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0174a - Am Broadway ist der Teufel los

0174a - Am Broadway ist der Teufel los

Titel: 0174a - Am Broadway ist der Teufel los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Broadway ist der Teufel los
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hin.
    »Ich stehe dir natürlich zur Verfügung, wenn du uns noch länger brauchst, Tom«, sagte der Bankdirektor. »Aber wenn das nicht der Fall ist, gehen wir besser.«
    »Vielen Dank, Sam, und entschuldige, daß ich dich mitten in der Nacht aus dem Bett geklingelt habe.«
    »Aber ich bitte dich, Tom! Das versteht sich doch von selbst. Laß mich wissen, wie sich die Sache entwickelt, ja? Und schau morgen früh bei mir ’rein. Ich habe Beziehungen zu den Versicherungen. Mindestens kann ich dir dabei helfen, daß die Angelegenheit beschleunigt abgewickelt wird. Und falls du einen Kredit brauchst, Ton, stehen wir dir zur Verfügung, das weißt du. Ich meine nur, es gibt für dich trotz allem keinen Grund, den Kopf hängen zu lassen.«
    »Danke, Sam. Du bist ein prächtiger Bursche. Vielen Dank. Ich melde mich morgen früh, sobald ich kann. Vierten Dank, meine Herren! Gute Nacht!«
    Er führte sie bis zur Treppe, die hinab ins Erdgeschoß lief. Die Tür am Eingang hatte er nicht hinter sich verschlossen, so daß es nicht nötig war, den Bankdirektor mit den beiden Detektiven bis an die Tür zu bringen. Dewey entschuldigte sich mit einem kurzen Satz für diese Unhöflichkeit.
    »Aber ich muß noch ein paar Telefongespräche führen«, erklärte er. »Und ich möchte keine Zeit verlieren.«
    Die drei Männer nickten verständnisvoll. Dewey machte kehrt. Jeane Horrace stand im Vorzimmer neben dem elektrischen Kocher und wartete, daß das Wasser kochte. Eine Dose mit Pulverkaffe und eine Kanne hatte sie schon bereitgestellt.
    »Kommt die Polizei?«
    »Natürlich«, bestätigte Dewey. »Sie wird ja schließlich dafür bezahlt.«
    »Sind Sie gegen Diebstahl versichert?« fragte das Mädchen.
    Dewey nickte.
    »Ja«, dehnte er. »Aber ich möchte fast wetten, daß die Versicherung Schwierigkeiten machen wird.«
    »Warum sollte sie das?«
    »Nun, es ist mindestens ungewöhnlich, von Diebstahl zu reden, wenn man dem Dieb selber und freiwillig den Schlüssel gegeben hat.«
    »Das ist ja furchtbar«, murmelte das Mädchen erschrocken. »Bedeutet das — bedeutet das Ihren Ruin?«
    Dewey sah sie aufmerksam an. »Würde das irgend etwas zwischen uns ändern?« fragte er rauh.
    Langsam schüttelte das Mädchen den Kopf.
    »Nichts. Aber auch gar nichts. Tom.«
    »Danke«, sagte er rauh. »Vielen Dank, Jeane.« Er schlug seine Faust in die linke Hand. »Außerdem«, rief er, und seine Augen funkelten, »außerdem gebe ich mich erst geschlagen, wenn ich den letzten Atemzug getan habe. Ich habe etwas Geld auf dem Konto, ich habe ein paar besonders schöne Steine in meiner Wohnung, ich kann den neuen Cadillac verkaufen und ein paar von meinen Bildern. Jedenfalls brächten sie genug, damit man wieder anfangen kann. Vielleicht nehme ich sogar von Sam einen Kredit in Anspruch.«
    Sie nickte lebhaft. Dieser Mann war aus einem anderen Holz als die vielen, die sich schon um sie beworben hatten. Und sie dachte: Ich habe ja auch noch mein Erbteil. Es sind natürlich keine zwei Millionen, aber immerhin… Sie senkte den Kopf und schraubte die Kaffeedose auf. Es war noch nicht der richtige Augenblick, um ihm das zu sagen.
    Dewey ging mit festen Schritten zurück in sein Arbeitszimmer. Er zog das Telefon zu sich heran und blätterte. Dann wählte er eine Nummer. Es dauerte lange, bis sich eine weibliche Stimme meldete.
    »Hier spricht Thomas B. Dewey«, sagte er, und er gab sich Mühe, seiner Stimme einen ruhigen, alltäglichen Klang zu verleihen. »Tut mir leid, daß ich Sie gestört habe. Ich suche George an allen Ecken. Es ist sehr wichtig. — Nein, zu Hause ist er nicht. Da habe ich schon ein halbes dutzendmal angerufen. Wollte er vielleicht verreisen? Sagte er etwas Diesbezügliches?«
    Er lauschte schweigend in den Hörer. Jeane Horrace hatte die Bedeutung dieses Gesprächs auf Anhieb erkannt. Sie stellte die Kaffeedose wieder hin.
    »So«, murmelte Dewey niedergeschlagen, »natürlich. Ich dachte nur, Sie als seine Sekretärin wüßten zufällig, wo er sein könnte. Wir haben schließlich kein Wochenende, nicht wahr? Da pflegt man doch nicht die ganze Nacht herumzuschwirren, wo man am nächsten Tag auf dem Posten sein muß…«
    Jeane Horrace hörte, wie das Wasser zu summen anfing. Sie hob den Deckel mit spitzen Fingern. Gleich würde es kochen. Sie gab Pulverkaffee in die bereitstehende Kanne.
    Seine Stimme nebenan überschlug sich fast. Ihr Herz krampfte sich zusammen, als sie ihn schreien hörte: »Wo? In was für einem Club? —

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