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0172 - Mit Gangstern spielt man nicht

0172 - Mit Gangstern spielt man nicht

Titel: 0172 - Mit Gangstern spielt man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit Gangstern spielt man nicht
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seine Gelenke.
    ***
    Das Mädchen war fahl wie eine Milchglasscheibe. Ihre Lippen zitterten, ihr Körper bebte, und man mußte jeden Augenblick mit einem Nervenzusammenbruch rechnen.
    Der Junge war ebenso blaß, aber er gab sich Mühe, sich ein bißchen tapferer zu halten.
    »Sir«, sagte er mit einer heiseren, halb erstickten Stimme, schluckte, holte tief Luft und nahm einen neuen Anlauf: »Sir - es - wir haben - oh, es ist ganz fürchterlich…«
    Der Policeman 3346 hakte seinen Knüppel am Gürtel fest und runzelte die Stirn. »Na, na, na!« sagte er begütigend. »Nun schnappt erst mal Luft! Was ist denn los?«
    »Da drin liegt ein Toter!« stieß der Junge endlich hervor. »Wir haben ihn gefunden. Ich dachte erst, er hätte zuviel geladen und wollte seinen Rausch ausschlafen. Bloß so aus lauter Neugierde habe ich mal ’n Streichholz angerissen. Und da - oh, Sir, Sie müssen sofort mitkommen - es sieht furchtbar aus…«
    Der Cop drehte sich um und deutete auf den Eingang des Berry Parks. »Da?«
    »Ja, Sir.«
    »Zeigt mir mal den Weg!«
    Er schaltete seine Taschenlampe an. Der Junge führte. Das Mädchen blieb ein paar Schritte hinter ihnen. Sie preßte ihr Taschentuch gegen die Lippen, während ab und zu ein trockenes Schluchzen ihre Kehle würgte.
    Acht Yard vor dem Blumenbeet sahen sie die Beine des jungen Mannes aus dem runden Beet herausragen. Sein Körper wurde fast von den Blumen versteckt, in denen er lag. Aber als sie dicht davorstanden, bot sich ihnen im Schein der Taschenlampe ein grausiges Bild. Der Tote lag halb auf der Seite. Seine linke Hand hatte sich um den Griff eines Messers gekrampft, das in seiner Brust steckte. Das Gesicht war schmerzverzerrt.
    »So«, krächzte der Polizist. Seine Stimme klang nicht sicherer als vor ein paar Minuten die des Jungen. »Das ist -tatsächlich - hm - ein Toter!«
    Einen Augenblick schwieg er. Dann räusperte er sich kräftig und wandte sich an den Jungen: »Lauf auf die Straße! Drüben bei Eddy steht ein Telefon.«
    »Ich weiß«, unterbrach ihn der Junge eifrig.
    »Ruf die Mordkommission!« befahl der Policeman 3346. »Beschreib die Stelle hier und sag, ich bliebe am Tatort, bis sie kämen! Meine Nummer ist 3346. Sag das auch! Alles verstanden?«
    »Ja!« nickte der Junge. »Ja, ja!«
    Er faßte das Mädchen bei der Hand und zog sie mit sich. Der Polizist aber trat fünf Schritte von dem Beet zurück und gab sich Mühe, in eine andere Richtung zu blicken…
    ***
    Es war gegen elf Uhr abends, als wir von unserem »Betriebsausflug« zurück ins Distriktgebäude kamen. Ich rief sofort den Chef in seiner Wohnung an und teilte ihm mit, daß wir ohne Verluste davongekommen waren.
    »Und wie steht es mit der Bande?« fragte Mr. High.
    »Ein Toter. Vier Verwundete. Prostins ist kerngesund, wenn wir von einem leichten Kratzer an seinem Kinn absehen.«
    »Von Ihnen?«
    »Ja. Er widersetzte sich seiner Festnahme. Da mußt ich ihn wohl oder übel mit der Faust dazu zwingen.«
    »Sind Sie verletzt?«
    »Ein paar Hautabschürfungen.«
    »Gut, Jerry! Gatuliere. Fahren Sie mit Phil jetzt nach Hause und schlafen Sie sich aus! Die Vernehmung von Prostins können die Kollegen vom Nachtdienst übernehmen. Morgen früh werden wir weiter sehen.«
    »Okay, Chef. Gute Nacht!«
    Ich legte den Hörer auf und wandte mich an Jack Sommer, der wartend in unserem Office stand. Ich grinste ihn an: »Arbeit für dich, Jack! Du sollst Prostins vernehmen. Hier ist die Akte der Marihuana-Geschichte. Du kannst alles daraus ersehen, was du für die Vernehmung wissen mußt.«
    Er nahm den schmalen Aktendeckel und schwirrte ab. Phil gähnte, und auch ich spürte, daß dieser Sonntag für uns kein Tag der Erholung gewesen war. Ich fuhr zuerst Phil nach Hause, danach brauste ich in meine Wohngegend und war froh, als ich mir mein Bett von innen her betrachten konnte. Ich war so müde, daß ich traumlos schlief, bis mich ein gellendes Klingeln aus dem Schlaf riß. Ich fuhr hoch, rieb mir die Augen und lauschte. Totenstille herrschte.
    Aber plötzlich war wieder das Klingeln da.
    Mit einem Satz war ich aus dem Bett, tapste ins Wohnzimmer und angelte mir den Telefonhörer.
    »Cotton«, knurrte ich reichlich unfreundlich.
    »Guten Morgen, Jerry«, sagte die sanfte Stimme von Mr. High. Sie klang ausgeruht wie immer, obgleich man ihn wahrscheinlich genauso aus dem Schlaf geschrillt hatte wie er mich jetzt.
    »Hallo, Chef!« sagte ich und rieb mir die Müdigkeit aus den Augen. »Was ist los? Irgendwas mit

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