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0175 - Amoklauf der Cyborgs

0175 - Amoklauf der Cyborgs

Titel: 0175 - Amoklauf der Cyborgs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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weisen…«
    Joana Rass zuckte mit den Schultern. »Daß die Russen sich neuerdings unsichtbar machen können, ist ebensolcher Nonsens wie die Geschichte von den fliegenden Untertassen…«
    In diesem Augenblick riskierte Sergeant Delger seine Karriere.
    »Russen!« explodierte er. »Ist das das einzige, an das Sie denken können, Rass? Zum Teufel, es gibt auch noch andere Mächte, die uns ans Leder wollen - uns allen! Uns wie den Russen und anderen Staaten ebenfalls !«
    »Sergeant, sind Sie sicher, daß Sie sich nicht im Ton vergriffen haben?« fragte Rass bleich.
    Delger riskierte noch mehr. Er schob die Frau zur Seite und nahm ihr den Telefonhörer aus der Hand. »In welche Richtung hat sich der Schatten entfernt! Präzise Angaben, es ist wichtig!«
    »Südwesten… warten Sie, ich versuche die Grade zu bestimmen…«
    Joana Rass ließ ihn gewähren. Mit zusammengepreßten Lippen, schmal wie Bleistiftstriche, wartete sie ab. Sie begann zu überlegen.
    Sollte etwas dran sein an den Behauptungen des Sergeants?
    Aber Schatten und Unsichtbare? Das gab es doch nur im Märchen! König Laurin und seinen Mantel gab es seit tausend Jahren nicht mehr! Er existierte nur noch in Sagen und Legenden!
    Delger bekam die Daten herein.
    »Danke, Parks… kommen Sie zurück.«
    Delger legte auf. Rass beobachtete nur noch. Delger schritt zu der großen Karte, griff nach Nadeln und begann abzustecken. »Das ist die Richtung, in die der Schatten verschwunden ist…«
    Rass sah über seine Schultern.
    »Wenn man die Linie verlängert, stößt sie quer durch den Llano Estacado und über den Ozean auf Indonesien zu… .«
    »Oder mit einer schwachen Kursänderung auf die Nordküste von Australien«, fuhr Delger fort. »Eine Kursänderung um wenige Grade nach Süden…«
    Mit offenem Mund starrte ihn Rass an. Die »rechte Hand« Colonel Odinssons war maßlos verblüfft.
    Australien…
    War dort nicht der Ausgangspunkt einiger internationaler Verwicklungen, in denen der Alte seine Hände im Spiel hatte?
    »Er hatte doch vor ein paar Monaten in Australien zu tun…«
    Delger nannte das Stichwort.
    »Lemuria!«
    ***
    »Was? Sag das noch einmal!« forderte Bill Fleming. Der blonde Historiker, Professor an der Harvard-University und ebenso wie Zamorra im Moment auf Urlaub, schnappte hörbar nach Luft. »Chibb und Meeghs?«
    »Ja!« rief Nicole in die Sprechmuschel. Bill Fleming war gut mit ihnen beiden befreundet; die Freundschaft rührte noch aus den alten Tagen her, in denen Zamorra in den Vereinigten Staaten gelebt hatte. Jene Zeit, in der er noch nichts von seinem Erbe ahnte, in dem er Château Montagne nur vom Hörensagen kannte und das Amulett des Leonardo de Montagne für ihn ebenso ein Begriff war wie für einen Ochsenfrosch die Rückseite des Mondes.
    Fleming und Zamorra ergänzten sich gegenseitig. Beide wußten um die Gefahr, die der Menschheit durch die Kreaturen der Finsternis drohte. Beide hatten schon unzählige Abenteuer miteinander erlebt, Abenteuer, in denen sie gegen die Macht der Hölle antraten.
    Aber jetzt hatten sie Urlaub. Es waren Semesterferien, Zamorras Lehrtätigkeit an der Pariser Hochschule lief aus, ebenso die Flemings an der Harvard-University. Zamorra hatte den Vertrag nicht erneuert; es gab für ihn genug zu tun, und auf das Gehalt, das Paris ihm zahlte, war er nicht angewiesen. Zum Leidwesen der Studenten, die begierig seinen Vorlesungen gelauscht hatten, hatte er der Hochschule den Rücken gekehrt -wieder einmal, aber nicht zum letzten Mal. Wie er Nicole kannte, die den Namen »Zusatzgedächtnis« nicht zu Unrecht trug, würde sie ihn hin und wieder darauf hinweisen, daß es durchaus sinnvoll sein konnte, gesammelte Wissen über parapsychische Phänomene an Studenten weiterzugeben.
    »Warte, ich komme rauf«, kündigte Bill an.
    Ein paar Minuten später trat er ein, ohne anzuklopfen. Sie bewohnten ein Luxushotel in St. Petersburg. Von dem berühmteren Miami, das um diese Jahreszeit aber erheblich zu teuer und zudem vollkommen überlaufen war, trennten sie eine Entfernung von rund dreihundert Kilometer und die Sümpfe der Everglades; Florida war eine bodenfeuchte Gegend. Die Idee, den Urlaub nicht unbedingt in Miami zu verbringen, war von Bill gekommen und von Nicole enthusiastisch begrüßt worden. »St. Petersburg ist weniger stark besucht, also gibt es da auch erheblich weniger Mädchen, die dir den Kopf verdrehen können, Zamorra!« hatte sie behauptet. Der Professor hatte er milde gelächelt. »Wer

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