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0171 - Der Herr des roten Mohns

0171 - Der Herr des roten Mohns

Titel: 0171 - Der Herr des roten Mohns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herr des roten Mohns
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»Man kann da lohnende Tauschgeschäfte machen. Außerdem habe ich zwei eigene Küstendampfer.«
    »Ihr Geld möchte ich haben«, grinste ich, doch er meinte:
    »Aber nicht meine Sorgen. Was denken Sie, was ich alles mitmache. Erst heute musste ich einen Vertreter, einen gewissen Clem Target, fristlos entlassen, weil er mich schändlich bestohlen hatte. Es ist verzweifelt schwer, zuverlässige Leute zu bekommen.«
    »Haben Sie nicht einen lohnenden Posten für mich?« lächelte ich. »Ich suche schon lange etwas, womit ich mühelos viel Geld verdienen kann.«
    »Das könnten Sie zweifellos bei mir«, sagte er merkwürdig eindringlich. »Es hängt natürlich davon ab, was Sie mir zu bieten haben. Schreiben Sie mir einmal und geben Sie Referenzen auf. Vielleicht ließe sich darüber reden.«
    »Ich werde mir’s überlegen«, meinte ich. »Außerdem gehen meine Freunde und ich nur zusammen. Wir sind gewissermaßen ein Team.«
    »Was haben Sie denn bisher gemacht?« fragte er.
    »Mal dies, mal jenes. Wir sind überall da, wo es etwas zu verdienen gibt.« Der Verlauf den die Unterhaltung genommen hatte, passte mir nicht. Wenn der Bursche nun Genaueres über unsere seitherige Tätigkeit wissen wollte, würde ich mich zweifellos verraten. Ich blickte also auf die Uhr und behauptete, einen gewaltigen Hunger zu haben.
    »Auch wir müssen gehen«, sagte Ling. »Wir wollen nämlich ins ›Kings Theatre‹. Auch wenn es bis dahin lediglich ein paar Schritte sind. Aber ich möchte nicht zu spät kommen.«
    Er stand auf und sagte seiner Frau ein paar leise Worte. Die gehorchte und verabschiedete sich mit ihrem süßen Puppenlächeln. Auch wir zahlten und gingen dann hinüber in den Speisesaal. Es war schon spät, und nur noch wenige Gäste saßen an den Tischen.
    »Ich möchte wissen, was der Klunker von uns gewollt hat«, sagte Phil. »Ihr seid doch heute Mittag nicht gerade als dicke Freunde geschieden.«
    »Das Gleiche überlege ich mir auch, und fast glaube ich es zu wissen. Er hat mir nämlich im Laufe des Gesprächs anvertraut, dass Clem Target bei ihm als Vertreter angestellt war. Aber wegen Unregelmäßigkeiten habe er ihn heute hinausgeworfen. Wahrscheinlich hat der schräge Vogel ihm gesagt, dass er uns kennt, und das hat er. Er will sich von ihm distanzieren. Ich bin sogar der festen Überzeugung, dass Ling weiß, wer und was wir sind. Ich lasse mich totschlagen, wenn er nicht heute Mittag, als ich k.o. war, meine Brieftasche durchschnüffelt hat. Der Ausweis lag nicht am richtigen Platz.«
    »Dann kann ich mir nicht erklären, was das Theater mit der Gehirnerschütterung zu bedeuten hatte.«
    »Wieso? Auch ein Mann vom FBI hat keinen härteren Schädel als andere Leute.«
    Wir speisten mit gutem Appetit und hauten uns ausnahmsweise frühzeitig in die Falle. Für den nächsten Tag hatten wir viel vor.
    »Was hältst du davon, wenn wir uns zuerst einmal nach den beiden Mädchen umsehen«, meinte Phil beim Frühstück. »Ich hatte den Eindruck, dass sie sich gewaltig vor diesem Target fürchten, und ich möchte nachschauen, ob sie noch gesund und munter sind.«
    »Ich habe nichts dagegen. Unseren Ausflug nach Kawloon können wir ja dann immer noch machen.«
    Wieder mussten wir ein Taxi nehmen. Wir hatten schon erwogen, uns einen Wagen zu leihen, aber was nutzt das schönste Auto, wenn man sich nicht zurechtfindet? Dieses Hongkong war, so bald man das Geschäfts- und Europäer-Viertel verließ, ein Irrgarten, in dem sich jeder Fremde hoffnungslos verfranzen musste.
    Vor dem Bungalow ließen wir den Fahrer warten und klingelten, aber zu unserer Enttäuschung wurde uns trotz der frühen Stunde, es war noch nicht ganz halb zehn, nicht geöffnet.
    »Sollten die beiden noch schlafen?« fragte Phil und drückte erneut auf die Klingel, aber nichts rührte sich.
    Wir umkreisten das Häuschen, aber auch die Hintertür war verschlossen.
    »Ich kann mir nicht denken, dass die Mädchen schon unterwegs sind. Sie machten mir absolut nicht den Eindruck von Frühaufstehern«, sagte ich.
    Da standen wir nun mit unserem-Talent. Vom Nachbargrundstück rief uns eine chinesische Amah, eine Dienerin, etwas zu, das wir nicht verstanden. So baten wir den Fahrer, der ein grauenhaftes Englisch sprach, die Chinesin zu fragen, was sie wolle. Es gab ein langes Palaver, und dann machte er uns mit vielen aufgeregten Gesten klar, die beiden Mädchen seien am gestrigen Abend mit je einem Koffer weggefahren. Wohin, wusste sie natürlich nicht, aber nach

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