0174a - Am Broadway ist der Teufel los
macht.«
»Sie wollen wissen, wie sicher er seiner Sache ist«, nickte Roccioni schlau. »Gut, machen wir es hier.«
Er griff zum Telefon, und wenig später erschien der Mann mit dem runden, frischen Gesicht aus der Cellophanverpackung. Er sah noch genauso frisch aus. Wahrscheinlich benutzt er jede halbe Stunde ein gutes Gesichtswasser, dachte Phil.
Im Laufe der nächsten halben Stunde wurde Schneiders Anwesenheit im Sheraton-Hotel zweifelsfrei geklärt. Die Zahl der Zeugen, die während seines viertägigen Aufenthaltes in New York allein im Hotel mit ihm zu tun hatten, wuchs auf sechs, und alle waren glaubwürdige Leute. Phil nickte und bedankte sich.
»Ich habe nur noch eine Bitte«, sagte er. »Falls das Zimmer, das Mister Schneider bewohnt hat, im Augenblick nicht vermietet ist, würde ich es mir gern einmal ansehen und ein Foto von dem Raum machen.«
»Wozu soll das Foto verwendet werden?« fragte Roccioni.
Phil zuckte mit einem schwadien Lächeln die Achseln.
»Wenn sich hier so viele Leute an die Anwesenheit von Mister Schneider erinnern können, nicht wahr? Das Bild müßte sich doch Mister Schneider auch an' das Aussehen seines Zimmers erinnern können, nicht wahr? Das Bild könnte uns beim Vergleichen helfen.«
»Ihr Burschen vom FBI laßt aber auch keine Möglichkeit außer acht«, sagte Roccioni mit einem belustigten Kopfschütteln. »Es ist schon ein paar Jahre her, da wurde in unserem Hause — ich kann nur sagen: leider! leider! — ein international berüchtigter Hoteldieb festgenommen. Auf Antrag der INTERPOL durch den FBI. Seit der Zeit habe ich die größte Hochachtung vor dem FBI. Wie diese Verhaftung vorbereitet, organisiert und ausgeführt wurde: das war Maßarbeit.«
Phil nickte ein paarmal, ungewöhnlich ernst.
»Sicher«, brummte er. »Wenn Sie mal in unser Büro kommen, werden Sie eine Bronzetafel finden mit den Namen der G-men, die bei der Ausübung ihrer Dienstpflichten ums Leben kamen. Dann werden Sie begreifen, warum wir bei einer Verhaftung möglichst wenig dem Zufall überlassen wollen.«
Mit dem Fahrstuhl fuhr man hinauf in die sechzehnte Etage, wo das Zimmer lag, das Martin Schneider seinerzeit bewohnt hatte.
Phil nahm die mitgebrachte Kamera aus der Tasche und fertigte mit Genehmigung des Geschäftsführers drei Aufnahmen von verschiedenen Blickwinkeln her an.
Er notierte sich die Reihenfolge seiner Standorte und der Aufnahmen in seinem Notizbuch.
Beim FBI wird musterhafte ›Buchführung‹ geschätzt.
Wenn ein Agent bei uns ausfällt, muß ein anderer an seine Stelle treten können, und je weniger der erste aufgeschrieben hat, desto mehr muß der zweite noch einmal tun.
Phil besah sich flüchtig das Zimmer. Aus reiner Routine prüfte er die Stellen, wo am ehesten eine verborgene Abhöranlage hätte eingeschmuggelt sein können, aber er fand nichts Auffälliges.
»Dann sind wir wohl fertig?« fragte Roccioni.
»Ich will nur schnell den Balkon einmal ansehen.«
Roccioni schüttelte den Kopf.
»Laßt ihr einen Toten auch noch untersuchen?« fragte er, langsam ein bißchen verärgert über so viel Gründlichkeit.
»Aber selbstverständlich«, erwiderte Phil ungerührt. »Haben Sie noch nie etwas von Scheintoten gehört?«
Er zog die Balkontür auf und trat hinaus.
Ein breiter, rot-weiß gestreifter Sonnenschirm spendete Schatten für den Platz, wo ein Liegestuhl bereitstand.
Der Balkon lief etwa sechs Meter breit an der Hauswand entlang, die linke Hälfte gehörte zum Nachbarappartement und war durch eine niedrige Mauer abgetrennt.
Jenseits der Mauer lag ein etwa sechzigjähriger Mann im Liegestuhl und sonnte sich.
Phil grüßte höflich und trat ins Zimmer zurück.
»Okay«, sagte er. »Das wär’s. Vielen Dank für Ihr freundliches Entgegenkommen.«
Phil verließ das Sheraton und kehrte zum Distriktsgebäude zurück.
Er fuhr den Dienstwagen, den er benutzt hatte, wieder in die Halle der Fahrbereitschaft, meldete die Rückgabe des Wagens und ging quer über den Hof.
Er betrat das Distriktsgebäude durch die Hintertür und wollte die Eingangshalle durchqueren, um zu den Fahrstühlen zu gelangen, als ihm der Kollege, der am Auskunftsschalter Dienst tat, heftig winkte.
»Hallo, Steve«, sagte er. »Was ist los?«
In der Halle lungerten zwei Reporter herum in der Hoffnung, sie könnten irgendwas aufschnappen, was die Konkurrenz noch nicht wußte.
Deshalb stand Steve Maydon auf und beugte sich von seiner Seite her über den Tisch.
Er sorgte dafür, daß
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