0173 - Zombie-Fieber
mittlerweile bin ich mir gar nicht mehr so sicher, daß nichts Unvorhergesehenes mehr passiert. Um ehrlich zu sein«, er lächelte schwermütig, »weiß ich mittlerweile gar nicht mehr, was ich noch glauben soll.« .
Zamorra erwiderte Perkins Lächeln flüchtig und wurde übergangslos wieder ernst. »Wo wurden die beiden untergebracht?«
»Im Kühlraum«, antwortete Perkins. »Zusammen mit Bendérs Leiche. Aber der Raum wurde verschlossen. Außerdem habe ich eine Wache vor der Tür postiert.«
»Und Sie glauben, sie sind dort sicher?«
Perkins nickte. »Absolut. Der Raum hat eine Feuerschutztür, die höchstens ein Panzer aufsprengen könnte. Ich habe außerdem noch eine weitere Sicherheitsmaßnahme getroffen und eine Abhöranlage installieren lassen. Sollte sich dort drinnen irgend etwas rühren, merken wir es sofort.«
Zamorra sah nachdenklich aus dem Fenster. Die Sonne war vor ein paar Minuten untergegangen, und lediglich ein sanft leuchtender roter Streifen am Horizont erinnerte noch an den vergangenen Tag.
»Ich möchte hinunter«, sagte er plötzlich.
Perkins sah überrascht auf. »Wie bitte?«
»Hinunter«, wiederholte Zamorra. »In den Kühlraum.«
»Sie rechnen damit, daß sie erneut aktiv werden?«
Zamorra wiegte nachdenklich den Kopf. »Vielleicht. Bisher wurden sie immer nach Sonnenuntergang aktiv, oder?«
»Sicher, aber…«
»Unser Gegner hat alle Vorteile auf seiner Seite«, fuhr Zamorra unbeeindruckt fort. »Aber er steht unter Zeitdruck. Wer immer diese Monster aussendet, will damit irgend etwas bezwecken. Und bei dem Tempo, in dem sie zerfallen, kann er es sich nicht leisten, lange untätig zu warten. Ich bin überzeugt, daß er heute noch etwas unternimmt.«
»Und was wird das Ihrer Meinung nach sein?« Zamorra schüttelte den Kopf. »Wenn ich das wüßte, Inspektor, wäre ich nicht hier. Aber ich habe das sichere Gefühl, daß heute noch etwas passiert.«
»Und was haben Sie vor, wenn ich fragen darf?« erkundigte sich Perkins neugierig.
Zamorra zögerte.
»Es - es kann gefährlich werden«, sagte er ausweichend.
Perkins lächelte kalt. »Machen Sie sich darüber keine Sorgen.«
»Gut.« Zamorra drehte sich vom Fenster weg und sah Perkins fest in die Augen. »Ich habe vor, einen von ihnen entkommen zu lassen.«
Im ersten Moment war Perkins viel zu überrascht, um zu antworten. Er starrte Zamorra fassungslos an und suchte sichtlich nach Worten.
»Sie… Sie haben…«
»Ich will einen von ihnen entkommen lassen«, wiederholte Zamorra ruhig. »Ich glaube, daß er uns zu dem geheimnisvollen Drahtzieher führen wird. Oder wissen Sie eine bessere Möglichkeit?«
Perkins schüttelte langsam den Kopf. »Nein… aber… wissen Sie eigentlich, was Sie da verlangen?«
Zamorra nickte. »Natürlich.«
»Ich kann unmöglich eines dieser Ungeheuer auf die Stadt loslassen«, protestierte Perkins schwach. »Diese Verantwortung kann ich nicht übernehmen. Niemand kann sie übernehmen.«
»Wir haben gar keine andere Wahl«, sagte Zamorra ruhig. »Irgendwo dort draußen treibt sich noch ein halbes Dutzend dieser Ungeheuer herum. Und es kann sein, daß sie gerade jetzt wieder neue Opfer gefunden haben. Wir müssen den Unbekannten finden. Und die Zombies dort unten stellen im Moment die einzige Möglichkeit dar, zu ihm zu gelangen.«
»Aber das Risiko…«
»Ich weiß, wie hoch das Risiko ist«, sagte Zamorra eindringlich. »Aber wir müssen es eingehen. Wir können nicht hier herumsitzen und auf ein Wunder warten, während dort draußen Ungeheuer durch die Stadt streifen. Wir - wir wissen mittlerweile, wie sie sich vermehren, Perkins. Heute sind es noch ein paar, Morgen können es schon Dutzende sein, pder Hunderte. Es muß etwas geschehen.«
Perkins starrte mit blicklosen Augen auf seine Schreibtischplatte. »Und - wie wollen Sie sie vernichten?« fragte er nach einer Ewigkeit.
Zamorra atmete auf. Er wußte, daß er gewonnen hatte.
»Wir haben doch mit eigenen Augen gesehen, daß sie praktisch unverwundbar sind.«
Zamorra nickte grimmig. »Mit normalen Mitteln, ja«, sagte er. »Aber Sie vergessen, daß ich einige Erfahrung im Umgang mit solchen Bestien habe. Ich glaube, es gibt eine Möglichkeit, um sie zu töten.«
»Sie glauben?« Perkins kaute nervös auf seiner Unterlippe. »Und wenn Sie sich irren?«
»Ich habe gesagt, daß es gefährlich werden kann.«
Perkins überlegte lange.
Schließlich stand er auf. »Sie haben recht«, sagte er. Er öffnete seine Schreibtischschublade,
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