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0171 - Der Herr des roten Mohns

0171 - Der Herr des roten Mohns

Titel: 0171 - Der Herr des roten Mohns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herr des roten Mohns
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Mohns‹. Ich möchte nur wissen, um was für eine Sendung es dabei ging und was der Ausdruck ›Behälter‹ bedeutet, die noch hereinkommen und gesäubert werden müssten.«
    »Zerbrich dir mal den Kopf darüber. Es könnten zum Beispiel Bierfässer sein. Soviel mir bekannt ist, liefern verschiedene Brauereien Bier nach Hongkong.«
    »Stell Dir bloß vor, wie viel Opium dann geschmuggelt werden kann«, griente Phil. »Da könnte einer in ein paar Wochen Millionär werden.«
    »Die Leute, die dieses Geschäft betreiben, sind Millionäre. Wenn sie es nicht wären, hätte man sie schon lange erwischt.«
    Wir saßen noch zwei Stunden in der Hotelbar, aßen noch eine Kleinigkeit und krochen frühzeitig in die Betten. Das-Theater vom Nachmittag hatte uns doch etwas mitgenommen.
    ***
    Am nächsten Morgen beim Frühstück überlegten wir, was wir noch unternehmen könnten. Es war herzlich wenig. Wir tappten vollkommen im Dunkeln. Zwar kannten wir ein paar Figuren in diesem Spiel, aber sowohl Target als auch McDonald und Kun Fong Mi waren bestenfalls Springer oder Läufer. Über die Bewegungen der Dame oder des Königs wussten wir nichts.
    »Ich bin sicher, dass die Unterhaltung, über die Hazel uns berichtet hat, mit dem Opiumschmuggel zu tun hat«, meinte ich. »Wenn wir eine Ahnung davon hätten, um was für Behälter es sich handelt, wären wir ein großes Stück weiter.«
    »Wenn wir in Chicago oder New York wären, würden wir einen Schwarm von Detectives im Haufen ansetzen, und keine Sendung ginge hinaus, ohne dass sie genauestens überprüft worden wäre«, entgegnete Phil. Und dann schlug er sich plötzlich mit der Hand gegen die Stirn. »Da fällt mir eben ein, wir sind doch bei diesem Ling eingeladen. Bei uns in Amerika ist es üblich, der Dame des Hauses Blumen mitzubringen, aber ich weiß nicht, wie man das hier handhabt. Außerdem hat der gute Ling ja vier Frauen, und irgendwo habe ich einmal gelesen, dass die so genannte ›erste Frau‹ die große Geige spielt. Ich muss doch tatsächlich den Empfangschef fragen.«
    Er lief hinaus und kam zwei Minuten später wieder.
    »Ein Glück, dass mir dieser Gedanke kam. Es ist hier üblich, einen Blumenkorb zu schicken. Mr. Snell empfiehlt uns, nur die kleine Frau, die wir kennen, damit zu bedenken. Er meint, die anderen würden überhaupt nicht in Erscheinung treten. Wir brauchten uns nicht um sie zu kümmern.«
    »Tu mir einen Gefallen«, meinte ich. »Kauf du die Blumen. Ich habe für solche Dinge kein Talent. Wahrscheinlich würde ich etwas aussuchen, was Anstoß erregt. Ich bleibe inzwischen hier und schreibe den längst fälligen Bericht für Mr. High. Außerdem werde ich ein zweites Telegramm wegen der Firmenliste loslassen.«
    Ich begleitete Phil nach draußen und traute meinen Augen kaum, als ich in das lächelnde Gesicht unseres Leibchauffeurs blickte, der mit seinem Taxi vor der Tür stand. Er riss den Schlag auf und machte eine einladende Handbewegung.
    »Jetzt haben wir sogar einen eigenen Wagen«, grinste mein Freund. »Der Bursche ist unbezahlbar.«
    Phil fuhr los, und ich holte die Maschine aus dem Koffer, spannte einen Bogen ein und machte mich an die Arbeit. Großes Vergnügen machte mir dieser Papierkrieg nicht, aber schließlich musste es ja sein.
    Ich arbeitete gerade an der dritten Seite, als das-Telefon klingelte. Ich nahm den Hörer ab. Das Mädchen in der Vermittlung sagte:
    »Einen Augenblick, ich verbinde.«
    »Hallo, hier ist Cotton!« rief ich.
    Die Stimme, die sich meldete, war kaum vernehmbar. Wenn sie sich nicht mit »Hazel« gemeldet hätte, würde ich nicht gewusst haben, ob ich mit einem Mann oder einer Frau sprach.
    »Können Sie mich verstehen, Mr. Cotton? Ich kann nicht laut sprechen. Ich fürchte, dass jemand zuhört.«
    »Was ist los, Hazel?« fragte ich.
    »Das kann ich Ihnen jetzt nicht sagen. Bitte, kommen Sie auch nicht in die Pension. Drei Häuser von hier ist eine Filiale von Lyons Teestuben. Können Sie in einer halben Stunde dort sein?«
    »Ich möchte aber nicht, dass Sie allein Weggehen«, erwiderte ich. »Soll ich Sie abholen?«
    »Um Gottes willen, nicht! Niemand darf Sie sehen. Es ist jetzt kurz nach halb zehn. Werden Sie das schaffen? Ich will nicht allein dort sitzen.«
    »All right«, sagte ich und hörte, wie sie auf legte.
    Was war da wieder schief gegangen? Es gab eigentlich nur eine Erklärung. Jemand von der anderen Seite musste den Aufenthaltsort der Mädchen herausbekommen haben. Dann waren sie in Gefahr.

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