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017 - Invasion der Kyphorer

017 - Invasion der Kyphorer

Titel: 017 - Invasion der Kyphorer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STAR GATE - das Original
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gelangen! Er würde hier, auf diesem Absatz, sterben – einsam und verlassen, allein mit dem Grauen.
    James MacPherson schloss die Augen und schluchzte laut auf. Seine Hände krallten sich in den Staub. Er wartete auf den Tod. Mehrere Minuten lag er so da, unbeweglich. Plötzlich hob er den Kopf. Er hörte ein Geräusch – entfernt zunächst, doch rasch näher kommend. Ein Geräusch, das es hier nicht geben konnte, jetzt nicht mehr …
    Das Geräusch von Schritten! MacPherson wandte seinen Blick nach oben, von woher die Schritte kamen. Ein Beinpaar schob sich in sein Blickfeld, grauweiß vom alles durchdringenden Staub des Betons. Zwei Hände; eine trug eine ausgebeulte Aktentasche, die andere einen voll gestopften Plastikbeutel. Dann der Oberkörper und schließlich der Kopf – das Gesicht eines bartlosen Mannes mittleren Alters, mit zerfurchten Zügen.
    »Hilfe«, flüsterte MacPherson. Er bewegte die Zunge, um etwas Speichel zu sammeln. »Hilfe«, sagte er dann lauter. »Bitte bringen Sie mich hier heraus!«
    Der Mann hielt inne und starrte ihn an.
    »Glauben Sie, ich bin verrückt?«, antwortete er dann. »Zu zweit hätten wir keine Chance!«
    Und er setzte seinen Weg fort. James MacPherson stieß einen erstickten Laut aus, der sowohl Wut als auch Verzweiflung Ausdruck gab. Er schloss die Augen.
    Die letzte Möglichkeit der Rettung war vertan!
    Gleich darauf schlug er die Augen wieder auf – die Schritte des Fremden hatten innegehalten.
    Der Mann mit dem zerfurchten Gesicht stand plötzlich vor ihm. Die beiden Taschen hatte er wohl dort, wo er umgekehrt war, abgestellt.
    »Haben Sie Geld?«, fragte der Fremde. »Habe ich …? Ja, ja, natürlich, hier, in meiner Brieftasche! Ich gebe Ihnen alles, was ich habe, wenn Sie mich nur hier herausbringen! Bitte, nehmen Sie …« MacPherson begann zitternd, seine Jacke aufzuknöpfen.
    Ungeduldig schlug der Mann seine Hand zur Seite und riss MacPhersons Jacke auf, so dass die Knöpfe in alle Richtungen davon sprangen. »Geben Sie her!« Er klappte die Brieftasche auf, musterte ihren Inhalt und steckte sie zufrieden nickend ein.
    »Ein schönes Zubrot – vielen Dank auch! Und viel Glück!«
    Im nächsten Moment war er aus MacPhersons Blickfeld verschwunden.
    Mit einem Aufschrei der Verzweiflung sank der Verletzte in sich zusammen.
    Es dauerte noch mehr als zwei Stunden, bis James MacPherson endlich starb.
    Einsam.
     
    *
     
    Der Raum in dem heruntergekommenen Haus in einem Vorort von Sydney glich mehr einem Kranken- als einem Wohnzimmer. Eine Frau, die mehr als hundert Jahre alt sein musste, lag in einem weißen Metallbett. Von einem an der Decke aufgehängten, durchsichtigen Plastikbeutel tropfte langsam eine Infusionslösung in eine Vene ihres bandagierten linken Armes.
    Der Mann, der auf einem mehrfach reparierten hölzernen Stuhl an ihrer Seite saß, war etwa von gleichem Alter. Während seine zitternde Hand die ihre streichelte, glitt sein Blick gedankenverloren über eine Vielzahl von Photographien, die auf der roh gezimmerten Kommode an der gegenüberliegenden Wand aufgereiht waren. Bilder von lachenden Gesichtern, von Kindern, Enkeln, Urenkeln. Schließlich blieb sein Blick hängen an einem einfachen, aber großen Blumengebinde, das noch nicht ganz verwelkt war und an dem daran befestigten Papier, auf das ungelenke Kinderhände in gelber Farbe einen Kranz gezeichnet hatten, der die Zahl 75 umrahmte. Darunter standen zwei Namen: Heather und Gordon Kirkpatrick.
    Von dem Kranz wanderte Gordons Blick weiter zum Fenster. Seit das Ehepaar vor Jahrzehnten hier eingezogen war, in dieses von alten Leuten bewohnte alte Haus, hatte es durch dieses Fenster immer den gleichen, tristen Ausblick gehabt: Auf einen großen, grauen Wohnblock, der nur etwa zwanzig Meter entfernt war, jenseits der großen Straße, an der das alte Haus stand.
    Doch jetzt war der große, graue Wohnblock nicht mehr da.
    Ein langer, orangefarbener Finger war aus dem Nichts entstanden und hatte den Wohnblock einfach … aufgelöst. Und nicht nur diesen, sondern auch andere Wohnblöcke – und einen Teil der Straße. Heather und Gordon konnten nun von ihrem Zimmer in der dritten Etage des alten Hauses die Stadt sehen – doch was für eine Stadt war das! Nichts erinnerte mehr an das Sydney ihrer Jugend und auch ihres Alters – es gab nur noch Leere, unterbrochen durch rauchende Trümmer. Brände lohten und irgendwo heulte eine Sirene. Gordon Kirkpatrick kannte den Ton aus den vielen Sirenenproben, die

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