Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0171 - Der Herr des roten Mohns

0171 - Der Herr des roten Mohns

Titel: 0171 - Der Herr des roten Mohns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herr des roten Mohns
Vom Netzwerk:
auf das schmutzige Laken, das auf einem schmalen Bett lag. Ich riss es heraus und band es mit einem Zipfel am Fensterladen fest. Es blieb dann noch höchstens ein Meter, den man springen musste, wenn man sich an dem Stoff heruntergehangelt hatte.
    »Kommt her!« schrie ich die beiden Frauen an und stieß sie zum Fenster.
    Phil saß bereits auf der Fensterbank. Zwar knirschte das Laken und der Fensterladen knackte, aber er kam gut hinunter.
    »Los!«
    Ich schubste Joice in den Rücken und bedeutete ihr, hinterher zu klettern, aber sie war so hysterisch, dass sie sich mit allen Kräften sträubte. Es blieb mir nichts anderes übrig, als ihr rechts und links ein paar runterzuhauen. Das wirkte. Auf halbem Wege rutschte sie und fiel, aber mein Freund fing sie auf. Hazel war vernünftiger. Sie kam gut unten an, und dann ließ ich mich herunter.
    Da hörten wir das Splittern der Haustür. Es wurde höchste Zeit und dabei hatte ich keinen blassen Schimmer, wo wir uns befanden. Hinter der Mauer lag ein anderer kleiner Hof. Phil sprang als Erster. Wir brauchten uns nicht mit Worten zu verständigen. Ich hob die beiden Mädchen hinüber. Jeder von uns fasste eines davon, und dann liefen wir los.
    Es ging über eine weitere Mauer, einen anderen Hof, über einen Zaun, und dann endlich kamen wir in einen schmalen Durchgang. Kein Mensch war uns begegnet. Alles war dahingerannt, wo wir uns mit den Gangstern geschossen hatten. Auch die Gasse vor dem Durchgang lag wie ausgestorben.
    Joice wäre zweimal hingeschlagen, wenn Phil sie nicht hochgerissen hätte. Hazel war weniger geschwächt und nahm sich besser zusammen.
    »Bitte legen Sie den Arm um mich. Dann geht es leichter«, sagte sie leise.
    Während ich in der rechten Hand die schussbereite Waffe hielt, legte ich den linken Arm um ihre schmale Taille. Sie schlang ihrem Arm um meinen Hals und hielt sich an der Schulter fest. So kamen wir prächtig vorwärts.
    Jemand schrie laut und gellend. Es war eine Frau, die mit ihrem fetten Oberkörper aus der Fensterhöhle einer Baracke hing. Überall waren plötzlich Gestalten. Sie erschienen in den Türen und in den Fenstern. Sie quollen aus den schmalen Durchgängen und wollten uns den Weg verlegen.
    Meine Pistole knallte zweimal über die Köpfe, und das wirkte. Wir bekamen Luft.
    »Ich muss Sie einen Augenblick loslassen«, sagte ich dem Mädchen. »Ich muss ein neues Magazin einsetzen.«
    Sie nickte tapfer und stolperte ein paar Schritte neben mir her. Dann fasste ich sie wieder um.
    Jetzt ging das Geheul hinter uns los. Die Meute hatte unsere Spur aufgenommen. Wir beide hätten sie leicht abschütteln können, aber wir waren ja nicht allein.
    Wieder flog ein Stein. Er streifte mich an der Schulter und kladderte über den Boden. Dann zersplitterte eine leere Flasche dicht neben Joice. Sie schrie auf und sackte zusammen. Sie war ohnmächtig geworden. Phil packte das leichte Persönchen und warf sie sich über die Schulter.
    Weiter ging die Jagd. Wenn die Bande uns zu nahe kam, gaben wir einen Schuss ab. Glücklicherweise schienen sie nicht über Schießeisen zu verfügen.
    Trotzdem, viele Hunde sind des Hasen Tod.
    Lange würden wir es nicht mehr durchhalten, und ich hatte höchstens noch fünf Schuss in der Pistole. Auch mein Freund konnte nur noch wenige Patronen haben.
    Schon ging mein Atem schnell, und ich fühlte das rasche Pochen des Herzens.
    »Ich kann nicht mehr«, keuchte Hazel. »Ich bin erledigt.«
    Ich legte ein noch schnelleres Tempo vor und riss sie einfach mit. Einmal mussten wir ja aus dem Gewirr von Gässchen herauskommen.
    Wieder flogen Steine. Hazel schrie auf. Ihre Stirn blutete, aber sie taumelte weiter.
    Näher und immer näher kam die heulende Horde. Noch zwei Schuss, und dann war ich fertig.
    Jetzt erst dachte ich an La Sing, den Wong uns mitgegeben hatte. Ich gab den vorletzten Schuss ab, und wieder fielen unsere Verfolger zurück. Sie wussten genauso gut wie ich, dass die Munition nicht ewig reichen konnte. Phil feuerte über die Köpfe einer Bande hinweg, die links aus einer Gasse auf tauchte.
    Gleich würde es zu Ende sein. Gleich würden sie uns haben.
    Ein Motor heulte auf. Es klang mir wie himmlische Musik. Ein Wagen schoss im Rückwärtsgang auf uns zu. Tatsächlich! Es war unser-Taxi,und der Fahrer hinterm Steuer grinste, als er den Schlag aufriss. Phil warf seine Last einfach hinein, und auch ich musste kräftig nachhelfen, um Hazel zu verstauen. Dann sprangen wir nach.
    Der Wagen machte einen Satz nach

Weitere Kostenlose Bücher