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0170 - Entführt in die Schattenwelt

0170 - Entführt in die Schattenwelt

Titel: 0170 - Entführt in die Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Sie, wir haben das Hotel erreicht!«
    »Na endlich!« Larringer schob sich an den beiden Männern vorbei. Sein gerade noch schleppend gewesener Gang schien wieder vor Energie zu strotzen, so sehr belebte ihn der Anblick eines zweistöckigen Hauses, von dessen Bauweise in dem strömenden Regen und der Dunkelheit nicht viel zu erkennen war. Aber das Licht, das noch hinter einigen Fenstern brannte, versprach genug Wärme und Behaglichkeit. Selbst in die primitivste Kaschemme wäre er jetzt abgestiegen, nur um einen Whisky, ein Bett und eventuell einen kleinen Abendimbiß zu bekommen - alles genau in dieser Reihenfolge.
    Ein schmaler, steiler Weg führte zu dem Hotel hinab. Auf halber Strecke wandelte er sich in Steinstufen, die so unregelmäßig behauen waren, daß sich das Wasser in kleinen Pfützen gesammelt hatte. Fast wäre er ausgeglitten, wenn nicht Higgins von hinten blitzschnell zugegriffen und ihn gestützt hätte.
    »Danke!« prustete er. Solche Kräfte hatte er dem Butler eigentlich gar nicht zugetraut.
    »Keine Ursache, Sir!« gab Higgins unverbindlich zurück und deutete auf das vor ihnen liegende Wirtshaus. »Sie können sich eventuell mit einer Abendmahlzeit revanchieren…«
    Larringer verdrehte aufstöhnend die Augen.
    ***
    Obwohl das Wirtshaus von außen nicht besonders einladend wirkte - die Fassade schien vor einem halben Jahrhundert zum letzten Mal gestrichen worden zu sein, und einige Ziegel auf dem Dach saßen mehr als locker - machte sein großer Schenkraum einen sehr gemütlichen Eindruck. Einfache, aber saubere Holztische waren um eine schwere, massige Theke postiert, hinter der ein ebenso schwerer und massiger Mann saß, der Wirt des Etablissements, Almond McWilliamson, wie Ian McCrofty vorstellte.
    Außer McWilliamson und ihnen befanden sich drei weitere Menschen in dem Schenkraum, offenbar ebenfalls Reisende, die vom Regen überrascht worden waren. Larringer wandte seine Aufmerksamkeit sofort einer schlanken, betörend schönen Frau mit langen, blonden Haaren zu. Beim zweiten Hinsehen stellte er fest, daß sie eine perfekt sitzende Perücke trug, die von den Wassermassen draußen allerdings stark in Mitleidenschaft gezogen war.
    »Neue Gäste, Almond?« erkundigte sich McCrofty lauthals.
    Der Wirt nickte knapp.
    Während McCrofty eine Runde ›heißen Kaffees mit etwas drin‹, wie er sich ausdrückte - offenbar war es in Schottland unmöglich, einen Irish Coffee zu bestellen - anforderte, betrachtete Larringer die beiden Männer, in deren Begleitung sich das hübsche Mädchen befand. Ihre äußere Erscheinung war krass gegensätzlich: der eine groß, fast hager, mit markanten Gesichtszügen, der andere kleiner, blondschöpfig, aber ebenfalls sportlich durchtrainiert.
    Der Große erwiderte Larringers Blick, und der Vertreter schauderte unwillkürlich. Räuspernd stellte er sich vor.
    »Angenehm«, sagte sein Gegenüber und reichte ihm die Hand. »Ich heiße Zamorra.«
    »Sind Sie auch vom Regen überrascht worden?«
    »Das könnte man sagen«, lächelte Zamorra.
    »Der Kaffee, meine Herren!« Auf einem Tablett brachte der Wirt gleich ein halbes Dutzend Gläser, in denen eine dunkle Flüssigkeit dampfte. Eine weiße Krone aus Sahne machte das Getränkt jedoch erst richtig zum Genuß.
    Larringer nahm einen tiefen Zug. Der heiße Kaffee und der Alkohol belebten ihn ein wenig. Wie durch Zauberei fiel die Anstrengung des langen Marsches hin zum Wirtshaus von ihm ab.
    Behaglich streckte er die Beine aus und gähnte. Er versuchte, der hübschen Blondine - deren Name Nicole Duval lautete, wie er inzwischen herausgefunden hatte - zuzuzwinkem, aber sie übersah seinen Annäherungsversuch geflissentlich.
    Trotz der gemütlichen Atmosphäre, die langsam in dem Schenkraum entstand, kam kein rechtes Gespräch zustande. Alle Anwesenden wirkten irgendwie… bedrückt. Larringer schloß sich selbst dabei gar nicht aus; das Erlebnis mit dem so plötzlich erschienenen und dann wieder verschwundenen Wolfsmenschen steckte ihm noch in den Knochen.
    Ob die anderen ebenfalls solch ein unheimliches Abenteuer hinter sich hatten? Larringer nahm sich vor, sie bei geeigneter Gelegenheit daraufhin anzusprechen.
    Der Mann namens Zamorra ging zur Theke, um sich seinen Zimmerschlüssel zu holen. Dabei klaffte sein Hemd auf, und Larringers Blick fiel auf ein Amulett, das an einer Kette befestigt an seiner Brust baumelte. Silbern und hell schimmerte das Schmuckstück, und… es schien zu pulsieren.
    Larringer kniff die Augen

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