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0170 - Die Ratte von Harlem

0170 - Die Ratte von Harlem

Titel: 0170 - Die Ratte von Harlem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Ratte von Harlem
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wäre?«
    »Doch, er hieß Jonathan Eifing und hat eine Menge Leute erwürgt. Er liebte es direkt, durch Vergitterungen zu schlüpfen. Er hat sogar einen deiner Kollegen auf dem Kerbholz. Er lief auf Gummischuhen umher…«
    »Verflixt, Freddy, das ist er…«
    »Das war er«, gab er gelassen zurück.
    »Wieso?«
    »Vor zehn Jahren bekam er bei der Verhandlung einen Herzschlag.«
    Ein paar Minuten später knallte ich wütend den Hörer auf die Gabel.
    Ich hatte mir nicht allzuviel von dem Telefonat versprochen; aber immerhin hatte uns Fredy Kendy schon manchen wertvollen Tip gegeben.
    Die Lampe war wieder gelöscht, und ich starrte auf das Auf blitzen des Lichtbündels an der Zimmerdecke.
    Meine Gedanken kreisten um den Mann, der sich durch die Gitter zwängen konnte. Eigentlich war das ja direkt eine Attraktion. Dazu gehörte doch schon eine ganze Menge Artistik…
    Artistik!
    Mit einem Satz war ich aus dem Bett. In fünf Minuten war ich angezogen, sauste hinunter zum Wagen und brauste los.
    Als ich vor dem siebenstöckigen, verwahrlosten Haus anhielt, in dem Marva Gladstone und ihr Onkel wohnten, war es fast Mitternacht.
    Die Haustür war offen. Ich nahm mir nicht erst Zeit die Treppenhausbeleuchtung anzuknipsen. Ich machte die Taschenlampe an und hastete die fünf Treppen hinauf.
    Das schrille Geräusch der Klingel zerriß die Stille der Nacht.
    Nichts rührte sich.
    Ich wartete fünf Minuten, dann holte ich vom nächsten Revier fünf Cops. Unseren gemeinsamen Bemühungen widerstand die Tür nicht lange. Ich schaltete das Licht ein und lief in Marvas Zimmer, in dem ich mit Phil und dem Alten gewesen war.
    Es sah sauber aufgeräumt und genauso aus, als habe Marva es eben verlassen. Dann kam das Schlafzimmer an die Reihe. Es war klein und ziemlich kitschig eingerichtet.
    Der Alte aber war nirgends zu finden. Das Sofa in der Küche, auf dem er nach seinen Angaben schlief, war leer.
    Ich suchte fieberhaft die Wohnung nach irgendwelchen Dingen ab, die ihm gehören könnten. Aber vergeblich. Er hatte alles mitgenommen. Der Mann, der mir selber gesagt hatte, daß er früher Artist gewesen war…
    Ich bedankte mich bei den Polizisten t und fuhr zu Phil.
    Er war sofort munter. Mit einem eingekniffenen Auge blickte er mich an. »Hältst du es denn allen Ernstes für möglich, daß dieser Mann durch so enge Vergitterungen kommen könnte? Seine Schultern waren fast so breit wie meine. Ich kann es mir einfach nicht vorstellen.«
    Ich hob die Schulter.
    »Ich auch nicht recht. Aber wir müssen jeder Spur folgen. Und eine Spur ist es. Weshalb ist der Mann verschwunden?«
    »Dafür kann es eine Menge Gründe geben.«
    »Natürlich. Aber auch den, daß er sich verfolgt fühlt.«
    »Kann sein.« Phil zuckte müde die Achseln.
    Nach langem Überlegen kamen wir zu dem Schluß, daß es vielleicht besser war, keinen Großalarm zu geben. Möglicherweise konnten wir den Alten besser erwischen, wenn er nicht wußte, daß er wie eine Stecknadel im Heuhaufen gesucht wurde. Und eine direkte Gefahr stellte er doch für niemanden dar. Ich hatte die Stimme des Mörders oben in der Dachkammer am St. Nicholas Park gehört. Das war nie und nimmer die Stimme des Alten gewesen. Und niemals war dem Mann die Kraft zuzutrauen, die nötig ist, einen G.-man niederzuschlagen.
    Aber vielleicht stellte er doch eine Gefahr für einige Leute dar. Zum Beispiel für Marva. Und möglicherweise für eine Menge anderer Leute, die mit ihm zu tun gehabt hatten.
    Mr. High erklärte sich am nächsten Morgen mit meinem Vorschlag einverstanden. Der alte Larry Keaton wurde still gesucht, daß heißt, ohne Aufsehen, aber dennoch energisch.
    Da kam Phil auf eine Idee. »Wie nun, wenn wir Marva freilassen? Der Alte wird sich ihr zu nähern suchen. Ist er der Mann, für den wir ihn halten, so wird er auch sie stumm machen wollen. Denn sie muß sein Geheimnis kennen.«
    »Kein schlechter Gedanke«, fand auch der Chef.
    Die Gladstone machte ein verdutztes Gesicht, als ich sie kommen ließ und ihr mitteilte, daß wir sie leider freilassen müßten.
    Sofort aber brach die alte Kälte wieder bei ihr durch. »Na also. Und wegen der Tage, die ich hier gesessen habe, reden wir noch miteinander, Mr. Cotton.«
    »Tut mir leid. Das war meine Pflicht Außerdem, freuen Sie sich nicht zu früh, Miß Gladstone, wir werden ein wachsames Auge auf sie halten.«
    Sie ging.
    Zwei unserer Leute folgten ihr unauffällig.
    Nachmittags erfuhren wir, daß sie sofort nach Hause gefahren war aber ihre

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