0173 - Zombie-Fieber
»Wir werden sie vernichten.«
»Ich glaube, wir sind da«, sagte Perkins eine Weile später. Er ließ den Wagen ausrollen und schaltete die Scheinwerfer aus. Der Zombie hatte vor einem hohen, rußgeschwärzten Ziegelsteingebäude angehalten. Zamorra beobachtete, wie das Wesen offenbar vergeblich am Türgriff rüttelte.
»Scheint keiner aufzumachen«, sagte Bill spöttich.
»Aber sie sind da. Ich glaube, wir sind am Ziel.«
»Woher weißt du das?«
»Dort.« Zamorra deutete durch die Frontscheibe auf eine Gruppe schwerer Motorräder, die am Straßenrand geparkt waren. »Erinnerst du dich? Die beiden Streifenpolizisten verfolgten eine Motorradbande, kurz, bevor sie verschwanden.«
Perkins nickte versonnen. »Es könnte stimmen.« Er sah Zamorra an. »Gehen wir hin?«
Zamorra schüttelte den Kopf. »Nein. Noch nicht. Wenn wir ihn jetzt verscheuchen, verlieren wir vielleicht die einzige Chance, die wir je gehabt haben.«
Der Zombie rüttelte weiter an der Tür, ohne daß eine Reaktion erfolgte. Schließlich schlug er mit den Fäusten dagegen. Die Schläge hallten dumpf über die nächtliche Straße, und Zamorra fragte sich unwillkürlich, wie lange der Lärm noch anhalten mußte, ehe Nachbarn oder Passanten aufmerksam wurden.
»Los«, sagte er, »wir riskieren es.«
Sie stiegen aus dem Wagen und rannten auf die dunkle Gestalt zu. Der Kopf des Wesens ruckte herum, und über seine dämonenhaften Züge huschte ein schwaches Erkennen. Er wich einen Schritt zurück, krümmte die Finger und stieß ein wütendes Fauchen aus.
Perkins zog seine Pistole, aber Zamorra hielt seinen Arm zurück.
»Nicht!«
Er zog seinen Dolch und drang auf den Zombie ein.
Das Wesen schien die Gefahr, die von der schmalen Klinge ausging, genau zu spüren. Rückwärtsgehend wich es vor Zamorra zurück, bis sein Rücken gegen die rauhe Ziegelmauer des Hauses stieß.
Zamorra zögerte.
Es wäre ein Leichtes gewesen, den Zombie niederzustechen, aber Zamorra würde niemals einen Wehrlosen umbringen. Und unter all dem Grauen war das Ding da vor ihm noch immer ein Mensch, oder zumindest das, was von ihm übrig geblieben war.
Der Zombie schien solche Skrupel nicht zu kennen. Er wich blitzschnell zur Seite und trat mit dem Fuß nach Zamorras Hand. Die Waffe flog klirrend davon und landete irgendwo in der Dunkelheit.
Zamorra reagierte blitzschnell. Als der Arm des Wesens herabsauste, duckte er sich weg und stellt dem Zombie ein Bein.
Hinter ihm waren plötzlich Geräusche. Perkins aufgeregte Stimme, das Krachen von etwas Schwerem, Hartem.
Zamorra fühlte sich gepackt und hochgerissen. Ein Arm legte sich von hinten um seinen Hals. Zamorra taumelte hoch. Mit einer verzweifelten Anstrengung versuchte er, den Griff des Angreifers zu sprengen, aber genausogut hätte er versuchen können, sich aus einem Schraubstock zu befreien.
Vor seinen Augen tanzten bunte Sterne. Seine Lungen schienen zu bersten.
Er spürte, wie der Angreifer ihn hochhob und schüttelte, und wie gleichzeitig die Lebenskraft aus ihm wich.
Ein Schuß peitschte über die Straße.
Zamorra spürte eine ungeheuere Hitzewelle, dann flammte blaues Feuer um ihn herum auf, und der Arm, der ihn gefangenhielt, löste sich auf, verschwand vor seinen Augen wie ein Spuk. Wieder krachte ein Schuß, und noch einer. Dann war Stille.
Zamorra taumelte gegen die Wand und blieb schweratmend stehen. Sein ganzer Körper schien ein einziger Schmerz zu sein.
»Bist du in Ordnung?« keuchte Bill.
Zamorra nickte mühsam. »Es - es geht«, würgte er hervor. »Wieviele waren es?«
»Zwei«, antwortete Bill. »Zwei, und der, der uns freundlicherweise hierhergeführt hat. Aber ich glaube, da drinnen sind noch mehr.«
Er deutete mit einer Kopfbewegung auf die halb offenstehende Tür des Hauses. Schummeriges, rotes Licht drang von drinnen auf die Straße.
Und Kampf lärm.
Zamorra hörte das entsetzte Kreischen von Menschen, das Bersten von Glas und Möbeln.
Mit einem Satz war er bei der Tür. Sie trafen auf keinen weiteren Angreifer, bis sie durch den Gang und im eigentlichen Lokal waren.
Zamorras Blicken bot sich ein Bild des Grauens.
Er prallte zurück, und spürte, wie Perkins von hinten gegen ihn stieß.
Im Raum tobte ein fürchterlicher Kampf.
Die zertrümmerte Einrichtung des Lokals zeigte deutlich, mit welcher Verbissenheit der Kampf geführt worden war..
Aber das war es nicht, was Zamorras Aufmerksamkeit auf sich lenkte.
In der Mitte des Saales, scheinbar unberührt von dem Grauen,
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