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0173 - Der Tod lädt ein zum Maskenball

0173 - Der Tod lädt ein zum Maskenball

Titel: 0173 - Der Tod lädt ein zum Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod lädt ein zum Maskenball
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hätten längst den Spaß an Autos verloren, und Sie, Mr. Roberts würden sich kaum noch für die Rolle des jugendlichen Helden eignen. Kurz und gut, Sie alle müssen wirklich daran interessiert sein, dass Mr. Beverleys Leben nicht allzu lange mehr dauert.«
    ***
    Eine Minute lang hing betretenes Schweigen in der Luft. Die beiden Mädchen aus Woodville, die als Unbeteiligte zugehört hatten, blickten voller Verlegenheit zu Boden.
    Jane brach das Schweigen.
    »Klar«, sagte sie herausfordernd. »Keiner von uns würde ihm eine Träne nachweinen, und vielleicht hat schon jeder von uns mit dem Gedanken gespielt, dem Lauf des Schicksals nachzuhelfen. Aber sehen Sie sich doch meine liebe Verwandtschaft an, Mr. Cotton! Glauben Sie, nur einer von ihnen hätte den Mut? Henry, der gibt vor, ein Held zu sein. In seinem Zimmer hängen die Felle von vier Tigern, die er geschossen, hat, aber wenn ich ihn sehe, wie er zittert, wenn Onkel Evan ihn beschimpft und ihm die Kürzung des Taschengeldes androht, dann glaube ich beinahe, er hat die Tigerfelle von einem Berufsjäger gekauft.«
    Sie redete sich in Zorn hinein.
    »Von Jack brauchen wir in diesem Zusammenhang gar nicht zu sprechen. Sie haben selbst gesehen, was für ein Waschlappen er ist. Und was meinen lieben Verlobten Terry angeht, so ist er so sanft wie ein Kalb. Geduldig wartet er darauf, dass Onkel Evan endlich das Zeitliche segnet und dass dann ich und damit auch er zu Geld kommen. Bis dahin ist er zufrieden, in Beverley-House umsonst essen und trinken zu können.«
    »Du benimmst dich unmöglich, Jane«, sagte Brown.
    »Ich sage nur die Wahrheit!«, schrie sie. »Aber ihr könnt die Wahrheit nicht vertragen.«
    »Wie steht’s mit Ihnen selbst?«, fragte ich ruhig.
    Sie sah mich verwirrt an. »Was meinen Sie?«
    »Nun, wären Sie nicht mutig genug, Ihren Onkel auf den Weg ins Jenseits zu schicken?«
    Sie lachte unsicher. »Ich? Ich bin doch nur eine Frau!«
    »Auf zehn Leute, die Morde begehen, kommen immerhin drei Frauen«, sagte Phil. »Das sind mehr als fünfundzwanzig Prozent.«
    Sie merkte, dass sie zu weit gegangen war.
    »Nein«, wehrte sie ab. »Ich kann kein Blut sehen. Ich würde auf der Stelle ohnmächtig.«
    »Gift und eine Schlinge um den Hals arbeiten unblutig«, beharrte Phil. »Sie brauchten Ihren Nerven nicht zu viel zumuten, Miss Beverley.«
    »Sie haben sich von Onkel Evans Gerede beeindrucken lassen!«
    Ich lächelte. »In diesem Fall waren es Ihre eigenen Worte, Miss Beverley, die uns beeindruckt haben.«
    »Lasst doch endlich dieses scheußliche Thema!«, rief Roberts. »Von mir aus kann Onkel Evan hundert Jahre alt werden.«
    Der Satz klang so unecht, dass Waxt verächtlich den Mund verzog. Jane fuhr ihren Vetter an: »Spar dein süßes Gerede, bis Onkel Evan es wenigstens hört.«
    Ich empfand diesen widerlichen Familienzank wie etwas Klebriges, und ich spürte das Bedürfnis, ihn geradezu körperlich abzuspülen.
    Ich stand auf.
    »Schwimmen wir noch ein paar Bahnen«, schlug ich vor.
    Waxt, Phil, Brown und ich verabredeten eine Zweihundert Yard-Strecke. Roberts zog es vor, seine prachtvollen Muskeln nicht zu strapazieren. Die Girls stritten sich darum, wer das Startkommando geben dürfe. Schließlich schrien sie alle gemeinsam durcheinander, und es wurde ein miserabler Start. Waxt hielt drei Bahnlängen tapfer mit, bevor er zurückfiel, während Brown ziemlich rasch einging. Phil siegte mit einer Armlänge, aber es war ein absolut unkorrekter Sieg, denn er hielt mich fest, als ich vor ihm lag.
    »Disqualifiziert!«, schrien die Mädchen.
    Phil beschwor mit scheinheiligem Gesicht seine Unschuld. Dann hüpften auch die Mädchen ins Wasser, und selbst Roberts tauchte seinen Prachtkörper in die Fluten.
    Wir bildeten zwei Mannschaften und spielten eine Art Wasserball, das mit dem richtigen Spiel nur noch wenig gemein hatte.
    Wir vergaßen sehr schnell, dass der Swimmingpool, in dem wir uns tummelten, einem reichen, seltsamen alten Mann gehörte und dass mit uns vier Menschen spielten, die auf den Tod dieses alten Mannes warteten.
    ***
    »Mr. Beverley bittet Sie, heute Abend mit ihm und seiner Familie zu speisen«, sagte Hanford. »Das Essen beginnt um acht Uhr dreißig. Ich werde mir erlauben, Sie um acht Uhr achtundzwanzig abzuholen.«
    Wir fanden, als wir den Speiseraum betraten, die gleiche Gesellschaft versammelt, und sie saßen in der gleichen Ordnung am Tisch. Für Phil und mich waren Stühle am unteren Ende neben Ralswood, dem Sekretär,

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