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0171 - Der Herr des roten Mohns

0171 - Der Herr des roten Mohns

Titel: 0171 - Der Herr des roten Mohns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herr des roten Mohns
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Begleiterscheinung gewesen. Clem Target würde für eine Zeit außer Gefecht gesetzt sein, aber Don McDonald, sein Komplice Kun Fong Mi und vor allem der uns immer noch unbekannte Chef, der sich »Herr des roten Mohns« nannte, waren frei und übten ihre gemeingefährlichen Geschäfte nach wie vor aus, ohne dass wir wussten, wie sie es machten.
    Unser nächster Weg war zu Inspektor Sommerset. Er war entsetzt als er hörte, was geschehen war. Dann aber klopfte er uns beiden abwechselnd auf die Schulter.
    »Sie sind jedenfalls die ersten, die lebend aus diesem Hexenkessel herausgekommen sind. Noch keiner, der in Kawloon ernsthafte Schwierigkeiten bekam, hat das überlebt.«
    »Das ist alles gut und schön, aber ich weiß immer noch nicht, wie wir den Opiumschmugglem das Handwerk legen sollen«, meine Phil nachdenklich. »Eigentlich, Mr. Sommerset, könnten Sie uns ja dabei etwas behilflich sein. Sie kennen sich doch besser in Hongkong aus als wir. Wir rennen hier herum wie blinde Hühner, die darauf warten, ein Korn aufpicken zu können.«
    »Sie überschätzen meine Macht. Ich muss nach allen Seiten hin Rücksicht nehmen, um nicht irgendeinem Oberbonzen auf die Füße zu treten. Sie wissen, ich habe alles getan, um Ihnen zu helfen, und das hat mich einen meiner besten Leute gekostet.«
    »Haben Sie wenigstens versucht herauszufinden, wo der TSCHING PO CLUB ist?«
    »Es gibt keinen Club dieses Namens. Der einzige Anhaltspunkt ist die von Ihnen angegebene steile Treppe, aber auch die gibt es dreimal.«
    Er zog eine Akte zu Rate, die auf seinem Schreibtisch lag.
    »Es gibt die ›Merchants Association‹, den ›Chinese Recreation Club‹ und den ›Hongkong Club‹. Alle liegen am Abhang des Victoria Peak und haben infolgedessen in ihren Gärten oder Parks steinerne Treppen.«
    Wir ließen uns die Adressen geben. Wenn wir auch nicht ohne weiteres Einlass finden würden, so trauten wir uns doch zu, den von außen zu erkennen, den man uns als TSCHING PO CLUB bezeichnet hatte.
    Unser Taxifahrer, der sich so langsam als unser Leibchauffeur betrachtete, brachte uns zu den drei angegebenen Clubs, aber es war eine Enttäuschung. Nur einer, nämlich der »Hongkong Club«, hatte eine entferne Ähnlichkeit mit dem, in den man uns geführt hatte, aber er war es nicht.
    Dann besuchten wir Won und erstatteten auch ihm Bericht. Er schüttelte den Kopf und schlackerte mit den Ohren.
    »Da haben Sie Glück gehabt«, meinte er. »Was aber La Sing angeht, so kann ich ihm wirklich nicht verübeln, dass er sich gedrückt hat, als er den Krach hörte und die Menschenmenge sah, die sich ansammelte. Er musste annehmen, dass sein letztes Stündlein geschlagen habe, wenn er versuchte, Ihnen zu helfen. Außerdem, wie hätte er das machen sollen?«
    Wir mussten Won Recht geben.
    »Natürlich bin ich auch nicht untätig geblieben«, lächelte er. »Meine Leute sind stets unterwegs, und ich bin genau Ihrer Ansicht, dass das Opium ausschließlich auf dem Seeweg nach Amerika geschickt wird. Ich habe sogar einen Tipp bekommen, aber ich bin noch nicht sicher, es gibt hier eine Fabrik, die Lebensmittel in Büchsen herstellt und exportiert. Es ist klar, dass der Zoll die Dosen nicht aufmachen kann, denn dann würde der Inhalt verderben. Wenn nun jede zehnte Büchse anstelle von, sagen wir einmal Haifischflossensuppe, Opium enthält, wäre das eine gewaltige Menge. Ich habe einen meiner Leute als Arbeiter in diese Fabrik eingeschleust. Wenn dort etwas faul ist, so wird er es herausfinden. Ich rufe Sie gegebenenfalls sofort an. Allerdings möchte ich vermeiden, am Telefon etwas zu sagen. Was das Anzapfen von Leitungen angeht, so ist man hier leider schon auf der Höhe. Die Fabrik heißt übrigens ›Man Won May‹.«
    Als wir gingen, fiel uns ein, dass wir seit dem Frühstück nichts gegessen hatten. Es war fast sechs Uhr abends. Und unsere Mägen knurrten erbärmlich. Unser Fahrer wusste ein Chinesenlokal, in dem man zu verhältnismäßig billigen Preisen herrlich schlemmen konnte, und das taten wir so ausgiebig, dass es halb acht war, als wir endlich im Hotel ankamen.
    »Ist Post gekommen?« fragte ich am Empfangsschalter.
    Ich hatte gehofft, dass die telegrafisch in New York angeforderte Liste der Importfirmen eingetroffen sei, aber sie war noch nicht da. Dagegen lagen zwei andere Briefe in unserem Fach. Der eine trug eine Marke und war in Hongkong abgestempelt, den zweiten hatte ein Bote gebracht. Ich steckte sie ungelesen in die Tasche.
    »Eine Dame

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