0175 - Amoklauf der Cyborgs
Griffstück der Waffe.
Der Silberhäutige erstarrte.
Seine großen, grünen Augen in dem mit feiner Schuppenhaut bedeckten Kopf sahen das Entsetzliche.
Die Meeghs schienen die Vernichtung, den Absturz, ohne größere Verluste überstanden zu haben. Der Anblick bewies es.
Grell und heiß brannte die gelbe Sonne am Himmel und beschien die Szene. Unwillkürlich zog Chaala seine Waffe.
Es war der Augenblick, in dem sein Gehirn in wilden Impulsen zu strahlen begann und ein Hilferuf in die Welt hinaussandte.
Zwischen dem Spieler und dem Wrack bewegte sich eine Kolonne, die aus einem guten Dutzend lautlos dahingleitender Schatten bestand…
***
Das war etwa zu jener Zeit geschehen, in der Professor Zamorra den Ruf der Chibb durch sein Amulett aufgefangen hatte. Es war auch die Zeit, in der die Meeghs festgestellt hatten, daß einige der Ihren sich nicht mehr im Dimensionenschiff befanden, sondern auf rätselhafte, selbst ihnen unbekannte Weise an anderer Stelle materialisiert sein mußten. Nach wie vor hatten sie Kontakt miteinander auf eine eigentümliche, nahezu telepathische Art, ohne jedoch Gedanken lesen zu können. Es war die Zeit, in der einer der versengten Meeghs in einem Beiboot materialisiert war, das einmal zu einem Schiff seiner Dämonenrasse gehört hatte und das soeben mitten in einer Aktion befindlich war, die er sehr billigte und zu fördern entschlossen war - ohne dabei zu vergessen, selbst das Kommando zu übernehmen. Denn jene, die die Aktion durchführten, waren Cyborgs…
Es war die Zeit, in der ein anderer versprengter Meegh dort materialisierte, wo er wenig später direkt in das Geschehen eingreifen konnte, rund zweieinhalbtausend Kilometer in Ostsüdöstlicher Richtung…
Es war jene Zeit, in der das Chaos nach der Welt zu greifen begann…
***
Bill Fleming hatte seine Beziehungen spielen lassen. Es war zwar kein Flugzeug geworden, aber immerhin ein Hubschrauber, der darüber hinaus den Vorteil hatte, überall landen zu können. So entfiel unter anderem auch die Anfahrt zum nächstliegenden Flughafen.
Der Helikopter landete auf dem Parkplatz vor dem Hotel. Kinder rannten herbei, für die das natürlich ein unwahrscheinliches Spektakel war. Zamorra legte den Arm um Nicoles Schultern und ging mit ihr auf die Maschine zu. Die gelblackierte Sikorsky versursachte einen höllischen Lärm; der Pilot ließ die Rotoren mit Minimalleistung arbeiten. Bill Fleming eilte voraus.
Es gab kein Reisegepäck. Immerhin wollten sie das Hotel nicht aufgeben, sondern nur einen kurzen Abstecher machen. Zamorra wollte wissen, was es mit dieser Gedankenbotschäft auf sich hatte, und den Meeghs hel… - Chibb helfen. Das war alles.
Und war doch so viel…
Bill enterte den Hubschrauber. Zamorra sah ihn in der Kanzel durch die Verglasung hindurch heftig gestikulieren. Kurz warf er einen Blick zurück zum großen, gläsernen Hoteleingang und sah den Portier und zwei Pagen dort stehen und miteinander reden. Offenbar war der Portier herausgekommen, um sich den »Fluglärm« zu verbitten, sah dann aber seine Hotelgäste zum Hubschrauber gehen, die sich gerade vorher noch für einen »kurzen Ausflug« abgemeldet hatten.
Zamorra sah, wie er den Kopf schüttelte. Offenbar machte er sich seine Gedanken über die spleenigen Marotten gewisser Akademiker, einen kurzen Ausflug zu unternehmen. Und das im Zeitalter der Energiekriese und der immensen Treibstoffverteuerungen…
Zamorra und Nicole hatten jetzt den Hubschrauber erreicht. Es war eine mittelgroße Maschine, die einiges an Komfort versprach. Dennoch hatten sie zu klettern. Zamorra ließ selbstredend Nicole den Vortritt, nicht ohne ihrem Klettern handgreiflich Hilfe zu leisten. Als er nachfolgte, blitzte sie ihn mit in die Hüften gestemmten Fäusten an. »Du Lüstling… konntest du nicht woanders hin greifen?«
»Meine Güte«, winkte Zamorra ab, »sieh die Griffe doch mal als wertfreie Aufsteiger-Hilfe…«
»Ich hab’s nicht nötig, mit solchen Tatsch-Griffen aufzusteigen«, sagte sie. »Du… du Mann!«
Er grinste und verschloß ihren protestierenden Mund mit einem herzhaften Kuß. Neidvoll blickte Bill herüber und sah dann wieder den Piloten an, bloß verstand der seinen Blick falsch, weil Bill immer noch schmachtend aussah. »He, aber nicht bei mir, Mister…«
»Wo denken Sie hin, Sol?« wehrte Bill ab. »Wenn Sie ’ne Frau wären, könnte ich bei Ihnen schon auf dumme Gedanken kommen, aber so… wir können übrigens starten.«
»Okay«, erwiderte
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