Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0174a - Am Broadway ist der Teufel los

0174a - Am Broadway ist der Teufel los

Titel: 0174a - Am Broadway ist der Teufel los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Broadway ist der Teufel los
Vom Netzwerk:
sagte ich. Meine Stimme klang belegt, und ich mußte mich räuspern. »Hier ist Jerry.«
    Einen Augenblick blieb es still in der Leitung. Dann ertönte seine ruhige, sachliche Stimme. Man mußte sie schon sehr oft gehört haben, um den leisen Unterton herauszuhören, der in den scheinbar gefühllosen, nüchternen Sätzen mitschwang.
    »Hallo, Jerry«, sagte der Chef. »Bitte, unterrichten Sie mich schnell über die Vorkommnisse. Natürlich sind uns schon von verschiedenen Seiten Nachrichten zugetragen worden, aber ich lege Wert auf Ihre Darstellung.«
    Das war schnell getan. Ich wiederholte im Telegrammstil, was ausführlicher auch in meinem Vernehmungsprotokoll stand. Der Chef unterbrach mich nicht ein einziges Mal. Aber er schien Notizen zu machen, denn gelegentlich hörte ich das leise Rascheln von Papier. Als ich geendet hatte, sagte er:
    »Wir werden uns selbstverständlich um diese reichlich mysteriöse Angelegenheit kümmern, ohne der Mordkommission den Fall aus den Händen zu nehmen, Jerry. Seien Sie geduldig und machen Sie bitte keinerlei Schwierigkeiten.«
    »Selbstverständlich nicht, Chef«, versprach ich.
    »Wir wollen aber möglichst keinen direkten Kontakt zu Ihnen aufnehmen, Jerry. Es könnte bei böswilligen Presseorganen der Verdacht aufkommen, als ob sich G-men für Sie unkorrekt benähmen oder gar belastendes Material gegen Sie beiseite schafften. Das werden Sie sicher verstehen.«
    »Natürlich, Chef. Ich halte das auch für das beste.«
    »Jerry, bevor wir dieses Gespräch beenden, möchte ich Ihnen noch sagen, daß niemand hier im Hause dieser absurden Behauptung, Sie könnten einen wehrlosen Mann erschossen haben, Glauben schenkt. Wir alle kennen Sie und vertrauen Ihnen völlig. Und in was für einer Stimmung der gute, alte Neville ist, können Sie sich wahrscheinlich ausmalen.«
    »Ja, ich glaube, das kann ich«, lachte ich.
    »So long, Jerry! Wir sehen uns sicher bald wieder.«
    »Sicher, Chef. Und vielen Dank. Grüßen Sie die Kollegen.«
    Ich legte auf. Obgleich Anderson eine Mithörmuschel an seinem Apparat angeschlossen hatte, hatte er doch keinen Gebrauch davon gemacht. Er sah mich fragend an. Ich zuckte die Achseln. Was sollte ich schon sagen? Die Kollegen vertrauten mir. Es war selbstverständlich und ging einem doch zugleich ans Gemüt.
    »Die Sache wird ein FBI-Fall, was?« fragte Anderson. Er sah mich dabei nicht an.
    Ich beugte mich vor.
    »Nein«, stieß ich rauh hervor.
    ***
    »Ihr könnt da nicht ’rein!« behauptete der ungefähr zwanzigjährige Bursche, der zusammen mit einem etwas älteren Mann die Haustür blockierte. Die beiden hätte ein Blinder als Unterweltfiguren erkennen müssen. Phil sah sie belustigt an. Neville aber war in seinem Element. Er stemmte die Fäuste in die Hüften und musterte den Jungen interessiert.
    »Was du nicht sagst«, brummte er. »Ich will nun aber da ’rein. Was machen wir denn da?«
    »Verzieh dich, Opa«, kaute der Junge rüde zwischen gelben Stummelzähnen hervor.
    Neville drehte sich um.
    »Verstößt es eigentlich gegen kein Gesetz, wenn Kleinkinder als Türsteher beschäftigt werden?« fragte er ernst.
    »Jetzt hau aber ab, sonst bringe ich dir auf deine alten Tage noch das Laufen bei, du grauhaariger Schwachkopf!« schimpfte der Junge wütend. Er war rot im Gesicht wie eine Tomate knapp vor der Ernte.
    »Also ich denke, wir gehen jetzt ’rein«, sagte Neville und tat den letzten Schritt auf die Haustür zu.
    Der Junge holte plötzlich aus. Seine Faust traf Neville in die Magengrube. Aber sie traf auf eine Bauchmuskulatur, die so steif sein konnte wie ein Brett. Der Junge stutzte. Dann holte er erneut aus, diesmal mit sichtlich größerer Wucht.
    Neville schüttelte den Kopf. Aber als die Faust auf ihn zufuhr, reagierte er so schnell, wie es sich einer nur wünschen kann. Mit seiner beachtlichen Pranke teilte er eine Ohrfeige aus, die den Jungen aus den Schuhen hob und gegen die Hauswand schleuderte.
    »Du Gartenzwerg«, sagte Neville ruhig. »Ich hatte schon mit richtigen Gangstern zu tun, als du noch nach der Flasche gegreint hast.«
    Er machte einen Schritt nach vorn und blieb vor dem Alteren stehen. Neville hatte den Kopf gesenkt und begann seine gründliche Musterung bei den Fußspitzen des Mannes. Ganz langsam tastete sich sein Blick aufwärts, bis er dem Mann ins Gesicht sah. Mit einer leisen Verwunderung in der Stimme sagte er zu Phil:
    »Da ist ja noch einer!«
    Phil preßte die Lippen aufeinander. Es kostete ihn Mühe, sein

Weitere Kostenlose Bücher