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0173 - Der Tod lädt ein zum Maskenball

0173 - Der Tod lädt ein zum Maskenball

Titel: 0173 - Der Tod lädt ein zum Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod lädt ein zum Maskenball
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diesem Kostüm nichts Modernes finden.«
    »Er benutzte Pulver, um die Bäume zu sprengen, mit denen er die Wege verbarrikadierte. Außerdem besaß er mehrere Bärenfelle, in die er sich hüllte, um die Pferde durch den Geruch scheu zu machen. Mister Beverley hat von Bärenfellen Abstand genommen, aber wenn Sie es wünschen, Mister Decker.«
    »Nein, nein«, wehrte Phil ab, »ich glaube, ich bin ausreichend ausgerüstet.«
    Er war heilfroh, als er wieder aus dem Kostüm in seinen normalen Anzug umsteigen durfte, und auch ich fühlte mich als Jerry Cotton in meiner bequemen amerikanischen Jacke wesentlich wohler als in der düsteren Tracht Jean Lemarques, mochte er damit auch eine halbe Million verdient haben.
    Der Schneider ließ einpacken. Er nahm den ganzen Kram noch einmal mit, um ihn für das Fest auf den letzten Glanz zu bringen. Hanford, der Butler, wollte sich mit ihm zurückziehen, aber ich hielt ihn fest.
    »Einige Fragen, Hanford! Wenn wir schon solches Zeug anziehen müssen, in welchem Aufzug erscheinen dann erst die anderen Gäste?«
    »Mister Beverley empfand es sicher als besonderen Scherz, Sie als Polizeibeamte in die Kostüme zweier historischer Verbrecher zu stecken«, antwortete er. »Nicht alle anderen Gäste werden die Kostüme von Verbrechern tragen.«
    »Nein«, knurrte Phil. »Die eingeladenen Gangster werden als Polizisten kommen.«
    »Darüber bin ich in Einzelheiten nicht informiert.«
    »Die Kostüme werden also nicht alle von Mister Beverley bezahlt?«
    »Selbstverständlich nicht, Mister Cotton. Die auswärtigen Gäste werden in ihren Kostümen gleich hier ankommen.«
    »Los, Hanford«, drängte ich. »Machen Sie schon ein wenig die Zähne auseinander.«
    »Ich weiß wirklich keine Einzelheiten«, beteuerte er. »Sicherlich wird eine Anzahl der Herrschaften in der Kleidung von Verbrechern erscheinen, aber es gibt ja auch noch genügend andere Möglichkeiten, dem Motto Gestalten der Nacht gerecht zu werden. Wenn ich richtig informiert bin, bevorzugen zum Beispiel die meisten Raubtiere die Nacht zur Jagd. Mister Beverley hat sicher einigen Damen und Herren vorgeschrieben, sich als Tiger, Panther und Katzen zu kostümieren. Ferner finden sich unter den Gespenstern zahlreiche Möglichkeiten, da diese ja auch in erster Linie nachts zu erscheinen pflegen. Ich denke an Vampire, männliche und weibliche, verschiedene Ausführungen von Frankenstein, ebenfalls männlich und weiblich, Dracula und seine Fledermäuse mit Menschengesichtern. Dann kämen noch Marsmenschen und Venusbewohner und -bewohnerinnen in Betracht. Außerdem könnte ich mir vorstellen, dass gerade die Damen der Gesellschaft bevorzugt zu Kostümen greifen werden, die Mädchen aus sozial billigeren Schichten darstellen.«
    »Welche Maskerade hat Mister Beverley gewählt?«
    Hanford zog ein gequältes Gesicht. »Es ist ein striktes Geheimnis, Mister Cotton.«
    Ich fischte in meiner Tasche, fand eine Zehndollar-Note und legte sie auf den Tisch.
    »Brechen Sie das Geheimnis, Hanford!«
    Ich hätte mich nicht gewundert, wenn er sich mit einem empörten Gesicht und einer knappen Verbeugung zurückgezogen hätte, aber der Geist der Zeit scheint selbst das Gewissen englischer Butler verdorben zu haben. Hanford bemächtigte sich mit spitzen Fingern der Zehndollar-Note und sagte: »Bitte, verraten Sie mich aber unter keinen Umständen. Mister Beverley wird das Kostüm Ludwig XIV. von Frankreich tragen.«
    »Hallo!«, rief Phil. »Wenn ich meinen Geschichtsunterricht nicht ganz vergessen habe, so wurde der Mann Sonnenkönig genannt. Wie passt das zu Beverleys Nachtmotto?«
    »Ludwig XIV. von Frankreich war berühmt für seine Feste, und Mr. Beverley glaubt, dass sein Fest sich durchaus mit dem Glanz dieser Veranstaltungen vergleichen lässt. Er hält aus diesem Grund das Kostüm für gerechtfertigt.«
    »Vielen Dank, Hanford. Sie können jetzt gehen.«
    In Phils Gesicht zuckte es. Als die Tür sich hinter dem Butler geschlossen hatte, brach er in schallendes Gelächter aus.
    »Kannst du dir diese Krähe von Millionär als Sonnenkönig vorstellen?«, keuchte er zwischen zwei Lachanfällen.
    »Ebenso könnte er als römischer Gladiator auftreten. Jerry, das Fest fängt an, mir Spaß zu machen. Ich glaube, wir werden viel Grund zum Lachen haben.«
    »Ja, die ganze Sache scheint harmloser zu sein, als ich zuerst angenommen habe. Dennoch will ich jetzt mit New York telefonieren.«
    »Von hier aus?«
    »Nein. Ich halte es für möglich, dass die

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