokolade.«
    »Wenn der Kerl unverschämt wird, soll's ihm leid tun«, knurrte Briggerland. »Und noch eins, Jean, diese Heiratsidee von euch -«
    Sie blickte ihn nur an, und er hielt es für besser zu schweigen.
    »Ich will mich ja nicht in deine Privatangelegenheiten mischen«, sagte er schließlich, »aber allein der Gedanke daran macht mich verrückt.«
    Die Garage, ein Ziegelbau, lag an der Seite der Auffahrt, nicht weit von der Villa entfernt. Jean wartete eine Zeitlang, ehe sie hinüberging. Mordon erwartete sie hinter dem offenen Tor der Garage. Der Raum lag im Dunkeln, und sie bemerkte ihn erst, als sie dicht vor ihm stand.
    »Komm mit auf mein Zimmer«, sagte er kurz.
    »Was willst du denn?«
    »Ich muß mit dir sprechen, aber nicht hier.«
    »Aber hier ist der einzige Platz, wo ich zu dieser Zeit mit dir sprechen kann, Francois«, sagte sie vorwurfsvoll. »Denkst du denn nicht daran, daß mein Vater in Rufweite ist und daß jeden Augenblick Madame Meredith kommen kann? Was sollte ich für einen Grund angeben, in deinem Zimmer zu sein?«
    Er schwieg einige Augenblicke.
    »Jean, ich mache mir Sorgen.« Seine Stimme klang unruhig. »Ich kann deine Pläne nicht begreifen - sie sind zu hoch für mich, und ich habe doch schon sehr schlaue Menschen kennengelernt. Der große Bersac zum Beispiel... «
    »Der große Bersac ist tot«, unterbrach sie ihn kühl. »Er war so außerordentlich schlau, daß er mit dem Henker Bekanntschaft machte. Und übrigens ist es wirklich nicht nötig, daß du jetzt schon alle meine Pläne verstehst, Francois.«
    Jean wußte sehr gut, was ihm Sorgen machte, aber sie wartete.
    »Ich verstehe den Brief nicht, den ich für dich schreiben mußte, den Brief, in dem ich schrieb, daß Madame Meredith mich liebt. Ich habe lange darüber nachgedacht, Jean, und ich glaube, der Inhalt kann sehr belastend für mich werden.«
    Sie lachte sanft.
    »Aber Francois«, sagte sie mit leichtem Spott. »Daß Madame Meredith dich liebt, könnte doch nur deiner zukünftigen Frau gegenüber belastend sein. Und ich habe dich doch gebeten, so zu schreiben.«
    Er schwieg wieder.
    »Hier kann ich nicht mit dir sprechen«, sagte er beinahe rauh. »Komm mit auf mein Zimmer.«
    Sie zögerte. Es lag ein Klang in seiner Stimme, der ihr nicht gefiel.
    »Also gut« - und sie folgte ihm die steile Treppe hinauf, die zu seinem Zimmer führte.

Kapitel 33
    »Warum sollte ich so schreiben?« Worte und Ton klangen befehlend.
    Jean, die die Männer kannte, war sich sofort klar, daß sie ihn nicht länger hinhalten konnte.
    »Ich will dir alles erklären, Franfois, aber die Weise, in der du mit mir sprichst, gefällt mir gar nicht. Ich will nicht dich kompromittieren, sondern Madame Meredith.«
    »Bitte - in dem Brief gestand ich ein, einen Scheck über fünf Millionen Franken gefälscht zu haben, und erwähnte noch einen einzigen Ausweg, ohne aber zu sagen, worin dieser besteht. Das ist ein sehr gefährliches Schriftstück, Jean, wenn es in andere Hände kommt.« Er sah ihr gerade in die Augen, und Jean ertrug seinen Blick, ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Morgen wird dir alles klar werden, Francois«, sagte sie sanft. »Es liegt wirklich kein Grund zur Sorge für dich vor. Ich möchte diesen unhaltbaren Zuständen ein Ende machen.« »Mit mir?« fragte er schnell.
    »Nein, mit Madame Meredith. Auch ich bin es müde, so lange auf die Hochzeit warten zu müssen, und ich habe die Absicht, meinen Vater zu bitten, daß wir nächste Woche heiraten dürfen. Und, Francois«, sie senkte verschämt die Augen, »ich habe schon an den englischen Konsul in Nizza geschrieben und ihn gebeten, alle Vorkehrungen zu treffen, daß die Zeremonie nächste Woche stattfinden

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