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0173 - Der Tod lädt ein zum Maskenball

0173 - Der Tod lädt ein zum Maskenball

Titel: 0173 - Der Tod lädt ein zum Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod lädt ein zum Maskenball
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welchem Kostüm soll ich auf Beverleys Fest erscheinen? In dem Frack oder in der Kletterkluft?«
    Der Butler lächelte. »Selbstverständlich in dem Kostüm, in dem Lemarque die Fassaden erklettert hat. Mister Beverley hat es in einem französischen Kriminalmuseum gesehen, und er ließ sich eine Fotografie davon schicken. Wir haben es genau nachschneidern lassen.«
    »Hoffentlich bezichtigt mich Lemarque nicht des Plagiats«, brummte ich.
    »Das wird nicht möglich sein«, antwortete Hanford höflich. »Der Fassadenkletterer wurde von einer Frau, die er berauben wollte, entdeckt und erschossen. Er stürzte sechs Stockwerke tief.«
    »Und welches Kostüm hat Mister Beverley für mich ausgesucht?«, fragte Phil.
    »Es ist vorgesehen, dass Sie, Mister Decker, als Cooler erscheinen.«
    »Hören Sie, Hanford! Sie überschätzen unsere Kenntnisse in der Kriminalgeschichte. Wer ist der Cooler?«
    »Ein englischer Straßenräuber aus dem Beginn des 18. Jahrhunderts. Er bevorzugte eine Ausrüstung, die für die damaligen Verhältnisse geradezu als modern angesehen werden muss.«
    »Achtzehntes Jahrhundert«, wiederholte Phil. »Damit ist sicher, dass ich schon tot bin.«
    »Sehr wohl, Sir«, bestätigte Hanford. »Sie wurden gehängt.«
    Wir brachen beide in Gelächter aus, und der Butler lachte bescheiden mit.
    »Wann darf ich also den Schneider schicken?«, fragte er.
    »Schicken Sie ihn, sobald wir gefrühstückt haben, damit wir es hinter uns bringen.«
    ***
    Etwa eine Stunde später erschien ein kleiner äußerst lebhafter Mann mit zwei Gehilfen. Sie schleppten mehrere Kartons, die sie sofort auszupacken begannen. Hanford begleitete sie, und er sagte, indem er mit einer diskreten Handbewegung auf mich beziehungsweise auf Phil zeigte: »Das ist Mister Cotton! Das ist Mister Decker!«
    Der Schneider ließ auspacken. Nun, ich werde Ihnen nichts über die Prozedur des Anprobierens erzählen. Ich finde es immer ein wenig lächerlich, wenn Männer Kleider anprobieren. Am Ende jedenfalls stand ich in einer Ausrüstung vor dem Spiegel, von der ich selbst nicht wusste, ob ich darüber lachen oder weinen sollte.
    Sie hatten mich in ein eng anliegendes Trikot gesteckt, das so konstruiert war, dass nur das Gesicht frei blieb. Dazu trug ich eine enge schwarze Hose und weiche, ebenfalls schwarze Schuhe.
    Selbst die Socken hatte ich wechseln müssen, und die zum Kostüm gehörenden waren selbstverständlich schwarz, ebenso wie die Handschuhe, die man mir über die Finger streifte. Um die Hüfte schlang der Schneider mir einen schwarzen Gürtel, an dem ein paar Ausrüstungsgegenstände hingen, wie sie der erfolgreiche Monsieur Lemarque benutzt hatte: einige Dietriche, ein Glasschneider, zwei Brecheisen und ein schmales fest stehendes Messer.
    »Es sieht großartig aus«, jubelte der Schneider. »Ich habe auch die Maske dazu, die müssen Sie tragen.«
    Er öffnete einen weiteren Karton und brachte eine schwarze Halbmaske zum Vorschein. Er zwang mich, auch das Ding noch aufzusetzen.
    Ich fand gar nicht, dass ich großartig aussah. Ich kam mir vor wie mein eigener Schatten.
    Der Schneider und seine Gehilfen ließen von mir ab und stürzten sich auf Phil.
    Dieser hatte seinen Spaß gehabt, als man mich in ein Nachtgespenst verwandelte. Jetzt zahlte ich es ihm heim.
    Ich saß in einem Sessel, rauchte, trank ein wenig, während der Schneider aus dem FBI-Agent Phil Decker den englischen Straßenräuber Cooler machte.
    In gewisser Weise kam Phil noch schlechter weg als ich. Sie steckten ihm in einen grünen, tunikaartigen Überwurf, der an den Hüften mit einem gewöhnlichen Strick zusammengehalten wurde. Dazu musste Phil eine braune Pluderhose anziehen, die weit über die klobigen Halbstiefel fiel, an deren Hacken riesige, schon rostige Sporen befestigt waren. Ein breitkrempiger, verbeulter und ebenfalls grüner Hut vervollständigte die Ausrüstung. Hanford selbst überreichte meinem Freund zwei alte, langläufige Zündsteinpistolen und bat ihn, die Dinger in den Gürtel zu stecken.
    Phil betrachtete sich unglücklich im Spiegel.
    »Einen Straßenräuber halbe ich mir edler vorgestellt«, protestierte er. »Ich sehe aus wie ein Penner, der in einem Kostümverleih eingebrochen ist.«
    »Das Kostüm ist historisch«, sagte der Butler, »der Cooler hat so ausgesehen.«
    »Mit diesen Sporen werde ich den anderen Gästen Löcher in die Waden hacken. Außerdem, Hanford, haben Sie gesagt, der Cooler hätte sich moderner Methoden bedient. Ich kann an

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