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0171 - Der Herr des roten Mohns

0171 - Der Herr des roten Mohns

Titel: 0171 - Der Herr des roten Mohns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herr des roten Mohns
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vielem hin und her erfuhren wir, dass sie in Begleitung eines weißen Mannes gewesen waren, den Amah jedoch nicht beschreiben konnte.
    »Es gibt zwei Möglichkeiten«, meinte ich, als wir wieder in unserem Taxi saßen. »Entweder hat Clem Target seine Drohung wahr gemacht und die beiden verschleppt, damit sie uns nichts mehr erzählen können, oder aber sie haben sich von einem Freund abholen und an einen sicheren Platz bringen lassen.«
    »Es besteht noch eine dritte Möglichkeit«, warf Phil ein. »Vielleicht haben sie mit einem guten Bekannten eine Vergnügungsreise angetreten.«
    »Du vergisst, dass wir in Hongkong sind. Man macht hier keine Vergnügungsreisen. Man kann nur nach Japan oder nach Hawaii fahren, und das haben sie bestimmt nicht getan.«
    Da drehte sich unser Fahrer um und fragte in einem Kauderwelsch aus verballhorntem Englisch und einigen anderen Sprachen, ob er den Taxifahrer suchen solle, der die Frauen weggebracht habe.
    »Wie wollen Sie das denn machen?« fragte ich.
    Es stellte sich heraus, dass die Amah diesen Fahrer kannte.
    »Such ihn und zwar so schnell wie möglich.«
    Wir brausten los, aber es dauerte eine Stunde, bis wir den Gesuchten in der Wellingtonstreet fanden. Zu allem Überfluss hatte er Fahrgäste und machte trotz unseres Winkens keine Anstalten, sich um uns zu kümmern. Wir fuhren also hinter ihm her, bis er seine Passagiere abgesetzt hatte, und dann ging das Reden, Gestikulieren und Schreien erneut los.
    Man hätte glauben können, dass die beiden Chauffeure eine Auseinandersetzung hätten, bei der es um Kopf und Kragen ging. Was wir zum Schluss erfuhren, war alarmierend.
    Der Fahrer hatte die Mädchen und ihren Begleiter zu dem Fährschiff gebracht, das ohne Zwischenstation nach Kawloon City fuhr. Das war die Stadt, von der Won, der ehemalige V-Mann des FBI, gesagt hatte, sie sei ein Dorado für Verbrecher jeder Art. Außerdem wohnte dort auch der von uns so dringend gesuchte McDonald.
    Der Chauffeur hatte besser beobachtet als die Amah. Aus seiner Beschreibung ging hervor, dass es Clem Target gewesen war, der die Mädchen abgeholt hatte.
    »Höchste Zeit, dass wir etwas unternehmen«, sagte ich. »Wir haben schon einen Menschen auf dem Gewissen, nämlich Kong, der ermordet wurde, weil er uns helfen wollte, und ich möchte nicht, dass auch noch die beiden Mädel daran glauben müssen.«
    Es war elf Uhr geworden. Wir gingen in eine kleine Hafenbar und riefen Won an. Wir sagten ihm, dass wir in einer Stunde bei ihm sein würden. Dann suchten wir Inspektor Sommerset auf, der sehr schlechter Laune war.
    »Ich weiß überhaupt nicht mehr, wozu ich hier sitze«, schimpfte er. »Wenn man mir ein Dutzend Detectives von Scotland-Yard und ein paar Kompanien Marine-Infanterie zur Verfügung stellen würde, könnte ich diesen Saftladen gründlich aufräumen. So aber gelingt es uns gerade, die Ordnung auf der Insel notdürftig aufrecht zu erhalten. So lange es allerdings eine Fährverbindung nach Kawloon gibt und jeder Gangster und Mörder unkontrolliert hin und her fahren darf, sind wir machtlos. Dort drüben kann sich kein Polizist sehen lassen, ohne totgeschlagen zu werden.«
    »Und genau dorthin wollen wir«, feixte Phil.
    »Zu welchem Zweck? Wollen Sie sich diese Mördergrube mal aus der Nähe ansehen?«
    »Nicht nur das. Der Mann, den wir suchen, wohnt dort. Außerdem sind gestern zwei Mädchen, die uns einen Tipp gegeben haben, hinübergebracht worden. Wir haben die Absicht, wenigstens einen Teil dieses Saftladens auszuräumen.«
    »Du lieber Himmel. Ich wasche meine Hände in Unschuld.«
    »Das hat der alte Pontius Pilatus auch schon getan, und seine Hände sind trotzdem schmutzig geblieben«, grinste ich. »Aber Sie können uns ein paar Auskünfte geben. Gibt es in Kawloon Taxis?«
    »Ja, aber ich würde Ihnen nicht raten, sie zu benutzen. Es könnte sein, dass der Bursche Sie in eine Räuberhöhle fährt. Nehmen Sie von hier einen zuverlässigen Fahrer und seine Kiste mit. Solange Sie im Wagen sitzen, sind Sie halbwegs sicher. Die Bande dort drüben vermeidet es im Allgemeinen, neugierige Touristen zu belästigen, und vor allem hüten sie sich, sich mit der mächtigen Gilde der Taxifahrer anzulegen. Wenn einem davon etwas geschieht, werden sich alle anderen weigern, hinüberzufahren, und das wäre ein gewaltiger Verlust für die Kneipen und Opiumhöhlen.«
    »Wir haben ein Taxi unten, dessen Fahrer recht vernünftig zu sein scheint«, antwortete ich. »Es wäre mir jedoch lieb,

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