0173 - Zombie-Fieber
holten die Fliehenden ein und trieben sie in den Raum zurück.
Hinter der Bar entspannte sich für wenige Minuten ein zähes Handgemenge, als sich ein paar beherzte Männer dort verschanzt hatten und versuchten, sich die Ungeheuer mit Stuhlbeinen und Flaschen vom Leib zu halten. Aber ihr Widerstand erlahmte rasch. Die Bestien schienen keine Erschöpfung zu kennen, und die verzweifelten Schläge, mit denen sich die Männer und Frauen wehrten, schienen sie nur zu noch größerer Wut anzustacheln.
Norton sah sich siegessicher im Raum um. Der Kampf tobte jetzt seit vielleicht zwei Minuten, aber die Zombies hatten schon mehr als die Hälfte der Gäste überwältigt.
Altuun triumphierte.
Bald, bald würde er mit der Eroberung der Welt beginnen. Vor seinem inneren Auge entstand eine schreckliche Vision. Er sah entvölkerte Städte, beherrscht von schattenhaften Wesen, Menschen, die vor den heranrückenden Horden des Grauens flohen.
»Wie recht du hast, Norton«, kicherte die Stimme in ihm. »Sie werden es nicht begreifen. Nicht, bevor es zu spät ist. Sie werden versuchen, uns mit ihren albernen Waffen aufzuhalten, ohne zu begreifen, daß nichts mich aufhalten kann. Nichts!«
Norton wimmerte leise.
***
»Nun, Lloyd, alles in Ordnung?« Chiefinspektor Perkins nickte dem Wachposten, der auf einem Stuhl vor der verschlossenen Eisentür des Kühlraumes saß und gelangweilt in einer Illustrierten blätterte, freundlich zu.
Der Mann erwiderte das Nicken und faltete seine Zeitung hastig zusammen. »Alles… alles ruhig, Sir«, stotterte er.
»Keine verdächtigen Geräusche?« Perkins deutete mit einer Kopfbewegung auf den Lautsprecher, der, an zwei Drähten provisorisch befestigt, von der Decke hing.
»Nein, es ist alles ruhig, seit ich hier bin.« In der Stimme des Mannes war deutlich die Verwunderung zu hören, die er bei der Frage empfand. Wahrscheinlich überlegte er schon den ganzen Abend, warum er einen Raum bewachen mußte, in dem lediglich ein paar halbverweste Leichen lagen.
»Gut. Öffnen Sie die Tür.«
Der Polizist stand auf, löste umständlich einen Schlüssel von der Kette, die an seinem Gürtel baumelte, und steckte ihn ins Schlüsselloch.
»Sie werden sehen«, sagte Perkins zu Zamorra, »daß sich nichts verändert hat. Um ehrlich zu sein - ich kann mir nicht vorstellen, daß heute noch etwas passiert.«
Zamorra zuckte mit den Schultern. »Wir werden warten«, sàgte er. »Wenn es sein muß, die ganze Nacht. Ich - Vorsicht!«
Die Tür wurde mit ungeheurer Kraft aufgestoßen. Eine dunkle Gestalt erschien im Durchgang, stieß den Polizeibeamten, der erschrocken zurückgetaumelt war, mit einem Ruck beiseite und stürzte sich auf Zamorra. Hinter ihr erschien eine zweite, dann eine dritte Gestalt.
Zamorra duckte sich blitzschnell. Er spürte die Berührung des gräßlichen Körpers der Bestie. Mit einem kraftvollen Ruck richtete er sich auf, packte den Zombie in der Bewegung und schleuderte ihn den beiden anderen Ungeheuern entgegen.
Die Bestien kamen mit phantastischer Schnelligkeit wieder auf die Beine. Zamorra taumelte zurück, als ein Schlag seine Abwehr durchbrach. Vor seinen Augen tanzten feurige Nebel. Er sah, wie Bill Fleming zu einem Karatesprung ansetzte, aber das Monster taumelte bloß zurück, schüttelte benommen den Kopf und setzte sofort zu einem neuen Angriff an.
Zamorra griff in sein Jackett und förderte eine großkalibrige Waffe zutage. In der Enge des Ganges war es praktisch unmöglich, ein so großes Ziel zu verfehlen.
Er drückte ab. Der Schuß peitschte geisterhaft laut durch den Gang.
Die Wirkung des Treffers war verblüffend. Das Wesen taumelte vier, fünf Schritte zurück. Sein Gesicht verzerrte sich.
Flammen schienen den Zombie einzuhüllen, blaue, kalte Flammen, die sich mit unglaublicher Geschwindigkeit ausbreiteten. Es ging unglaublich schnell. Vor Zamorras Augen verwandelte sich der Zombie innerhalb weniger Augenblicke in einen rauchenden, schwelenden Aschehügel. Zamorra drehte sich um, visierte den zweiten Zombie an und drückte ab.
Zamorra feuerte einen Warnschuß über den Kopf des dritten Zombies, der in einen wilden Kampf mit Bill Fleming verstrickt war. Das Wesen ließ von seinem Gegner ab, stieß ein zorniges Fauchen aus und wich langsam vor Zamorra zurück. Für einen Sekundenbruchteil trafen sich ihre Blicke, und Zamorra spürte die Wut, die das Wesen ausstrahlte.
Aber auch seine Angst.
Unter der Maske der Bestie war immer noch ein Rest seiner früheren
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