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0170 - Entführt in die Schattenwelt

0170 - Entführt in die Schattenwelt

Titel: 0170 - Entführt in die Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Herr!«
    »Kehre in die Sphäre zurück, aus der ich dich geholt habe!« donnerte der Dämon. Seine Stimme wurde leiser, als müsse er sich räuspern. »Mir ist es momentan nicht möglich, in diese Sphäre einzudringen«, fuhr er fort. »Die Stemkonstellationen stehen schlecht. Und wenn der Lauf der Gestirne am Himmelszelt meinen Anforderungen entspricht, ist der Riß zwischen dieser Sphäre und der Menschenwelt wieder verschlossen.«
    Er schwieg nachdenklich, eine Ewigkeit, wie es dem Menschen wesen erschien. »Ja, oh Herr?« wagte es schließlich seine Stimme zu erheben.
    »Du wirst für mich gehen!« schrie Asmodis. »Du kannst diese Sphäre betreten, da es diejenige ist, in der deine verlorene Seele herumirrt. Über kurz oder lang wird ein Mensch diese Sphäre betreten…« Ein Bild zuckte im Gehirn des Wesens, das auch einmal ein Mensch gewesen war, auf, ein Bild von einem großen, hageren Mann, in dessen Augen die Weisheit von Jahrhunderten zu liegen schien.
    »Diesen Mensch wirst du für mich töten!«
    »Ja, Herr! Und danach… dein Versprechen, Herr?«
    Asmodis lachte erneut, ein grollendes, tiefes Lachen, das einem Gewittersturm glich. »Danach werde ich mein Versprechen einlösen. Ich werde dir den Frieden schenken, den deine Seele sucht und nicht finden kann! Ich werde dich von dem Fluch erlösen, auf ewig durch die Gefilde deiner Sphäre dicht neben der Menschenwelt umherzuschweifen und deine Untaten zu bereuen. Aber zuerst tötest du diesen Menschen für mich. Sein Antlitz habe ich dir gezeigt… kennst du seinen Namen?«
    »Nein, oh Herr!«
    »Sein Name lautet Zamorra. Und jetzt geh und töte ihn!«
    Die Gruft löste sich blitzschnell auf, und das Wesen, das einst ein Mensch gewesen war, fand sich voller Erleichterung in seiner altvertrauten Umgebung wieder, unter dem nebelverhangenen, giftgrünen Himmel, direkt vor der Trutzburg, die sich verwinkelt und mächtig vor ihm erhob.
    Sein Schloß! Wie sehr hatte es sich doch in dieser Welt des Jenseits verändert, wie schnell war es zu der Inkarnation eines fürchterlichen Alptraumes geworden, der ihn seine gesamte restliche Existenz nun verfolgen würde.
    Schwach drang das Gejammer der verirrten Seelen an seine Ohren, und er erhaschte einen Blick auf ein vor Entsetzen unförmig verwandeltes Gesicht, das einer unendlichen Fratze des Schreckens gleich im nächsten Moment von einem schwefligen Windzug auseinandergeblasen wurde und verging.
    Er watete durch die Giftbäche, deren ekelhafte, blasenschlagende Flüssigkeit an seinen Fußgelenken zerrte, vorbei an den Erdhügeln, in denen es arbeitete und stöhnte, als seien tausend Menschen in ihnen lebendig begraben und versuchten, sich durch die glühenden Erdkrumen zu wühlen, um noch einmal Luft zu schnappen, stinkende, schweflige Luft, die in ihren Lungen brannte wie Feuer, ihnen aber Erleichterung verschaffte, die sie sonst niemals bekommen würden.
    Plötzlich blieb er stehen. In das jämmerliche Geschrêi, das diese Sphäre immer und ewiglich durchzog, hatte sich ein neues Geräusch gemischt, eine stabile Schwingung, die darauf hindeutete, daß Fremde - LEBENDE - seine Sphäre betreten hatten. Er lauschte, doch vom Himmel löste sich ein Feuerregen aus glühendem Grün und stürzte rauschend nieder, jedes andere Geräusch erstickend. Hastig setzte er sich in Bewegung. War seine Stunde gekommen? Befand sich der Mensch namens Zamorra schon in seiner Sphäre? Wenn ja, würde er sofort das Schloß aufsuchen, die Trutzburg des nackten Wahnsinns, das Wahrzeichen seiner Sphäre.
    Dort würde er ihn finden.
    Und töten.
    Denn danach konnte er endlich Frieden finden.
    ***
    »Mein Amulett pulsiert!« sagte Professor Zamorra und betrachtete das Schmuckstück, das er von der Brust abgenommen hatte und nun in der Hand hielt, mit nachdenklichem Blick. »Nicole…«
    »Ja?« Sie wandte sich zu ihm um. Die blonde Perücke abgelegt, Jeans und Bluse gegen ein Bettuch vertauscht, das sie straff um ihren schönen Körper gezogen hatte, ungeschminkt und barfüßig erschien sie dem Professor reizvoller als je zuvor. Sie befestigte Zamorras Kleidung neben ihrer eigenen auf der Heizung ihres Fremdenzimmers und setzte sich dann neben ihn aufs Bett.
    »Nicole, manchmal kommt mir das Amulett richtiggehend unheimlich vor«, flüsterte er, ohne das Schmuckstück aus den Augen zu lassen. »Das Eigenleben, das es in letzter Zeit entwickelt… Manche seiner Geheimnisse haben wir enträtselt, aber längst noch nicht alle.«
    »Ich

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