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017 - Frankensteins Verwandlung

017 - Frankensteins Verwandlung

Titel: 017 - Frankensteins Verwandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James R. Burcette
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anderen Zeitpunkt hätte der Milliardär den romantischen Anblick vielleicht genossen, doch jetzt dachte er voll Sorge an Birgit.
    Professor Dassin saß ihm gegenüber. Der Wissenschaftler hatte die Augen geschlossen. Er saß wie eine Statue da; nur seinen Fingern merkte man an, wie nervös er war.
    Dr. Bertolli musterte den Milliardär. Er schien vollkommen gelöst und rauchte bedächtig eine Zigarette.
    »Wird diesmal Ihr Apparat funktionieren?« fragte Heston den Professor.
    Dassin schlug die Augen auf.
    »Das haben Sie mich schon mindestens ein Dutzend Mal gefragt«, sagte er leise. »Ich kann Ihnen keine Garantie dafür geben.«
    Der Milliardär nickte. »Nehmen wir mal an, dass der Apparat nicht funktioniert. Was dann?«
    Der Professor hob hilflos die Schultern.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er fast unhörbar.
    »Sie wissen es nicht«, äffte ihn der Milliardär nach. »Sie sind mir eine schöne Niete! Da erschaffen Sie so ein Wahnsinnsgeschöpf, und dann sind Sie zu blöde, um es auch zu beherrschen. Es ist Ihnen doch hoffentlich klar, welche Konsequenzen die Geschichte für Sie haben wird?«
    Dassin nickte. »Das ist mir klar.«
    »Sie haben noch eine Chance!« brüllte Heston. »Doch wenn Sie das Monster nicht erledigen können, dann gnade Ihnen Gott. Ich mache Sie fertig.«
    »Mit diesem Gespräch erreichen wir nichts«, schaltete sich Dr. Bertolli ein. »Lassen Sie doch Dassin in Ruhe! Sie machen ihn nur noch mehr nervös.«
    Heston fixierte den jungen Arzt.
    »Sie haben mir gerade noch gefehlt«, sagte er böse. »Ich sage und tue, was ich für zweckmäßig halte, und ich lasse mir …«
    »Lassen Sie Dampf ab!« sagte Bertolli. »Ich bin nicht bei Ihnen angestellt, und ich sage, was ich mir denke.«
    , Der Milliardär warf Bertolli wütende Blicke zu.
    Bertolli drückte die Zigarette aus und stand auf.
    »Ich kann Ihre Sorge verstehen«, sagte er und sah auf das Meer hinaus. »Ich bin aber ziemlich sicher, dass wir das Monster unschädlich machen können.« Heston seufzte tief.
    »Hoffen wir es«, sagte er düster.
     

     
    Auf der Odysseus spitzte sich die Lage zu. Ein Großteil der Passagiere hatte sich in die Kabinen zurückgezogen, die meisten hatten wenig Ahnung, was auf dem Schiff vorging. Die wildesten Gerüchte schwirrten herum.
    Das Netz hatte nicht lange den heftigen Angriffen des Monsters widerstanden. Das Frankensteinungeheuer hatte es nach wenigen Minuten aus der provisorischen Verankerung gerissen.
    Als Garwin feststellte, dass sich kein Mensch im Gang aufhielt, steigerte sich seine Wut. Er trat die Tür zum Funkraum ein und zerstörte einen Großteil der Instrumente, ließ aber bald davon ab.
    Sein Gehirn war noch immer verwirrt. Nur Rachegefühle beherrschten ihn. Er musste Birgit erwischen.
    Wütend rannte er auf die Kommandobrücke, zerschmetterte die Morselampe und riss den Flaggensignalmast um. Die Radarantenne kam als nächstes dran. Er schleuderte sie aufs Sonnendeck. Dann hielt er überrascht inne.
    Einige beherzte Männer versuchten eben, eines der Rettungsboote ins Wasser zu lassen. Rasch rannte er am Schornstein vorbei in Richtung Achterdeck und sprang über das Geländer. Er landete neben dem Schwimmbecken und raste auf das Rettungsboot zu.
    »Das Monster kommt!« schrie einer der Männer.
    Garwin packte einen Mann und schleuderte ihn ins Meer, ein zweiter entkam mit Mühe. Die Männer stoben auseinander. Als Garwin erkannte, dass sich Birgit nicht unter den Leuten befand, ließ er von ihnen ab.
    Er versuchte angestrengt zu überlegen, ob es eine Möglichkeit gab, an das Mädchen heranzukommen. Eine Idee schoss ihm durch den Kopf, aber er konnte sie nicht richtig auswerten.
    Unwillig brummend rannte er die Stufen zum Oberdeck hinunter. Kein Mensch war zu sehen. Vor einer Tür blieb er stehen. Er hörte Stimmen.
    »Aufmachen!« brüllte er und trat gegen die Tür.
    Die Stimmen verstummten. Er trat nochmals mit dem Fuß gegen die Türfüllung. Endlich wurde die Tür geöffnet.
    Ein älterer Mann sah ihm entgegen und wich entsetzt zurück.
    Eine Frau und ein kleines Mädchen saßen auf dem Bett.
    Garwin gab dem Mann einen Stoß gegen die Brust. Der Mann taumelte durch den Raum und krachte gegen die Wand. Nachdenklich starrte Garwin das Mädchen an. Sie konnte nicht älter als sechs sein. Sie hatte ein blasses, rundes Gesicht, große, dunkle Augen und kurz geschnittenes blondes Haar.
    Wieder formte sich die Idee in Garwins Gehirn. Das Mädchen – ja – das Mädchen, dachte er.

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