0175 - Amoklauf der Cyborgs
Professor aussah.
»Wer?« fragte Nicole Duval und schmiegte sich an seinen Rücken. »Wer ist nahe?«
Seine nervigen Hände spielten mit dem Kettchen, an dem das Amulett hing. »Unsere Freunde, die Chibb«, sagte er. »Sie rufen um Hilfe. Sie werden von etwas Fremdem gejagt. Ich sah Meeghs… und Cyborgs…«
Jäh löste sie sich von ihm und trat ein paar Schritte zurück. Er fuhr herum und sah, daß sie blaß geworden war.
»Das bedeutet doch…«
»Ja«, erwiderte er. »Daß es den Meeghs wieder einmal gelungen ist, auf einem Weg, den ich nicht kenne, zur Erde vorzustoßen! Daß sie einmal mehr ihre Klauen nach der Weltherrschaft ausstrecken, ein dämonisches Schreckensreich errichten wollen…« Seine Rechte kam hoch, berührte die Schläfe. »Ich begreife nicht, warum die Schwarze Familie sich nicht näher mit ihnen befaßt, schließlich sind Asmodis und seine Dämonen ebenso durch die Meeghs bedroht wie wir Menschen… wobei mir im Grunde eine Auseinandersetzung mit irdischen Dämonen hundertmal lieber ist wie die mit den Meeghs. Unsere Dämonen kann man wenigstens in etwa vorausberechnen, kennt ihr Verhaltensmuster! Aber die Meeghs, die Schatten… sie sind so unglaublich fremdartig…«
Er sah an Nicole vorbei. »Irgend etwas geht im Reich der Dunkelheit vor, das ich nicht verstehe. Etwas ist im Kommen… etwas Entsetzliches, das selbst die Kräfte der Dämonen völlig in Anspruch nimmt. Anders kann ich mir das Ignorieren der Meegh-Gefahr durch die Schwarze Familie nicht erklären.«
»Oder«, wandte Nicole leise ein, »Asmodis läßt dich die Kohlen aus dem Feuer holen und hofft darauf, daß du dich an den Meeghs aufreibst. Dann schlägt er kaltlächelnd zu und serviert den Sieger ab.«
»So gesehen kannst du natürlich auch Recht haben«, gestand Zamorra. »Doch wie dem auch sei - ich muß etwas tun. Die Chibb riefen um Hilfe, und ich kam und darf ihnen meine Unterstützung nicht versagen.«
Aus braunen, rätselhaften Augen sah Nicole ihn an.
»Deine?« fragte sie. »Du hast dich bestimmt versprochen und meintest unserel«
***
»Jetzt«, sagte Chaala unnatürlich ruhig.
Aus dem Spider löste sich etwas, das seine Sinn nicht zu erfassen vermochten. Lautlos und blitzschnell jagte das magische Geschoß auf die DYBBACH zu.
Der zerstörte Chibb-Raumer schüttelte sich. Abermals schrie Metall. An verschiedenen Stellen glühte das Dimensionenschiff auf. Einzelne Segmente lösten sich einfach auf. Chaala und Caan wurden quer durch die Zentrale geschleudert. Eine Flammenhülle waberte über das Instrumentenpult. Der letzte Bildschirm platzte und riß die Scherben der Mattscheibe in sein Inneres. Ein schauriges Heulen und Schrillen, ähnlich jenem, das erklungen war, als sie draußen zwischen den Sternen angegriffen worden waren, tönte auf. Entsetzt sah der Kommandant, wie sich einer seiner Gefährten aufbäumte und zu Staub zerfiel.
Dann kehrte wieder Ruhe ein.
Der Boden stand schräg.
Chaala kam wieder auf die Beine und half Caan ebenfalls hoch. Zwei Chibb der Zentrale-Mannschaft lebten noch.
»Diese Leichenfledderer«, zischte Caan. »Sie haben uns in der Peilung, mußten genau wissen, daß wir nicht wieder starten konnten. Und dennoch nahmen sie uns unter Beschuß…«
»Es sind eben Meeghs«, sagte ein anderer Chibb. »Sie sind eine Rasse von Mördern und Dämonen, und sie werden sich nie ändern.«
»Wir müssen das Schiff verlassen«, befahl Chaala. »Die Meeghs werden es entweder restlos zerschießen oder uns einzeln herausholen. Und was uns dann blüht, wißt ihr alle.«
Bejahende Impulse drangen auf ihn ein.
Das Auffinden des versunkenen Kontinents Lemuria in den Tiefen des irdischen Meeres hatte ein verhängnisvolles Erbe den Meeghs in die Hände gespielt. Die blauschwarzen Kommandokristalle, vermittels derer sie andere Lebewesen zu ihren Marionetten umfunktionieren konnten.
Chaala trat zu einem Wandschrank und wollte ihn öffnen. Doch das Schloß war verklemmt, die Deformierungen des abgestürzten und zerstörten Dimensionenschiffes hatten auch vor der Inneneinrichtung nicht halt gemacht.
Chaala konzentrierte sich. Seine Muskeln wurden stahlhart, während er seine Kräfte sammelte. Irgendwie sammelte er ein starkes Kräftepotential in sich an.
Dann schlug er zu.
Die Bewegung war blitzschnell und kaum mit den Augen wahrzunehmen. Die mit feiner Schuppenhaut überzogene Hand war plötzlich hart wie Diamant und schmetterte gegen das Schloß. Für Sekunden nur konnte Chaala diese
Weitere Kostenlose Bücher