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0173 - Zombie-Fieber

0173 - Zombie-Fieber

Titel: 0173 - Zombie-Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang E. Hohlbein
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nahm seinen Dienstrevolver in die Hand und starrte ihn einen Herzschlag lang an. »Gut. Gehen wir.«
    ***
    Das Gebäude unterschied sich äußerlich nicht von den ärmlichen Mietshäusern, die das Straßenbild in diesem Viertel Londons bestimmten. Norton hatte den Club mehr durch einen Zufall entdeckt, als er einmal mit einem alten Studienfreund einen Kneipenbummel gemacht hatte, aber seitdem kam er in unregelmäßigen Abständen immer wieder einmal hierher. Der Club war während einer Zeit gegründet worden, in der in London Glücksspiele allgemein verboten gewesen waren, und die Tarnung hatte damals tatsächlich mehrere Jahre gehalten, ehe die Polizei das Spiel aufdeckte und den Laden schloß. Später, als die Spielclubs allgemein legalisiert worden waren, hatte ein neuer Besitzer den Club übernommen und ihn in der gleichen Weise weitergeführt. Der Erfolg gab dem Rezept recht: Die Leute mochten die Atmosphäre, das Gefühl des Abenteuerlichen, Verbotenen, das die unscheinbare Aufmachung und die bewußt »illegal« gehaltene Atmosphäre des Clubs ihnen vermittelte. Selbst Norton kam eigentlich eher wegen der Atmosphäre hierher als um des Spieles Willen; er war kein Spieler, und wenn er sich doch einmal an einen der Tische setzte, spielte er vorsichtig und mit niedrigen Einsätzen.
    Er klopfte. Eine Zeitlang blieb es ruhig hinter der altmodischen Holztür, dann wurde eine winzige Klappe geöffnet, und ein Paar mißtrauischer Augen musterten Norton eingehend.
    Norton spürte, wie seine Hände in den Manteltaschen zu zittern begannen. Der Mann dort drinnen kannte ihn. Er würde ihm öffnen, ohne zu ahnen, daß er damit dem Tod die Tür aufhielt. Die anderen hatten sich rechts und links der Tür aufgestellt, so daß sie von drinnen nicht gesehen werden konnten. Und selbst wenn der Türsteher die Männer gesehen hätte, hätte er sie für Nortons Begleitung gehalten und ihnen arglos aufgemacht.
    Norton hörte das Klirren des altmodischen Schlüssels, dann schwang die Tür langsam nach innen. Leise Musik und ein Schwall warmer Luft, die nach Alkohol und Zigarettenrauch roch, schlug ihm entgegen.
    Über das Gesicht des Portiers huschte ein breites Lächeln.
    »Sir! Wie schön, daß Sie uns wieder einmal beehren. Sie waren lange nicht mehr hier.«
    Er trat einen Schritt beiseite, um Norton vorbeizulassen.
    Norton zögerte, aber eine unsichtbare Gewalt befahl seinen Gliedern, sich in Bewegung zu setzen. Er ging an dem Portier vorbei und hielt dessen Arm fest, als er die Tür wieder schließen wollte. »Ich bin nicht allein«, sagte er. Seine Gedanken überschlugen sich. Flieh! wollte er schreien. Lauf weg! Aber er sagte: »Ich bringe noch ein paar Freunde mit. Das geht doch in Ordnung, oder?«
    Der Portier lächelte. »Selbstverständlich, Sir. Ich…«
    Das Lächeln auf seinem Gesicht gefror, als die Gestalten in der Tür auftauchten. Sie hatten sich nicht die Mühe gemacht, sich zu tarnen. Die Dunkelheit und die schwarzen Motorradanzüge waren Tarnung genug, und niemand, der ihnen nahe genug kam, um ihre wahre Identität zu erkennen, würde Gelegenheit haben, davon zu erzählen.
    »Aber… ich…« Der Rest des Satzes ging in einem erstickten Röcheln unter, als sich eine Hand um seinen Hals legte. Er taumelte einen Schritt zurück und versuchte sich aus der Umklammerung zu befreien, aber seine Bewegungen erlahmten rasch. Nach wenigen Sekunden begann sich seine Haut grau zu färben, dann sank er bewegungslos zu Boden.
    »In Ordnung«, sagte Norton. Er drehte sich um, wartete, bis der letzte Zombie das Lokal betreten hatte, und schloß die Tür. »Ihr wißt, was ihr zu tun habt«, sagte er.
    Eine der Gestalten nickte. Mit geschmeidigen, lautlosen Bewegungen verteilten sich die Zombies entlang der Wände. Von dem kleinen Vorraum aus führte ein schmaler, schummrig beleuchteter Gang zum eigentlichen Lokal. Norton kannte sich hier bestens aus. Er wußte, was hinter den beiden Türen lag, die von dem Gang abzweigten: Das Büro des Managers und eine kleine Kammer, in der die Putzkolonne ihr Arbeitszeug verstaute. Normalerweise war um diese Zeit niemand in den Räumen, aber er öffnete trotzdem die Türen und spähte vorsichtig hinein. Erst, als er sjch überzeugt hatte, daß wirklich niemand etwas von ihrem Eindringen bemerkt hatte, war er zufrieden. Er drehte sich um und ging zu der reglosen Gestalt des Portiers zurück. Selbst auf dem entstellten, mumienhaften Gesicht des Toten war noch das Grauen zu erkennen, das er in den

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